
Eigentlich wäre am Montag der Verdener Weihnachtsmarkt eröffnet worden, doch wegen Corona fällt der Hüttenzauber dieses Jahr ins Wasser. Traditionell ziehen die Kinder des Domkindergartens vor der Eröffnung der Budenstadt mit dem Holtumer Bäckermeister Horst Rotermundt durch die festlich illuminierte Innenstadt. Erst nachdem Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann den ersten Domstollen auf dem Rathausplatz angeschnitten hat, beginnt für viele Domstädter gefühlt die Adventszeit. Das Gebäck gehört für sie schließlich zur Vorweihnachtszeit wie der Kartoffelsalat zu Heiligabend. Trotz Pandemie müssen die Menschen aber dennoch nicht auf ihren Stollen verzichten, denn in der Backstube steht Rotermundt natürlich trotzdem. Am Montag wurde im Holtumer Stammhaus und den Fachgeschäften ganz offiziell der Verkaufsstart eingeläutet, der Erlös ist wie immer für den guten Zweck bestimmt, geht traditionell an den Domkindergarten.
Vor 94 Jahren, hat Rotermundts Großvater Heinrich die Bäckerei gegründet. Mit Opas altem Stollenrezept hat das Weihnachtsgebäck aber heute nur noch wenig gemeinsam. Es sind vor allen Dingen die Zutaten, die es in sich haben: „Hefe, Weizenmehl, Milch, Butter, Rosinen, Mandeln, Marzipan“, zählt Rotermundt in der Backstube auf, holt kurz Luft und ergänzt: „Cranberries und Schwarzwälder Kirschwasser nicht zu vergessen.„ Die hauseigene Gewürzmischung verrate er jedoch nicht, sagt er und knetet den Teich weiter. Ganz wichtig: Die Früchte lege er bereits einen Tag vorher in das Kirschwasser ein. Nach der sogenannten Teigruhe werde die Masse dann aufgearbeitet, von Hand abgewogen und in Form gebracht. “Wir bieten jeweils zwei verschiedene Größen an – ein halbes Pfund und 750 Gramm“, rechnet Rotermundt vor, als er die Stollen schließlich für gut eine Stunde in den Ofen schiebt. Bei 210 Grad werden sie dann gebacken, später gebuttert und gezuckert, mit einer Prise Vanille drauf.
Seit zwölf Jahren bietet der Holtumer Bäckermeister nun schon die beliebte Verdensie zu. Der Verdener Domstollen würde nicht der Verdener Domstollen heißen, wenn er nicht mindestens einen Monat lang in den Tiefen des gut klimatisierten Domkellers lagern würde. „Dort gibt es keine Temperaturschwankungen, dort herrscht konstant eine trockene und angenehme Atmosphäre“, erläutert Rotermundt und vergleicht dies mit dem Reiferaum einer Käserei. In Kunststoffkisten sicher verpackt, warten die Domstollen nur darauf, endlich zu Hause fingerbreit angeschnitten zu werden.
Beim Verdener Domstollen handelt es sich übrigens um ein hoch dekoriertes Produkt, schließlich wurde Rotermundt dafür bereits mit dem Zacharias, den „Stollen-Oscar“, ausgezeichnet. Auch die Verpackung mit dem Dom in Miniaturformat ist schon ein richtiger Hingucker. Ist darauf eigentlich auch der Steinerne Mann zu sehen? „Nein, wenn wir den noch extra herausfalten müssten, würde es noch komplizierter“, weiß der Bäckermeister.
Doch nicht nur in Verden und umzu ist der Domstollen so beliebt wie Lebkuchenherzen und Spekulatius, auch in der Ferne wird er geschätzt. Rotermundt erzählt in diesem Zusammenhang von einem Mann aus Kanada, der sich den Stollen in der Adventszeit immer noch seiner Familie aus Verden zuschicken lässt.
Neben der geheimnisvollen Gewürz-Rezeptur ist es auch die lange Haltbarkeit, mit dem das Traditionsgebäck besticht. Als Rotermundt vor einigen Jahren einmal zufällig zu Ostern ein Stollen in die Hände gefallen ist, mundete er ihm immer noch so, als wäre er gerade erst frisch gebacken worden.
Im vergangenen Jahr hat Rotermundt nach eigener Aussage bis Heiligabend rund 1700 Domstollen verkauft. „Das war absoluter Rekord“, erzählt er und hofft, 2020 an den Erfolg anknüpfen zu können. Der Verkaufserlös kam unter anderem schon der Kindergartenbücherei zugute.
Im Gegensatz zum Dresdner Christstollen hat der Bäckermeister für seine Kreation noch kein Patent angemeldet, eines ist jedoch klar: Ein echter Verdener Domstollen kann eben nur im Domkeller reifen.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
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