
Die Bundesregierung hat vor Kurzem den harten Lockdown weiter verlängert und teilweise sogar verschärft. Während es im Landkreis Verden erste Lichtblicke aufgrund von sinkenden Infektionszahlen sowie durch den Impfstart gibt, ziehen wegen des Corona-bedingten Lockdown weiter dunkle Wolken über den Einzelhandel in der Region auf. Denn der wirtschaftliche Schaden für die Händler nimmt weiter zu. Durch eine Senkung der Mehrwertsteuer bis zum Jahresende wollte die Regierung Bürgerinnen und Bürgern Kaufanreize bieten und damit die finanziellen Folgen für den Handel abmildern. Doch im Landkreis Verden hat die Steuersenkung offenbar keinen großen Effekt gehabt.
„Wir sind diesen Weg von Beginn an mitgegangen und hatten uns – anders als viele Mitbewerber – dazu entschieden, den Mehrwertsteuer-Vorteil in voller Höhe an unsere Kunden weiterzugeben“, erklärt Michaela Strube, Pressesprecherin von Dodenhof in Posthausen. Bekanntlich hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer von Juli bis Dezember vorübergehend von 19 auf 16 Prozent gesenkt – sowie von sieben auf fünf Prozent für Produkte mit einem ermäßigten Steuersatz. Zu Beginn habe diese Entscheidung einen guten Effekt gehabt. „In der Folge hat sich jedoch abgezeichnet, dass die Mehrwertsteuerabsenkung beim Verbraucher nicht zu einem deutlichen Konsumanstieg geführt hat“, resümiert Strube. Der vergleichsweise niedrige monetäre Vorteil habe offensichtlich keine große Rolle bei den Kaufentscheidungen im niedrigen oder mittleren Preissegment gespielt. „Teilweise ist dieser nicht einmal wahrgenommen worden“, verdeutlicht die Sprecherin.
Ähnlich sieht es Jens-Uwe Buse, Inhaber von "Enterprise Jeans & Sportswear" in Achim. Die Senkung der Mehrwertsteuer habe insgesamt nichts gebracht, findet Buse. Die meisten seiner Kunden habe die gesenkte Mehrwertsteuer nicht einmal interessiert. "Preislich hat das kaum etwas ausgemacht. Fast alle haben auf die drei Prozent verzichtet". Buses Angaben bestätigt auch die Verdenerin Carmen Witte, Inhaberin des gleichnamigen Kinderparadieses in der Verdener Fußgängerzone. Witte: "Kein Kunde hat gesagt, dass er durch die Senkung der Mehrwertsteuer mehr einkauft. Aber dass man, wenn man das so Gesparte zur Seite legt, am Ende des Jahres zu Weihnachten einen Batzen Geld zusammen hat". Vergleichszahlen habe sie zwar nicht, aber viele Kunden seien insgesamt über die Senkung erfreut gewesen.
Während es im Einzelhandel oft um kleinere Beträge geht, stehen teure Kaufentscheidungen hingegen beim Erwerb eines neuen Autos an. „Die Mehrwertsteuersenkung war definitiv erfolgreich, aber nur im Gebrauchtwagengeschäft und nicht bei den Neuwagen“, erklärt Dennis Thomann, Verkaufsleiter für Pkw beim Autohaus Anders. Denn: Beim Kauf eines Neuwagens stellt das Autohaus die Rechnung erst zur Auslieferung oder wenige Tage zuvor aus. „Beim Autokauf zählt das Leistungs- und nicht das Bestelldatum“, so Thomann. Dementsprechend hätten vermehrt diejenigen Kunden von der Mehrwertsteuersenkung profitiert, die bereits zuvor ihr Auto bestellt hatten.
Anders als bei der Mehrwertsteuersenkung hat der am 16. Dezember des vergangenen Jahres beschlossene Lockdown große Effekte auf die Unternehmen im Landkreis. „Zwar haben wir aus dem Einzelhandel noch keine Rückmeldung erhalten, dennoch gehe ich stark davon aus, dass gerade durch die weggefallene letzte Woche vor Weihnachten der Lockdown negative Spuren für den Einzelhandel hinterlassen hat“, erklärt Ingo Freitag, Vorsitzende der Unternehmensgemeinschaft Achim (UGA). Auch das wegfallende Geschäft zwischen den Feiertagen sei alles andere als optimal gewesen. „Durch den Lockdown sind die Leute gezwungen, im Online-Handel ihre Ware zu kaufen, da es im stationären Handel in der Innenstadt nicht möglich ist. Das hat negative Auswirkungen, vor allem, da viele Geschäfte auf das Weihnachtsgeschäft angewiesen sind“, betont Freitag.
Deutlicher wird Michaela Strube: „Eine Woche vor Weihnachten die Türen zumachen zu müssen, ist eine riesige Katastrophe im stationären Einzelhandel. Die Lager sind voll mit Winterware, die Menschen kaufen für gewöhnlich in der letzten Woche vor Weihnachten am meisten ein. Da ist eine Schließung das schlimmste Szenario für jeden Händler“. Ähnlich sieht es die Verdenerin Carmen Witte. „Auch wenn die ersten beiden Wochen im Weihnachtsgeschäft deutlich belebter als zuvor waren, war der Wegbruch dramatisch“, verdeutlicht Witte.
In Achim ist Jens-Uwe Buse froh, dass viele seiner Stammkunden ihm die Treue gehalten haben. „Das war auch nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr der Fall“, erklärt Buse. Diese hätten eigens gewartet, bis das Geschäft wieder öffnen konnte. Dementsprechend sei das Weihnachtsgeschäft nicht komplett weggebrochen, aber deutlich schlechter als sonst gewesen. „Mir persönlich hat das Miteinander mit den jahrelangen Kunden gefehlt – gerade zwischen den Feiertagen“, betont der Achimer, der im kommenden Jahr das 30-jährige Bestehen seines Geschäftes feiert.
Bereits vor dem Lockdown hatte der zunehmende Onlineversand den Unternehmen vor Ort zu schaffen gemacht, sodass sich einige auch ein Online-Standbein aufgebaut haben, um konkurrenzfähig zu bleiben. „Es hilft nichts, immer nur auf die wachsende Konkurrenz zu schauen. Daher haben wir schon vor Jahren die Weichen für unseren eigenen Online-Vertriebskanal gestellt, indem wir intensiv in die digitale Infrastruktur investiert haben“, erklärt Michaela Strube von Dodenhof. Dies sei für das Unternehmen gerade jetzt in der Pandemie vorteilhaft gewesen: „In einem Kraftakt haben wir unseren Online-Shop weiter stark ausgebaut, was uns im gesamten Zeitraum sehr geholfen hat. Auch die Ausweitung auf externe Marktplätze war ein sehr guter Weg“. Auch das Kinderparadies Witte hatte sich aus diesem Grund bereits vor rund fünf Jahren dazu entschlossen, einen Online-Service anzubieten. Carmen Witte: „Es gibt hierbei kein Entweder-oder. Sondern es geht nur zusammen“. Die Kunden können das Spielzeug vorab online bestellen und dann vor Ort abholen. „Einen Versand gibt es nicht. Dennoch wird das Angebot gut angenommen“.
Das Achimer Bekleidungsgeschäft von Jens Buse hingegen geht mit einem anderen Konzept gegen das digitale Angebot vor. Hinsichtlich des Konkurrenzkampfs setzt der Achimer auf den familiären Faktor. „Die Kunden kommen zu uns, weil sie uns kennen“. Die dazugehörige Fachkompetenz direkt vor Ort zu haben, sei ein wichtiger Vorteil. „Das kann man nirgendwo bestellen. Dies würdigen die Kunden“, erklärt Buse. Er sei sich sicher, dass dies auch in Zukunft so sein werde.
Immer sonnabends möchten wir Sie unter dem Motto "Aufgetischt" auf eine kulinarische Entdeckungsreise in unsere Region mitnehmen. An dieser Stelle haben wir alle Restaurant-Besuche gesammelt.
1) Gasthaus Holschenböhl (Emtinghausen)
2) Ristorante Italia (Bruchhausen-Vilsen)
3) Gasthaus Leinenweber (Bruchh.-Vilsen)
5) Gasthaus Esszimmer (Bruchh.-Vilsen)
6) Die Kastanie (Martfeld-Hollen)
8) To'n Poggenkrog (Bruchh.-Vilsen)
9) Brasserie Horstmann (Bruchh.-Vilsen)
10) Forsthaus Heiligenberg (Bruchh.-Vilsen)
11) Restaurant Akropolis (Bruchh.-Vilsen)
13) Adriatic Grill und Fisch (Achim)
14) China-Restaurant Asia (Verden)
15) Ristorante Da Vito (Achim)
17) Ristorante Davide (Verden)
18) Bellini (Achim)
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.