Neues Duo für die Domfestspiele

Bei dem Stück "Der brennende Mönch" (Szenenbild) aus dem Jahr 2017 hat Hans König Regie geführt. (Björn Hake)

Jetzt ist es offiziell: Die Verdener Domfestspiele haben einen neuen Vorstand. Nachdem die bisherigen Vorständinnen Gabriele Müller und Gabriele Benner im vergangenen Jahr ihren Rückzug angekündigt hatten, bestätigte der Verein nun die Nachfolger. Da die Jahreshauptversammlung Corona-bedingt ausfallen musste, stimmten die Mitglieder per Umlaufbeschluss für Ralf Böse und Hans König. Den Vorstand ergänzen Stefanie Wegener und Janina Tessloff, die dem Verein als Schatzmeisterin und Schriftführerin erhalten bleiben.

Für das Männer-Duo sind die Domfestspiele kein Neuland. Ralf Böse, der neue Vorsitzende, stand bereits mehrfach als Schauspieler auf der Bühne. Sein Stellvertreter Hans König war seit 2011 dreimal als Regisseur im Einsatz. Der Theaterschaffende aus Bremen verfüge über große Erfahrung in der Veranstaltungsbranche, sagt Gabriele Müller. In seinem neuen Amt werde er auch Teile der Geschäftsführung übernehmen. Als gemeinsames Ziel wollen beide die organisatorischen Aufgaben auf mehr Schultern als bisher verteilen.

„Zwischenzeitlich kann ich aber stückchenweise die einzelnen Aufgabenbereiche erläutern und alle Ordner übergeben“, sagt Müller und freut sich auf viel Platz in ihrem heimischen Arbeitszimmer, das zwei Jahrzehnte lang Schaltstelle für das große Freilichttheater war. Groß ist auch die Freude darüber, dass trotz Lockdown und der damit verbundenen Herausforderungen ein neuer Vorstand gewählt werden konnte. Über 80 Prozent der aktiven und passiven „Domis“, wie sie die Mitglieder nennt, waren dem Aufruf gefolgt und gaben ihre Stimmen ab. „Dafür sind wir unheimlich dankbar, denn nur so ist es demnächst einem neuen Vorstand möglich, mit den Vorbereitungen für eine Freilichttheatersaison in 2022 zu beginnen“, betont Müller, die über viele Jahre auch die Geschäftsführung innehatte. Gemeinsam mit Benner werde sie dem designierten Vorstand in den kommenden Wochen bei der Einarbeitung in die vielen Aufgaben unter die Arme greifen.

Planungen beginnen 2021

Bei einer Mitgliederversammlung, die voraussichtlich im Frühsommer stattfinden wird, soll über die Verteilung der anstehenden Aufgaben und die Planung einer weiteren Saison auf dem Domplatz gesprochen werden. Der Sponsorenbetreuer Wolfgang Reichelt habe bereits wieder seine Unterstützung beim Sammeln von Fördergeldern zugesagt, heißt es seitens des Vereins. Ebenfalls dabei sein werden Müller und Benner, die künftig allerdings in zweiter Reihe hinter den Kulissen nach neuen Aufgaben suchen werden. „Ich möchte endlich einmal hinter den Kulissen dabei sein, mitarbeiten und auch mitfeiern, ohne den Hut auf zu haben“, wünscht sich Müller.

Müller stieß bereits 1997 zu den Verdener Domfestspielen und kennt den Verein somit von Anfang an. Schon zwei Jahre später wurde sie in den Vorstand gewählt. 2005 übernahm sie zusätzlich die Geschäftsführung. Benner lernte die Domfestspiele hingegen als Zuschauerin kennen und bewarb sich daraufhin als Unterstützerin. Fünfmal wirkte sie als Regieassistentin an dem Schauspiel mit, 2004 wurde sie Beisitzerin, 2014 Schatzmeisterin und vier Jahre später stellvertretende Vorsitzende.

„Neben der Arbeit ist das einfach kaum zu schaffen“, begründet Müller, die seit 2016 im Domherrenhaus arbeitet, ihren Rücktritt. „Mit der mir eigenen Leidenschaft für meine Kulturarbeit sollte ich nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.“ Benner hingegen wünscht sich mehr Zeit für ihre Familie. „Natürlich werde ich die Domfestspiele weiter lieben“, versichert sie.

Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurden Müller und Benner nun zu Ehrenmitgliedern ernannt. Auch Gunda Redeker wurde diese Ehre posthum zu Teil. Die Domfestspielerin der ersten Stunde war von 1999 bis zu ihrem Tod im Januar dieses Jahres im Vorstand aktiv. „Gunda hätte sich ebenso wie wir sehr darüber gefreut, dass wir mutige Menschen gefunden haben, die für das Fortbestehen der Domfestspiele sorgen wollen“, sind die scheidenden Vorstandsdamen überzeugt.