
Nachdem die Polizei angekündigt hat, zwei Gastronomen aus dem Blockland mit Ordnungswidrigkeitenanzeigen zu belegen, rätseln die Betroffenen, um wen es sich handeln könnte. Am Dienstag versuchten die Gastwirte, bei den Behörden Antworten zu bekommen. Von den Anzeigen hatten sie nach eigener Auskunft durch einen Bericht der WÜMME-ZEITUNG erfahren.
Die sechs Gastwirte von Kuhsiel bis Dammsiel hatten sich zusammengeschlossen, um an den Adventswochenenden am Blocklander Deich winterliche Speisen zum Mitnehmen anzubieten und nebenbei auch noch kleine Kunsthandwerkstände aufzustellen. Das Angebot wurde zum Auftakt vom Publikum dankbar angenommen. Allerdings erregten einzelne Aufbauten Anstoß bei der Polizei, die ins Blockland gekommen war, um die Einhaltung der Corona-Verordnung zu überwachen.
Gleich mehrere Wirte berichten, dass die Beamten ihre Betriebe aufgesucht und dokumentiert hätten, was die Wirte aufgebaut hatten. „Ein Polizist hat ein Foto gemacht, aber nichts gesagt“, berichtet Galyna Bielefeld vom Landhaus Kuhsiel. Erst später hätte sich ein Beamter an sie gewandt und ihr mitgeteilt, dass der Betrieb von Heizpilzen nicht erlaubt sei, weil sie zum Aufenthalt einlüden. Von einer Anzeige sei keine Rede gewesen, sagt Bielefeld. Sie habe die Heizpilze so aufgestellt, dass die Menschen die Abstandsregeln einhalten könnten. Anderenfalls müssten die Besucher ja auf der Straße stehen, was auch nicht gut sei, weil dort auch mal ein Auto vorbeifährt.
Die Polizei bestätigt den Einsatz. Nach Auskunft eines Sprechers seien Übersichtsaufnahmen gefertigt worden und die Beamten bei Verstößen auf Grundlage der Corona-Verordnung eingeschritten. In zwei Fällen habe man Anzeigen gefertigt, da seitens der Verantwortlichen Gegebenheiten zum Verzehr vor Ort geschaffen wurden. Die Bearbeitung der Anzeigen sei Sache des Ordnungsamts, so der Sprecher. Irritationen hinsichtlich der Ansprache vor Ort werde man aufarbeiten, eventuell würden die Betroffenen vom Amt Anhörungsbögen erhalten.
Der Ablauf kommt den Wirten merkwürdig vor. „Wir wollen ja keinen Ärger haben und wir machen das, was die Behörden sagen“, betont Harje Kaemena, Betreiber eines Eiscafés am Blocklander Deich. Wäre also jemand gekommen und hätte auf einen Missstand hingewiesen, dann hätte man diesen abgestellt. Denn immerhin seien die Wirte daran interessiert, die Weihnachtsmeile im Rahmen der Verordnungen auch weiterhin betreiben zu können. „Wir sind dringend darauf angewiesen, um über den Winter zu kommen“, sagt Kaemena.
Auch Gasthof-Betreiber Jan Gartelmann bekam Besuch von der Polizei. Er ist der Meinung, alles richtig gemacht zu haben, zumal er nach eigener Auskunft die Corona-Regeln auf eine große Tafel geschrieben hatte. Bänke und Tische habe er so gestellt, dass klar gewesen sein sollte, dass sie nicht genutzt werden dürfen. Als er Besucher, die sich dennoch setzen wollten, auf ihr Fehlverhalten ansprach, sei er auf Verständnis gestoßen. Beim nächsten Mal werde er die Sitzgelegenheiten noch deutlicher absperren.
Die Weihnachtsmeile soll auch an den kommenden Adventssonnabenden und -sonntagen jeweils von 12 bis 17 Uhr stattfinden. „Wir werden das coronakonform umsetzen“, sagt Harje Kaemena. Laut Polizei werden weitere Kontrollmaßnahmen derzeit mit dem Ordnungsamt abgestimmt.