Lilienthal. Auch wenn die Probleme an der einen oder anderen Stelle noch nicht in vollem Umfang erkennbar sind - spätestens mit der Schneeschmelze werden sie offensichtlich. Und nicht nur das: Die Ergebnisse werden zu einer teuren Angelegenheit. Das seit Wochen anhaltende Winterwetter hat den ohnehin schlechten Zustand der Lilienthaler Straßen und Wege noch verschärft. Die meisten Fahrbahnschäden können nicht mal so eben mit Bordmitteln beseitigt werden - diese Arbeiten müssen öffentlich ausgeschrieben und vergeben werden.
Das kann aber frühestens Ende April/Anfang Mai geschehen, denn erst dann sei das gesamte Ausmaß der Frostschäden zu erkennen, sagt der Fachbereichsleiter, von dem wir gestern eine Einschätzung der Situation haben wollten. 'Dass sich der Zustand der Fahrbahnen in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert hat, können wir bereits auf der Lilienthaler Hauptstraße erkennen, die Löcher sind verdammt groß.' Die kostspieligen Reparaturen im Straßen- und Radwegeverlauf gehen laut Manfred Lütjen zwar nicht zu Lasten der Gemeinde, 'denn der Unterhalt einer Landesstraße ist Landessache'.
Aber das ist für die Kommune nicht wirklich ein Trost, denn im Straßennetz der Gemeinde gibt es ebenfalls viel zu tun - mehr als in den vergangenen Jahren. Die bittere Erkenntnis wird übrigens schon in aller nächster Zeit in der politischen Diskussion eine Rolle spielen. Schließlich befindet man sich mitten in den Haushaltsberatungen für 2010, und da geht?s auch um die Straßenunterhaltungskosten. 'Grundlage dieser Diskussion ist der just von uns vorgelegte und noch druckfrische Straßenzustandsbericht.' Darin steht laut Lütjen das aktuelle Ergebnis der Straßenkontrollen, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Im Rathaus spricht man von einem fest eingerichteten Erhaltungsmanagement.
Unterm Strich wurden aktuell insgesamt neun Millionen Euro notiert, die in drei Kategorien eingeteilt sind. 'Danach sind unserer Ansicht nach 6,5 Millionen Euro für die besonders schlechten Straßen bereitzustellen. Für die absehbaren Instandsetzungskosten sind zwei Millionen Euro eingeplant und langfristig müssen 500.000 Euro ausgegeben werden', macht der Bauamtsleiter die Rechnung auf. Die ermittelten Summen und die notwendigen Ansätze müssten nun im Fachausschuss diskutiert werden. Als bestimmte Ansätze nennt der Rathausbeamte hier 700.000 Euro für die großen und 300.000 Euro für geringere Maßnahmen.
Natürlich wartet man auch im Rathaus gespannt darauf, wie lange der Winter noch anhält. Theoretisch können Schnee und Eis noch eine ganze Weile den Straßenzustand beeinflussen. 'Für uns geht es darum, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen gewährleisten zu können', beschreibt Lütjen die aktuelle Situation. 'Wir streben einen Mitteleinsatz an, der von möglichst langer Nutzungsdauer sein wird. Deshalb müssen die jeweiligen Schäden durch Frostaufbrüche ganz genau ermittelt werden.' Die Arbeiten würden dann öffentlich ausgeschrieben und vergeben. Solche Winter, weiß Manfred Lütjen aus Erfahrung, kosten immer mehr Geld: 'Ich schätze, dass diesmal 30000 bis 40.000 Euro mehr ausgegeben werden müssen.'