Großes Kino mit Ganz

Bruno Ganz (l.) schlüpft in die Rolle des Zigarre rauchenden Sigmund Freud. (Petro Domenigg)

Lange Winterabende sind doch genau das Richtige für einen gemütlichen Kinoabend, oder? Wer keine Lust auf amerikanische Blockbuster, sondern auf feinstes Programmkino abseits des Massengeschmacks hat, ist im Verdener Kommunalkino (Koki) genau richtig. Stars wie der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz und Publikumsliebling Jan Josef Liefers geben sich dort im Februar jeden Mittwoch die Ehre.

Los geht es am 6. Februar mit dem russischen Drama „Loveless“ von Regisseur Andrey Zvyagintsev. Inhaltlich dreht sich darin alles um die zerrüttete Ehe von Boris und Zhenya. Obwohl sie beide längst schon wieder neu verpartnert sind, leben sie immer noch mit ihrem zwölfjährigen Sohn Alyosha in ihrem gemeinsamen Apartment in Sankt Petersburg. Die angespannte Situation belastet nicht nur die Eltern, sondern in erster Linie auch den verschlossenen und zurückgezogenen Alyosha, zu dem weder Mutter noch Vater einen richtigen Zugang finden. Als Alyosha eines Tages plötzlich spurlos verschwunden ist, müssen sich Boris und Zhenya wieder zusammenraufen.

Französische Komödie im Programm

Mit einem unvergesslichen Gartenfest, der französischen Komödie „Champagner und Macarons“ (Regie Agnès Jaoui) geht es dann am folgenden Mittwoch, 13. Februar, weiter. Protagonist ist der erfolglose Fernsehmoderator Castro. Auf der Einweihungsparty seiner langjährigen Freundin und Produzentin Nathalie trifft er plötzlich seine Ex-Frau Hélène wieder. Ein weiterer Partygast ist ihre gemeinsame Tochter Nina, die ein Buch über das Leben ihrer Eltern geschrieben hat. „Und so nimmt die chaotische Feier eben ihren Lauf“, sagt Koki-Sprecherin Juliane Böcker-Storch. Über den Ausgang verrät sie natürlich noch nichts.

Ganz großes Kino flimmert dann am 20. Februar im Verdener Lichtspielhaus Cine City über die Leinwand. Bruno Ganz, der zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schauspielern der Gegenwart zählt, schlüpft für das österreichische Drama „Der Trafikant“ (Regie Nikolaus Leytner) in die Rolle von Sigmund Freud. Der Film spielt in Wien, und zwar in der turbulenten Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. In der Trafik von Otto Trsnjek lernt der 17-jährige Franz Huchel, gespielt von Simon Morzé, alles, was er über Tabak, Zeitungen und Pornoheftchen wissen muss. Doch das alles reicht dem wissbegierigen Franz nicht – er sehnt sich nach mehr Bildung und auch nach der Liebe. „Wie praktisch, dass ausgerechnet Sigmund Freud Stammkunde in dem Kiosk ist und dem jungen Mann mit Rat und Tat zur Seite steht“, gibt Juliane Böcker-Storch vorab eine kleine Inhaltsangabe. Auch wenn der Professor trotz seines fortgeschrittenen Alters und seiner Arbeit als Psychoanalytiker die Frauen selbst noch nicht vollständig durchschaut hat, kann er Franz wertvolle Tipps für den Umgang mit der Varieté-Tänzerin Anezka (Emma Drogunova) geben. Als Hitler dann jedoch die Kontrolle über Österreich übernimmt, rücken Liebesdinge für Franz erstmal in den Hintergrund.

Potpourri der Stars

Cineasten kommen natürlich auch am letzten Mittwoch im Februar im Koki auf ihre Kosten. Dann erwartet die Zuschauer nämlich ein ganzes Aufgebot an deutschen Filmstars. Jan Josef Liefers, Jürgen Vogel, Armin Rohde, Richy Müller und Matthias Bundschuh spielen allesamt in der Tragikkomödie „So viel Zeit“ mit. Die Regie führte Philipp Kadelbach. Der Streifen handelt vom Comeback der Band „Bochums Steine“. Ob es Rainer alias Jan Josef Liefers wirklich gelingt, seine ehemaligen Bandkollegen zusammen zu trommeln, erfahren die Kinogänger natürlich am Mittwoch, 27. Februar.

Bereits seit Jahren verwandelt sich das Cine City an der Zollstraße 1 einmal in der Woche in ein Arthouse-Kino. Karten für die Koki-Filme sind wie immer unter www.koki-verden.de erhältlich. Die Vorstellungen beginnen jeweils mittwochs um 20 Uhr in dem Verdener Lichtspielhaus.