Es
war das erste Aufeinandertreffen in der Floorball-Bundesliga: Beim Lokalderby zwischen den "Wölfen" vom TV Lilienthal und dem TV "Eiche" Horn sorgten die Aufsteiger aus Bremen beim 6:3-Auswärtssieg für eine kleine Überraschung.
Lilienthal. Als die letzten Sekunden auf der Anzeigetafel abliefen, wurde es laut in der Schoofmoorhalle in Lilienthal – allerdings sorgten nicht die Anhänger der gastgebenden "Wölfe" für großes Tamtam, sondern die rund 80 mitgereisten Fans des TV "Eiche" Horn aus Bremen. Mit 6:3 (3:0, 2:1, 1:2) setzte sich das Team von Trainer Andreas Kasche etwas überraschend gegen den Play-off-Anwärter durch. "Ich muss meiner Mannschaft heute ein großes Kompliment machen", lobte Kasche den nimmermüden Einsatz seiner Spieler. Gerade einmal zehn Kilometer liegen Luftlinie zwischen den beiden Vereinen. Die geradezu innige Rivalität rührt allerdings nicht aus der örtlichen Nähe beider Klubs, sondern vielmehr von den Spielerkarrieren her. Mehrere Spieler traten in der jüngeren Vergangenheit mal für den einen, mal für den anderen Verein an.
Und diese Rivalität übertrug sich auch auf das Spielfeld. Verbissen geführte Zweikämpfe und viele Nickligkeiten prägten das Spiel über die gesamten 60 Minuten. Nach gutem Beginn der Gastgeber konnten sich die "Eichen" ab der zehnten Minute vom Druck der Gastgeber frei machen und gingen nach einem unglücklichen Zusammenprall der beiden "Wölfe" Daniel von der Heyde und Dennis Heike im Mittelfeld durch Christian Weck in Führung (13.). Diese Szene war symbolisch für den gesamten Spielverlauf. Nachdem Top-Scorer Jan Paul Gersdorf nur eine Minute später den zweiten Treffer für die Gäste erzielen konnte (14.), merkte man dem Gastgeber die Nervosität an. Kopf- und planlos versuchten sie, über ihre läuferische Stärke zum Torerfolg zu gelangen, machten sich allerdings mit haarsträubenden Fehlern das Leben selbst schwer. Einen dieser vielen ungenauen Pässe erlief schließlich Till Geiler, der punktgenau auf Daniel Plate passte, welcher "Wölfe"-Goalie Dennis Fidelak zu unerwartet deutlichen Drittel-Führung der Gäste überwand (17.).
Mit Beginn des zweiten Durchgangs ließen die Außenseiter nicht nach, sondern erhöhten den Druck. Mit aggressivem Pressing brachten sie die Gastgeber bereits vor deren Tor in Bedrängnis und ließen sich auch von einer zweimaligen Unterzahlsituation nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Mit dem 4:0 sorgte Kai Ehrenfried für eine Vorentscheidung (27.). Bezeichnenderweise kam Passgeber Fabian Stüble nur Sekunden zuvor von einer Zwei-Minuten-Strafe zurück aufs Spielfeld und zeigte damit nicht nur den rund 180 Schlachtenbummlern sondern auch dem erbosten "Wölfe"-Trainer Andreas Blankenstein gnadenlos die Schwachstellen im Defensivverbund auf. Der Anschlusstreffer durch Niklas Krieger nach Pass des lauffreudigen, aber oft unglücklich agierenden Dennis Heike weckte kurzzeitig Hoffnung beim Gastgeber (31.). Allerdings leisteten sich die Wölfe weiterhin grobe Konzentrationsfehler und ermöglichten Torben Kleinhans (32.) und Rasmus Wienemann (48.) die beiden restlichen Treffer für "Eiche". Zwar konnten die "Wölfe" durch Daniel von der Heyde und Niklas Krieger noch Ergebniskosmetik betreiben, allerdings brachten sie die Gäste nicht wirklich in Gefahr. "Ein verdienter sieg", freute sich "Eiches" Kasche, während sein Gegenüber nicht nur mit der "schwachen Chancenverwertung" seiner Mannschaft haderte.
TV "Eich"Horn: Stüble, Weck, Garre, Noah Ehrenfried, Plate, Wienemann, Hiort, Kleinhans, Gersdorf, Geiler Kai Ehrenfried, Naguschewski, Businski, Schäfer, Barthel, Neitz, Schaidl, Walter, Lizotte