
Die Zahl der Menschen in Kurzarbeit war nie so groß wie im vergangenen Jahr. Selbst die Werte aus dem Wirtschaftskrisenjahr 2009 erscheinen im Vergleich zum „Coronajahr“ geradezu harmlos. Diese und weitere ungewöhnliche Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben nun die Arbeitsagentur Nienburg-Verden sowie Arbeit im Landkreis Verden (ALV) vorgestellt. Beide Einrichtungen sind guter Dinge, dass sich mit Ende der Pandemie auch der Arbeitsmarkt wieder erholen kann. Erste Anzeichen dafür zeige auch die Statistik.
Im Landkreis Verden hat die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr 2020 lediglich um 0,1 Prozentpunkte zugenommen. Ein detaillierter Blick zeigt, warum der Unterschied verhältnismäßig gering ausfällt: Bereits 2019 nahm die Zahl der Hartz-IV-Empfänger (SGB II) kontinuierlich ab. Petra Schütte, die gemeinsam mit Natalia Schäfer der ALV vorsteht, begründet die Entwicklung mit der Zahl der Geflüchteten, die in den Jahren 2016 bis 2018 in den Landkreis Verden kamen. In besagten Jahren habe es einen starken Anstieg der Jobcenter-Kunden gegeben. Sprachkurse und Weiterbildungen ermöglichten den Geflüchteten schließlich den Einstieg in den Arbeitsmarkt und ließen die Zahl der Hartz-IV-Empfänger wieder sinken. „Interessant sind die Entwicklungen im März“, findet Christoph Tietje, Leiter der Agentur für Arbeit. Mit Beginn des Lockdowns stieg die Zahl der Arbeitslosen, die zuvor rückläufig waren, sprunghaft an. Diese Entwicklung geht in erster Linie auf Menschen zurück, die zuvor in Bereichen wie Gastronomie und Handel tätig waren, erklärt Tietje. Zum Jahresende 2020 bezogen im Landkreis Verden weniger Menschen die Grundsicherung als das sogenannte Arbeitslosengeld I (SGB III).
Nachdem die Arbeitslosenzahlen bis zum August gestiegen waren, gingen sie im September wieder deutlich zurück, blieben jedoch über dem Tiefstwert vom März. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,0 (2019) auf 4,1 Prozent (2020). Während die Quote bei den Arbeitslosengeld-Empfängern von 1,8 auf 2,3 Prozent stieg, zeigte sich bei Hartz-IV-Empfängern das gegenteilige Bild: Die Quote sank von 2,3 auf 1,8 Prozent. Die Gesamtquote veränderte sich durch die gegenläufige Entwicklung nur leicht.
Auch bei der Zahl der ausgeschriebenen Stellen zeigt sich im März und April ein deutlicher Knick. Hatten die neu ausgeschriebenen Stellen zu Jahresbeginn noch deutlich zugenommen (in der Spitze auf über 400), halbierten sie sich binnen weniger Wochen. Im Handel gingen sie um 14,3 Prozent zurück, im Bereich Verkehr und Logistik um 13,8 und im Bauwesen um 8,8 Prozent. Über die Sommermonate nahm die Zahl der Ausschreibungen wieder stark zu – stärker als noch im Vorjahr. „Erst gegen Jahresende war wieder ein leichter Rückgang zu verzeichnen“, erläutert Tietje. Dieser sei mit dem erneuten Lockdown zu erklären.
Dass die Corona-Pandemie deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen hat, zeigt sich auch beim Blick auf die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen. Die hatten im März 2020 einen Höchstwert erreicht und waren in den vergangenen fünf Jahren deutlich angestiegen. „Von März bis Juni gab es erstmals einen Rückgang“, sagt Tietje. Gegen den Bundes- und Landestrend erreichte die Zahl der Beschäftigungen im Juni allerdings noch einen Wert über dem Vorjahresniveau. Die geringfügige Beschäftigung ging im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Das begründet Tietje vor allem mit einem Einbruch der Minijobs in Bereichen wie der Gastronomie.
Die wohl eindrucksvollsten Spuren hat die Corona-Pandemie im Bereich Kurzarbeit hinterlassen. Von 520 Betroffenen im März schoss die Zahl auf 941 Kurzarbeitende im April. Die Zahl der Betriebe stieg von rund 3400 auf 7400. Bis zum Juli nahmen die Zahlen jedoch wieder deutlich ab – 511 Beschäftigte von 4200 Firmen waren in Kurzarbeit. Bei den Juni-Werten handele es sich allerdings um eine Hochrechnung, betont Tietje. Genaue Zahlen lägen jedoch noch nicht vor. „Am stärksten waren der Einzelhandel, das Gastgewerbe, das Gesundheitswesen und das verarbeitende Gewerbe betroffen.“ Ein Drittel machen Kleinstbetriebe mit bis zu 19 Beschäftigten aus. Eine solche Steigerung habe es nicht einmal 2009 während der Wirtschaftskrise gegeben.
„Die Krise hat deutliche Spuren hinterlassen“, lautet Tietjes Fazit. Im Vergleich zu anderen sei der Landkreis Verden allerdings gut durch das Jahr gekommen. Für 2021 rechnet er mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit und einem Anstieg der Erwerbstätigkeit. Die Entwicklungen hätten gezeigt, dass der Arbeitsmarkt deutlich krisenresistenter ist. Den Firmen sei sehr daran gelegen, ihre Fachkräfte zu behalten. Unklar sei hingegen, wie sich die Unternehmensinsolvenzen entwickeln werden. Die Antragspflicht wurde ausgesetzt. Positiv gestimmt ist der Arbeitsagenturleiter auch mit Hinblick auf Amazon als neuen großen Arbeitgeber in der Region. Etwa 2000 Neueinstellungen seien für das laufende Jahr geplant. Seit 15. Januar sei die Bewerbungsplattform online.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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