
Bassum-Nüstedt. Dienstagabends ins Kino zu gehen oder sich im Fernsehen eine Serie oder das Fußballtestspiel zwischen Deutschland und Brasilien anzusehen, käme Steffen Bock nicht in den Sinn. Ebenso wenig sitzt er jeden Sonntag um zwölf Uhr am Mittagstisch. Das kommt eventuell alle zwei Wochen vor. Dienstags von 20 bis 22 Uhr und alle 14 Tage sonntags von 12 bis 14 Uhr geht der 55-Jährige auf Sendung und beglückt seine Fangemeinde mit Musik der 1950er- bis zu den 90er-Jahren. „Neuere Musik ist bis auf wenige Ausnahmen nicht mein Ding“, sagt der Bartträger mit dem gezwirbelten Schnäuzer und der hohen Stirn. Er ist eine der Stimmen des Onlinesenders „Radio Explosion“.
Umgeben von Bäumen, abseits vom Dorf auf einem Hügel steht im Bassumer Ortsteil Nüstedt das Fachwerkhaus mit dem tief herunter gezogenen Reetdach, in dem er mit Partnerin Anja und den Katzen Frieda und Wilma wohnt. Hoch oben im Haus hat er sich auf circa zehn Quadratmetern sein Studio eingerichtet. „Und wieder ist es Zeit, die Seele baumeln zu lassen und in Erinnerungen zu schwelgen. Es grüßt euch Fiete aus Nüstedt. Wie wäre es mit ,Radio Ga Ga' und Queen“, könnte er die Sendung einleiten, wenn er Hits der 1980-er anbietet. Manchmal sendet er auch Duette von Interpreten. Möglich ist ihm dabei, auf einem der sieben Monitore zu sehen, welche Hörer sich eingeklinkt haben, um den Beatles, Nana Mouskouris „Weiße Rosen aus Athen“ oder Johnny Cashs „Ring Of Fire“ zu lauschen, wenn die Hits um 1960 auf dem Programm stehen. Immer gibt es eine Mischung aus deutschen und englischen Titeln. „Hallo, Raeven, sage ich dann schon mal. Ich grüße dich in Mühlheim. Über eine persönliche Ansprache freut sich nicht nur dieser Dauergast“, weiß er.
Aber Oldie-Onkel Fiete, wie er sich selbst bezeichnet, ist nicht über das gute alte Dampfradio zu hören, sondern über einen PC mit Internetzugang mittels entsprechender Software zum Herunterladen, oder über einen VCL-Mediaplayer, eine kostenlose App fürs Smartphone oder das Tablet. Seit gut einem Jahr ist Bock bei diesem Sender, der vom Saarland aus streamt, was der Nüstedter seinen Hörern anbietet. Das bedeutet eine gleichzeitige Übertragung und Wiedergabe von Video- und Audiodaten über dessen Rechnernetz. Werbeeinblendungen gibt es nicht.
„Angefangen hat meine Musikleidenschaft damit, dass mein Vater ab und zu ausgemusterte Platten aus der Jukebox des Kneipenwirts, wo er sein Feierabendbier trank, mitbrachte“, erzählt Bock. „Vom Konfirmationsgeld kaufte ich mir den ersten Plattenspieler und ein kleines Mischpult, nahm auch mit einem Kassettenrekorder auf. Eine Heidenarbeit, immer zu notieren, welche Länge ein Stück hatte.“ Beruflich dann als KFZ-Elektriker tätig, machte er nach Feierabend als DJ Musik auf privaten Feiern im ganzen Landkreis Diepholz – und das 30 Jahre lang. Aus einem riesigen Fundus von CDs und Platten, die er inzwischen digitalisiert hat, kann er schöpfen. Irgendwann begann er, bei einem Privatsender zu moderieren, wo ihn Anja hörte. Heute ist sie seine Partnerin, hat zeitweise dann auch bei einem weiteren Sender moderiert, steht ihm jetzt nur noch zur Seite, um ihn in der Technik zu unterstützen, wenn zusätzlich die Webcam zum Einsatz kommt.
„Das technische Equipment – Mischpult, Mikrofone und so weiter – hatte ich ja bereits aus meiner Zeit als Diskjockey. Gebrauchte Monitore gibt es auch immer mal wieder für kleines Geld", sagt Bock. Die Kosten für den Server und die GEMA, die die Ansprüche für die Urheberrechte von Komponisten und Textern wahrnimmt, und für die GVL, sie vertritt die Rechte der ausübenden Künstler und Tonträgerhersteller, teilt sich das gute Dutzend Moderatoren bei „Radio Explosion“. "Sie senden rund um die Uhr in ganz Deutschland", ergänzt Bock. "Viele sitzen im Ruhrgebiet, in Wuppertal oder auch in Hildesheim und sonst wo. Man trägt seine Zeiten in die Liste des Senders ein und die Sache läuft.“
Die Hörer – es sind jedes Mal zwischen 20 und 50 bei ihm - können Wünsche äußern. Steffen Bock chattet mit ihnen und hat nur die Vorgabe, nicht mehr als zwei Titel eines Interpreten pro Sendung zu bringen. „Neuerdings habe ich einmal im Monat sonntags um zwölf Uhr den „Ackerschnack“ im Programm. Der Bassumer Bürgermeister Christian Porsch war schon da, und am 15. April begrüße ich Hartmut Stolte und Anders Niedenführ, den ersten und zweiten Vorsitzenden der Bassumer Tafel, bei mir. Die haben sich schon Gedanken über ihre Musikwünsche gemacht. Die erfülle ich, und wir reden über ihre Arbeit bei der Tafel“, sagt Bock.
Davor ist er aber erst mal am Dienstag, 3. April, auf Sendung, wieder mit den wilden 70-ern. Da packt er dann die Bay City Rollers aus, Udo Jürgens, Smokie oder Vicky Leandros. Wenn er abends den 32-Tonner abgestellt hat, mit dem er Beton zu Baustellen bringt, entspannt er sich bei seinem Hobby. Die Frage, ob es einen Lieblingssong gibt, beantwortet der Oldie-Musikliebhaber wie aus der Pistole geschossen: „von den Bellamy Brothers ,I Need More Of You'“. Das gilt wohl auch auch für seine Anja.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.