
Lilienthal. Er heißt zwar Verein für Rasenspiele, doch beim VfR Seebergen-Rautendorf geht es längst nicht nur um Freiluftsport. Auch Aktivitäten in der Halle werden von den Seebergern gepflegt. Verantwortung für das Ganze trägt Angela Entelmann. „Es ist eine Riesen-Aufgabe“, sagt die Chefin des rund 300 Mitglieder zählenden Vereins über ihr Ehrenamt. Zum Glück erfährt sie auch viel Unterstützung, etwa durch die Familie Minnermann.
1958 ist der VfR Seebergen-Rautendorf aus der Taufe gehoben worden. 2021 bietet der Verein, der einst auch Tischtennis anbot, noch Floorball, Fußball und Turnen als Sparten an. Angela Entelmann übt eine Doppelfunktion aus: Sie ist Vereinsvorsitzende und zugleich Abteilungsleiterin Turnen. Die sportliche Laufbahn begann für sie beim Nachbarverein TSV Dannenberg. 1989 übernahm sie beim VfR eine erste Sportgruppe. „Turnen ist meine Leidenschaft. Die leuchtenden Kinderaugen zu sehen, ist schön“, blickte Angela Entelmann als Übungsleiterin in die Gesichter vieler zufriedener Mädchen und Jungen. Der gebürtigen Dannenbergerin geht da bis heute das Herz auf. Die Zeiten sind für den Verein indes schwieriger geworden. Auch in der Turnsparte. „Wir hatten nur so viele Kinder, weil die Schule hier war“, betont das VfR-Oberhaupt. Seit Jahren ist die Bildungseinrichtung geschlossen. Dementsprechend ging die Zahl der Turnkinder zurück.
Überregional von sich reden machten die Floorballer. Die schnupperten sogar Bundesliga-Luft. Um den Spielbetrieb zu erhalten, ging der Verein mehrere Spielgemeinschaften (TV Lilienthal, TV Eiche Horn, ETV Hamburg) ein. Tochter Lisa Entelmann schaffte es bis in den Nationalkader. Sohn Steffen Entelmann frönte als Torwart seiner Leidenschaft Floorball. Seit 2010 bekleidet Angela Entelmann inzwischen den VfR-Vorsitz. Da der Verein finanziell den Gürtel Jahr für Jahr eng schnallen muss, ist die Vereinschefin für jede Spende dankbar. „Ich bin politisch nicht bewandert. Es ist schwer, Gelder für den Verein zu akquirieren“, gibt Angela Entelmann offen zu.
Die Vorsitzende des Dorfvereins aus den Gemeinden Lilienthal (Seebergen) und Grasberg (Rautendorf) legt Wert auf ein harmonisches Miteinander. In Zeiten von Corona vermisst sie den direkten Kontakt zu den Vereinsangehörigen. „Für mich ist es wichtig, den Leuten in die Augen zu schauen und mit ihnen zu diskutieren“, sagt Angela Entelmann. Auch Ehemann Wolfgang Entelmann ist als Geschäftsführer für den VfR aktiv. Das Ehepaar stellte inmitten der Pandemie wohlwollend fest, dass die Mitglieder dem Klub die Treue halten. „Wir sind als kleiner Verein auf unsere Mitglieder angewiesen. Die Leute halten zur Stange. Es gab kaum Austritte zu Corona-Zeiten“, berichtet Angela Entelmann. Der Ausfall der traditionellen VfR-Fußballwoche infolge der Pandemie hat jedoch ein tiefes Loch in die Vereinskasse gerissen.
Der Seebergerin liegen freundschaftliche Beziehungen zu den Vereinen der Umgebung am Herzen. „Es ist mir ein großes Anliegen, einen guten Draht zu den Nachbarvereinen zu haben. Mit der FSG und dem Heimatverein machen wir viele Sache gemeinsam“, sagt Entelmann. Zu besonderem Dank ist die Vorsitzende drei Personen verpflichtet, die dem Verein über viele Jahre hinweg mit Rat und Tat zur Seite standen. Wilma Wedde (Turnen), Ulrike Wedde (Turnen, früher Tischtennis) und Jürgen Behlau (Fußball) haben sich, so Entelmann, um den VfR verdient gemacht. Die Doppelfunktionärin sieht auch für die Zukunft viele Aufgaben auf den Verein zukommen. „Wir haben ein super Sportgelände. Dass muss gehegt und gepflegt werden“, sagt Entelmann. Das Areal in Seebergen mit den beiden Fußballfeldern sowie dem Vereinsheim ist etwas Besonderes: Die Sportanlage liegt zum Großteil im Kreis Osterholz, gehört aber auch mit einem kleinen Bereich dem Kreis Verden an. Da ist bei etwaigen Baumaßnahmen sogar der Nachbarkreis Verden in die Pläne einzubeziehen.