Oyten. Für „tierisch“ gute Laune war gesorgt beim Seniorennachmittag in der Pflegepension Haus Esselmann. Die Tiertrainerin Cornelia Drees war mit ihrer kleinen Farm aus Worpswede angereist und begeisterte das Publikum mit aufgeweckten und handzahmen Stars.
Einer davon war „Störtebeker“ – ein junges Kätzchen. Das einäugige Schmusetier hatten die Senioren besonders ins Herz geschlossen. „Die Tiere haben viele Kindheitserinnerungen geweckt, über die sich die Gäste angeregt ausgetauscht haben“, freute sich auch Pflegedienstleiterin Carola Mies an diesem abwechslungsreichen Nachmittag.
Denn nicht nur das Katzenkind Störtebeker beschäftigte die Senioren, sondern auch elf weitere Tiere aus dem Streichelzoo der Tiertrainerin. Die hatte das Obergeschoss, wo es kurz zuvor noch eine Kaffeetafel gab, flugs in eine kleine Wohlfühloase für ihre Lieblinge verwandelt. Kunterbunt, aber gesittet ging es fortan zu.
Der farbenprächtige Hahn „Amadeus“ zeigte sich besonders verschmust, ließ sich von seiner Chefin durch die Luft schaukeln und landete schließlich auf dem Schoß einer Seniorin. Und dieses Spielchen ging munter weiter, so dass schon bald fast alle Teilnehmer damit beschäftigt waren, sich intensiv um ihren Schützling zu kümmern. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts“, flüsterte eine unter Demenz leidende Bewohnerin dem Hund „Otti“ ins Schlappohr.
Der freundliche Mischlingsrüde ist das Oberhaupt in der Menage von Cornelia Drees und tritt immer dann in Aktion, wenn Störtebeker ausbüchst oder sich ein anderes Tier nicht so benimmt, wie es die Tiertrainerin gerne hätte. Meist muss der treue Vierbeiner aber nicht eingreifen, denn auf gute Manieren im Rudel legt Cornelia Drees großen Wert.
Auch das flauschige Fell der Kaninchen und Meerschweinchen, die sie mit nach Oyten gebracht hatte, und deren schier unstillbarer Hunger auf Löwenzahnblätter und anderes Grünzeug begeisterte die Heimbewohner. Meerschweinchen-Dame „Petra“ entpuppte sich dabei als besonders gefräßige Nagerin.
Dem Drang nach Aufmerksamkeit standen „Hans im Glück“, „Fräulein Kunterbunt“, die „Flotte Lotte“ und all die anderen possierlichen Tiere jedoch in nichts nach. „Da wurde gestreichelt, geknuddelt, geschmust und gefüttert“, so Carola Mies. Die Tiertrainerin hat sich bei ihrer Arbeit auf Seniorenheime spezialisiert. Mit ihrem Privatzoo zieht sie übers Land und freut sich über das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier.
Es sei schon erstaunlich, wie positiv sich der Umgang mit Tieren auf die Lebenssituation alter Menschen auswirke, hat Cornelia Drees festgestellt. Die Biologin ergänzt: „Die Tiere helfen bei der Wahrnehmung. Sie bieten Nähe und Hautkontakt und wirken stärkend auf unsere emotionale Befindlichkeit ein.“
Und wenn die Senioren während ihrer Show freudig „Alle Vögel sind schon da“ singen, dann weiß die Tierflüsterin, dass sie Positives mit ihrer Arbeit bewirkt.
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