
Verden. Seit rund 25 Jahren ist Anton Erhart trocken. Der Wahl-Verdener hat in dieser Zeit bereits mehrere Bücher über seine Alkoholsucht geschrieben. Er erzählte darin von seiner Kindheit und Jugend, wie er an den Alkohol geriet, wie die Abhängigkeit mehr und mehr sein Leben auf den Kopf stellte und wie er schließlich erfolgreich seinen Entzug durchzog. Auch sein erstes trockenes Jahr reflektierte er. So entstanden bereits vier Bücher. Nun hat Erhart erneut seine Gedanken auf Papier gebracht. Der neue Band „Abenteuer Abstinenz“ ist im Buchhandel erhältlich.
Das Titelbild hat für ihn eine besondere Bedeutung. Es zeigt einen Ort, an dem sich der Autor besonders wohlfühlt: den Rosenfelderstrand. Dort, an der Ostsee, macht er besonders gerne Urlaub und entflieht dem Alltag. Dass das im vergangenen Jahr trotz Corona möglich war, freut ihn besonders. Während der Pandemie überkam ihn auch das Bedürfnis, ein weiteres Buch über sein Leben mit der Sucht zu schreiben.
„Am Anfang geht es darum, einen Rückfall zu vermeiden“, erzählt Erhart von der ersten Zeit nach einem Entzug. Wer gerade trocken geworden sei, meide alte Kontakte und sage Partys ab, um nicht in Versuchung zu kommen. Doch im Laufe der Zeit müssten alkoholkranke Menschen lernen, ein normales Leben zu führen, auch wenn das bedeute, immer wieder mit ihrem Suchtmittel konfrontiert zu werden.
„Mein erstes Buch war mein Suchtlebenslauf“, erzählt der Wahl-Verdener. Damals hatte er seine Biografie eigentlich nur für sich selbst niedergeschrieben. Die Idee, die sehr persönliche Geschichte zu veröffentlichen, kam erst später auf. „Ich will nicht vergessen, wie die Zeit war“, sagt er. Etwa im Fünf-Jahres-Takt erschienen später weitere Bücher, in denen er sein trockenes Leben beschrieb. Die Texte sollen vor allem anderen Betroffenen Mut machen. „Ich bin der, den sie sich vorhalten können“, sagt Erhart. Er dient allerdings nicht nur seinen Lesern als gutes Beispiel, sondern ist auch in der Suchthilfe aktiv. „Ich habe es sehr schwer gehabt, aber ich habe es trotzdem geschafft.“ Das soll mit seiner Unterstützung auch anderen gelingen. 2008 begann er Vorträge über seine Sucht an Schulen zu halten und begann schließlich eine Suchthelferausbildung. Wenige Jahre später begann er, hauptberuflich Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen ambulant zu betreuen. Seit 2012 ist er ehrenamtlich als Mitarbeiter der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Verden aktiv. Dort leitet und moderiert er eine Motivationsgruppe. Die wohl wichtigste Voraussetzung dafür, trocken zu werden, sei immer, dass die Süchtigen es auch wollen, sagt Erhart.
„Im neuen Buch geht es fast weniger um den Alkohol“, erzählt Erhart. Es sei vielmehr eine Art Selbstanalyse. Im Fokus stehe die Resilienz. Der Begriff stammt aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit, schwierige Lebenssituation ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. „Abstinenz ist ein Reifungsprozess“, sagt der Autor. „Es geht nicht darum, sich immer weiter zu bestrafen, sondern zu belohnen.“ Viele trockene Alkoholiker hätten das Gefühl, sie müssten „jeden Tag ihr Büßerhemd tragen“. Viel wichtiger als Reue seien allerdings Optimismus und Gefühlsstabilität. „Ich trinke nichts und das Leben geht weiter“, lautet eine nüchterne Erkenntnis. „Man muss aus dem ganzen Negativem etwas Positives ziehen.“
Generell findet Erhart, dass in der heutigen Gesellschaft das Lob zu kurz kommt. „Alle sehen auf das, was gescheitert ist“, kritisiert er. Viele Menschen verfolgten die Devise „Nicht getadelt ist genug gelobt“. Insbesondere Kinder litten darunter, wenn es ihnen an Zuspruch fehle. „Schwächen schwächen und Stärken stärken“, lautet daher Erharts Devise.
Sein neues Buch „Abenteuer Abstinenz“ ist als E-Book und als Taschenbuch erhältlich. Die gedruckte Variante kostet 5,99 Euro – „das ist der Preis für eine Schachtel Zigaretten“, zieht Erhart den Vergleich. Für den niedrigen Preis habe er sich bewusst entschieden. Der Gewinn falle so zwar kleiner aus, aber er möchte, dass sich möglichst jeder die 114 Seiten starke Lektüre leisten kann.
Schon auf seine vorangegangenen Bücher habe er viel Rückmeldung bekommen. Dass seine Geschichte anderen helfe, auf den Alkohol zu verzichten, freue ihn besonders. Auch selbst habe er viele Bücher von trockenen Alkoholikern gelesen. Seit 1996 trinkt er nicht mehr. 2004 gab er auch das Rauchen auf. Nun stehe für ihn geistige Nahrung im Fokus.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Klar die größte Gefahr stellt ein ...