
1987 wurde das rund 300 Seelen zählende Dorf Eissel von einem der schlimmsten Hochwasser in seiner Geschichte heimgesucht. Aufgrund des Treibeises musste der Fährbetrieb eingestellt werden. Panzerpioniere aus der Barmer Niedersachsenkaserne rückten bis vor die Tore Verdens aus. Weil einer dieser Fuchs-Panzer letztlich im Seitengraben stecken blieb, musste damals sogar noch ein Bergepanzer angefordert werden. Klar, dass dieses für die Geschichte des Ortes so prägende Ereignis auch im neuem Buch „Altes Eissel – Eine Dorfchronik in Bildern“ gebührend Erwähnung findet.
Vor drei Jahren hat Eissel seinen 900. Geburtstag gefeiert. Die Fotoausstellung von damals gibt es nun also auch in Buchform. Herausgeber ist der Heimatverein. Der Vorstand präsentiert das 444 Seiten zählende Werk an diesem Freitagabend, 12. Juni, im alten Lehrerhaus in Eissel. Beginn ist um 18 Uhr. Statt einer großen Buchvorstellung gibt es pandemiebedingt nur eine kleine Zeremonie mit Vertretern der Druckerei aus Bremen. Durch Corona verzögert sich auch die Eröffnung des von Grund auf sanierten alten Lehrerhauses. 2021 will der Eisseler Heimatverein sein neues Domizil dann ganz offiziell beziehen.
Mit dem Fahrrad ist Günter Palm, Eissels wandelndes Archiv, in den vergangenen Jahren von Haus zu Haus gefahren, um die Eisseler Hofstellen, ihre früheren und heutigen Bewohner, zu dokumentieren. „Die Eisseler sind sehr, sehr aufgeschlossen“, schildert der Sohn des Dorfes, der einst auszog, um dann später doch wieder zurückzukehren. Rund tausend Fotos, vornehmlich in Schwarz-Weiß, illustrieren die bebilderte Dorfchronik. Das Buch ist in einer Erstauflage von 120 Stück erschienen, wovon Dreiviertel bereits vorbestellt sind. Der Bildband über das alte Eissel ist quasi ein Best-of aus den bereits erschienenen Heften zur Heimatgeschichte von Eissel, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass der Heimatverein auch künftig wieder eins herausgibt.
Jedes Mal, wenn Günter Palm in der neuen Dorfchronik blättert, freut er sich über die edle Aufmachung – von Fadenheftung über das Kapitalband bis zum Lesebändchen. Das älteste Schwarz-Weiß-Foto im Buch stammt übrigens aus der Zeit von vor 1882. Passagen über das Hochwasser, den Eisseler See, das Schul- und Löschwesen finden sich darin ebenso wie zahlreiche Klassenfotos, alle feinsäuberlich mit angehängter Namensliste.
Dem ortsbildprägenden Eisseler See kamen und kommen gleich mehrere Funktionen zu. „Dieser alte Allerarm wurde früher als Viehtränke genutzt“, weiß Palm. Generationen von Eisselern hätten darin im Sommer Schwimmen gelernt oder seien darauf im Winter Schlittschuh gelaufen. Der See sei auch immer wieder gerne für heimliche Rendezvous genutzt worden, erzählt Gerd Meyer, Vorsitzender des Heimatvereins. Ebenso wie Günter Palm hat er in der alten Eisseler Dorfschule die Schulbank gedrückt. An Familie Fricke, die alteingesessene Eisseler Lehrer-Dynastie, erinnern sich beide Männer lebhaft. „Mussten wir nachsitzen, sind wir mittags mit unseren Heften nach nebenan ins alte Lehrerhaus gegangen, wo sich Schulmeister Ludwig Fricke gerade von seiner Frau bewirten ließ“, erzählt Palm.
Seit der 2007 aus der Taufe gehobene Heimatverein besagtes altes Lehrerhaus in Erbpacht erworben hat, wird dort von Grund auf saniert. Praktisch, dass der rund 70 Mitglieder zählende Verein viele Handwerker in seinen Reihen hat. In Eigenleistung wurden dort bereits Wände herausgerissen, Treppen gebaut und eine Küche installiert. „Als nächstes werden Böden gelegt und Fassaden aufgehübscht“, erläutert Meyer und freut sich über den Zuschuss vom Ortsrat Dauelsen. Durch Veranstaltungen, allerdings nicht in Konkurrenz zum gegenüberliegenden Dorfgemeinschaftshaus im alten Schulhaus, soll dort also künftig das Brauchtum gepflegt werden. Geplant sind langfristig gesehen auch Backtage.
Nachwuchssorgen plagen den Eisseler Heimatverein im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen im Kreisgebiet hingegen nicht, „bei uns tritt man schließlich schon als Baby ein“, verrät Meyer. Der Heimatverein hat mittlerweile sogar die Ortsfeuerwehr als mitgliederstärksten Verein im Dorf abgelöst.
Die Dorfchronik in Bildern ist bei Günter Palm vom Heimatverein Eissel unter der Rufnummer 0 42 31/7 27 20 erhältlich.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.