
Akten, Akten, Akten – Ablage ist für viele Menschen der blanke Horror. Für den 36-jährigen Achimer Florian Dirks gehören Aktenberge dagegen zum Berufsalltag. Vor zwei Jahren ist er in die Fußstapfen von Rolf Allerheiligen getreten und leitet seitdem das kreiseigene Archiv. Für den Kreisarchivar und seine Mitarbeiter ist die elektronische Akte eines der „Riesenthemen“ der Zukunft, aber auch der 50. Jahrestag der Gebietsreform wirft bereits seine Schatten voraus. Außerdem will der promovierte Historiker künftig die Zusammenarbeit mit den Schulen im Kreisgebiet intensivieren und eigene Veranstaltungen in Kooperation mit Geschichtsvereinen anbieten.
Für Dirks, der zuvor im Stadtarchiv Bremerhaven tätig war, ist die Stelle des Kreisarchivars ein „echter Traumjob“, bei dem es einfach nicht langweilig werde. Blättert er in alten Bauakten und recherchiert, ob es sich bei besagtem Resthof nicht doch in Wirklichkeit um einen Schwarzbau handelt, hat das schon ein wenig von Detektivarbeit. Durchkämme er für eine Festschrift des Schützenvereins das Vereinsregister oder schaue mit den Familienforschern im Geburtenregister nach, erlebe er immer wieder aufs Neue die spannendsten Dinge.
Dirks pendelt mit dem Auto oder der Bahn von Achim nach Verden. „So habe ich gleich das Kreisgebiet durchquert“, erzählt er. Was viele Kreisverdener gar nicht mehr wissen: Die beiden Kreise Achim und Verden haben erst 1932 fusioniert, waren zuvor eigenständig und auch die ehemals preußischen Gemeinden Hemelingen und Mahndorf gehörten damals noch zu Achim. 2022 jährt sich die Verschmelzung also zum insgesamt 90. Mal. 1972 löste sich dann Thedinghausen von Braunschweig, ebenso wurden Hülsen (Soltau-Fallingbostel) und Riede (Landkreis Grafschaft Hoya) in das Verdener Kreisgebiet eingegliedert. Die historisch-politische Bedeutung dieser Gebietsreform spiegelt sich beispielsweise auch darin wider, dass dem Kreisarchivar aus der Gemeinde Riede keine Bauakten vorliegen und auf älteren Dokumenten aus Thedinghausen folglich noch der Schriftzug Landkreis Braunschweig prangt.
Die Aufbewahrungsfrist für Akten beträgt maximal 30 Jahre. Nach dem Ablauf der Frist stellt sich für den Archivar schließlich die Gretchenfrage. Und die lautet nun einmal archivieren oder entsorgen? Um die Auswahl, was später dringend für die Nachwelt erhalten bleiben muss, zu beschleunigen, führt der Kreisarchivar gerade ein ausgeklügeltes Listen-System ein. Grundlage für die Archivierung bilden sowohl rechtliche (beispielsweise vom Kreis geschlossene Verträge) als auch historische Kriterien. Dirks orientiert sich dabei an den Vorgaben des Niedersächsischen Archivgesetzes.
Im Magazinkeller angekommen, erzählt er, dass die Ordner vorab in „archivgeeignete, säurefreie Mappen“ umgepackt wurden. Klarsichtfolien, Schwalbenschwänze, Tackernadeln oder Büroklammern sucht man darin jedenfalls vergeblich. Die einzelnen Mappen befinden sich in säurefreien Kartons und sind mit einer entsprechenden Signatur versehen, die im Findbuch vermerkt wurde.
Neben den Ordnern beherbergt das Kreisarchiv natürlich auch noch Unmengen an alten Fotos und Karten. Natürlich werden inzwischen auch vom Landkreis gepostete Videos auf Social-Media-Plattformen für die Nachwelt konserviert. Dirks ist gerade dabei, den Fundus um Plakate zu erweitern.
Schreddert der Kreisarchivar eigentlich noch selbst? „Nein“, gesteht er lachend. „Wir vergeben diese Aufträge an die Lebenshilfe.“ Die zu entsorgenden Akten werden in Aluboxen transportiert und anschließend vernichtet. Dokumente, die es einmal ins Archiv geschafft haben, bleiben dort auch für immer, sprich auf Dauer, so wie es das Archivgesetz vorschreibt. „In unseren fünf klimatisierten Magazinräumen lagert rund ein Kilometer Akten“, rechnet der Kreisarchivar vor. Einmal elektronisch angelegte Akten (E-Akten) werden dementsprechend auch digital archiviert.
Das Schöne an der Arbeit im Kreisarchiv ist für Florian Dirks auch der Publikumsverkehr: „Uns besuchen im Schnitt mindestens 300 Menschen pro Jahr“, erläutert er. Pandemiebedingt in jüngster Zeit natürlich umso weniger. Die Nord- und Südkreisler schlagen allerdings nicht nur in historischen Bauakten bei ihm nach, sondern bedienen sich auch gern der mit rund 7000 Büchern bestückten Bibliothek für die Heimat- und Regionalgeschichte des Elbe-Weser-Raumes.
Die Corona-Zeit haben der Kreisarchivar und sein Team genutzt, um liegen gebliebene Akten umzupacken. „Es gibt insgesamt sieben Stadien der Verpackung“, zählt er auf.
Mit einer Auflage von gut 2300 Stück erscheint im November auch wieder das Jahrbuch für den Landkreis Verden. „Diesmal unter anderem mit einem Beitrag über die Spanische Grippe, Hypnose in Achim, der NSDAP-Ortsgruppe Fischerhude und Ratsprotokollen aus Dörverden“, gibt der Kreisarchivar schon einmal einen kleinen Vorgeschmack.
Warum ist der Mann, der Akten für „das pure Leben“ hält, eigentlich privat ein Mittelalter-Fan? „Unter anderem, weil dort die Grundzüge von Archiven angelegt wurden“, erzählt er. Künftig will er gemeinsam mit anderen Institutionen einen Notfallverbund ins Leben rufen, der die gegenseitige Hilfe im Ernstfall garantiert. Wasserrohrbrüche und Feuer sind für Archivare ein Albtraum.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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