
Plötzlich war er einfach da: Seit einiger Zeit steht an der Borgfelder Wendeschleife der Straßenbahnlinie 4 ein circa 40 Meter hoher Mast. Was es mit dem Bauwerk auf sich hat? Hinter dem schlaksigen optischen Ausrufezeichen standen zunächst einmal einige Fragezeichen. Wer hat ihn aufgestellt? Und vor allem: Welche Funktion hat er? Fragen, die wir am Montag im Borgfelder Ortsamt, beim Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV) und bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) zu klären versuchten.
Soviel scheint klar: Obwohl mit dem 40-Meter-Mast von einem Tag auf den anderen vermutlich Borgfelds höchstes Bauwerk entstanden ist, scheint niemand so richtig über die Maßnahme informiert gewesen zu sein. Ortsamtsleiter Gernot Neumann-Mahlkau wusste im Vorfeld immerhin, "dass da gebaut wird", was genau, das entzog sich aber auch seiner Kenntnis. Für ihn offenbar aber kein Grund zur Aufregung, und das nicht nur, weil er die telefonische Anfrage zu dem himmelwärts strebenden Bauwerk ganz entspannt aus dem Urlaub von den Balearen aus beantwortete.
Nichts Genaues wusste zunächst auch Beiratssprecher Karl-Heinz Bramsiepe. "Mir ist nicht bekannt, dass das durch irgendwelche Gremien gegangen ist", sagte der Borgfelder Christdemokrat, der sich von der Baumaßnahme "schon sehr überrascht" zeigte. Er wisse auch nur vom Hörensagen, dass es sich um einen Mobilfunkmast handeln solle, möglicherweise für die Telekom.
Wenn im Bauausschuss des Beirats zum Teil über neue Vordächer diskutiert werde, wundere es ihn schon, dass solche Maßnahmen wie der Mast dort nicht thematisiert würden. Wenn man so vor vollendete Tatsachen gestellt werde, vermeide man aber natürlich auch Proteste, die möglicherweise entstehen könnten. Andererseits forderten die Bürger möglichst überall eine vernünftige Mobilfunkabdeckung, weshalb man solche Masten dann auch möglichst zentral aufstellen müsse. "Von daher ist das sicherlich nicht der schlechteste Standort, das hätte man auch noch schlechter machen können." Eine Veränderung des Ortsbildes sei es aber allemal.
Auch das Amt für Straßen und Verkehr in Bremen wusste auf Nachfrage nicht viel zu sagen. Immerhin dies: Eine Angelegenheit für den Beirat sei das nicht gewesen, sagte Behördensprecher Martin Stellmann. Wofür der Mast aufgestellt wurde, das konnte er nicht beantworten. Nur soviel: Das Amt für Straßen und Verkehr habe nur die Überfahrung von öffentlichem Grund genehmigt, sogenannter Gestatter der Maßnahme sei die BSAG, denn auf deren Grund und Boden stehe der Mast. Etwa doch kein normaler Mobilfunkmast für Handybesitzer?!
So muss also die BSAG Licht ins Dunkel bringen. Laut dem Pressesprecher der Bremer Straßenbahn AG, Andreas Holling, handelt es sich bei dem 40 Meter hohen Bauwerk um einen Mast, an dem die Straßenbahn AG ihr eigenes digitales Funknetz ausbaut. Laut Holling würden damit die Verbindungen zwischen der Leitstelle am Flughafendamm und den einzelnen Fahrzeugen verbessert. Demnächst würden dann auch noch die Funkantennen am Mast installiert. Davon, dass dort dann auch noch private Netzbetreiber Mobilfunkantennen installieren könnten, wisse er nichts.