
Seit sechs Jahren arbeitet Mike Ziogas im Borgfelder Landhaus, anfangs als Betriebsleiter, seit mehr als vier Jahren als Geschäftsführer. Jetzt hat der 47-Jährige, der mit Vornamen eigentlich Efthymios heißt, das gastronomische Konzept des Traditionslokals neu ausgerichtet. Denn das über Bremens Grenzen hinaus bekannte Haus ist nicht mehr als Á-la-carte-Restaurant geöffnet, sondern nur noch für Veranstaltungen. Eine bittere Nachricht für so manchen.
Die Küche deutsch, traditionell und im Landhausstil, saisonale und regionale Spezialitäten – so war das Restaurant des Borgfelder Landhauses bislang aufgestellt. Doch auch wenn diejenigen, die jemals das Restaurant aufsuchten, hinterher davon schwärmten: Es waren ganz offensichtlich zu wenig Gäste. "Für wenig Ertrag musste ich viel Aufwand betreiben", sagt Ziogas.
Für den Restaurantbetrieb und die Feiern im Saal, die parallel liefen, habe er viel Personal einsetzen müssen. Die Ausgaben seien in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, das müsse man erst einmal wieder reinholen. "Irgendwann habe ich mich hingesetzt und eine Kosten-Nutzen-Bilanz erstellt." Ziogas' Ergebnis: Der Restaurantbetrieb mit den täglichen Öffnungszeiten lohnt nicht mehr, während die Eventgastronomie boomt.
Nun ist die Gastronomie nur noch zu diversen Veranstaltungen geöffnet. Über die Zukunft seines Lokals habe er seit längerer Zeit intensiv nachgedacht, sagt Mike Ziogas. Der Schritt, sich vom täglichen Restaurantbetrieb zu verabschieden, sei gereift. "Die Entscheidung ist mir aber nicht leicht gefallen, weil das Borgfelder Landhaus ein Traditionslokal ist. Aber wir sind ja weiter da und nicht aus der Welt, das ist das Wichtigste." Mitarbeiter, die bislang im Borgfelder Landhaus tätig waren, beschäftigt Ziogas nach eigenen Angaben in seinem zweiten Lokal, dem neuen Burger-Restaurant an der Ecke Daniel-Jacobs-Allee/Borgfelder Heerstraße, weiter.
Neben dem großen Saal, dem Kaminzimmer und der Zollstube kann im Borgfelder Landhaus jetzt auch der Restaurantbereich für Veranstaltungen aller Art – Hochzeiten, runder Geburtstag oder Konfirmation – genutzt werden. Platz ist für 25 bis 500 Personen. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir in der Vergangenheit leider zahlreiche Anfragen ablehnen mussten“, sagt Mike Ziogas. Dennoch stellt er mit Bedauern fest, dass die Zeiten für Gastronomen nicht leichter geworden seien. "Reich werden kann man in der Branche nicht, früher konnte man hier gutes Geld verdienen."
Der Hotelbetrieb geht ebenfalls weiter. Auch am Konzept des Sommergartens des Borgfelder Landhauses und an den Grillabenden rüttelt Ziogas nicht. Zudem sind beim Bierausschank alle Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft live auf Leinwand zu sehen. „Der Tanz in den Mai, die Silvesterfeiern und Kohlpartys bleiben ein fester Bestandteil unseres Programms genauso wie Borgfeld tanzt", sagt der Betreiber.
Dazu gehört weiterhin auch der beliebte Tanztee. Die Veranstaltung hatte das Borgfelder Landhaus vom früheren Traditionslokal Kutscher Behrens (Heute "Asia Modern") übernommen, das im Jahr 2002 Insolvenz angemeldet hatte. Zehn Jahre später, 2012, stellte wiederum das Borgfelder Landhaus einen Insolvenzantrag, machte dann aber mit neuem Betreiber übergangslos weiter.
Übrigens da, wo der Kötner Jacob Peltz im Jahr 1630 im „Krug an der hohen Brücke“ mit einem Bierausschank angefangen hatte. Die 1998 gegründete Gasthausbrauerei produzierte über viele Jahre ein helles "Borgfelder Urtrüb" und ein dunkles, süffiges "Lilienthaler" Bier. Nicht ohne Grund: Das Gebäude steht sowohl auf Lilienthaler als auch auf Borgfelder Gebiet, die Landesgrenze führt mitten durch den Veranstaltungssaal.