
Landkreis Osterholz/Lilienthal. Eigentlich ist er ja mehr der Radfahrer, aber wenn Jürgen Möller, Sprecher der Osterholzer Stadtwerke, über die fünf Neuzugänge im Fuhrpark des Energieversorgers spricht, dann ist er buchstäblich elektrisiert. Es mache richtig Spaß, mit den himmelblauen Flitzern unterwegs zu sein, schwärmt Möller. Ein motivationssteigernder Nebeneffekt vielleicht, doch die eigentliche Intention liege natürlich woanders, beeilt sich Möllers Chef, Christian Meyer-Hammerström, klarzustellen. Die Stadtwerke haben einen neuen Leuchtturm für sich ausgemacht – und segeln fünfmal konsequenter als bisher auf eine elektro-mobile Zukunft zu.
„Die E-Mobilität steht vor dem Durchbruch und wird vor dem Hintergrund zum Beispiel von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge sicher noch deutlich an Tempo zulegen“, ist Stadtwerke-Geschäftsführer Meyer-Hammerström sicher. Ein Trend, den der Energieversorger nicht verpassen will, schließlich sitzt man quasi an der Quelle. Der Einsatz von inzwischen also sechs Elektro-Autos der Marke Smart im eigenen Fuhrpark ist denn auch nur Teil eines ganzen Bündels von Maßnahmen und Plänen, mit denen die Osterholzer die E-Technologie im Landkreis populärer machen und voran bringen wollen. Am 21. und 22. April etwa will sich der Energieversorger mit den neuen Autos auf der Autobörse und Modernisierungsmesse präsentieren. Unmittelbar im Anschluss wird an der Osterholzer Stadthalle die inzwischen achte Ladesäule der Stadtwerke für E-Wagen installiert.
Zudem werde man die vorhandenen sieben Strom-Tankstellen der ersten Ladegeneration erneuern und den Ausbau des „Tank“-Netzes zusammen mit Kooperationspartnern weiter vorantreiben. „Unsere Ladesäule am Marktplatz in Lilienthal wird gegen ein modernes Modell ausgetauscht“, so Möller. Für Lilienthal strebten die Stadtwerke zudem einen weiteren Standort an, den er noch nicht nennen mochte. „Wir sind in guten Gesprächen mit einem Partner.“ Angestrebt werde, die Zahl der Stromtankstellen im Kreis Osterholz bis zum Jahresende auf 14 zu erhöhen. „Für weitere Kooperationspartner sind wir offen“, betont Möller.
Gearbeitet wird zurzeit außerdem an einer Ladekarte, die auch überregional genutzt werden kann. Die Zeiten des kostenlosen Aufladens der E-Autos sind nämlich bald vorbei – spätestens zum Jahresende. Gegen eine monatliche Gebühr können Ladekartenbesitzer dann alle Stromtankstellen des Verbundes „Ladenetz“ anzapfen, egal wo in Deutschland und so oft sie wollen. Möglich macht das eine bundesweite Kooperation, die auch die Abrechnung regelt. „Der monatliche Preis steht noch nicht fest“, so Jürgen Möller. Aber, ergänzt Stadtwerke-Berater Jörg Basler, er werde deutlich niedriger sein, als das, was man für herkömmlichen Treibstoff ausgeben müsse. Derzeit seien 80 Ladekarten der Stadtwerke im Umlauf, wovon 40 tatsächlich genutzt würden.
Nichts zu meckern
Basler ist neben Boten und Monteuren derjenige im Team des Energieversorgers mit der wohl größten Erfahrung in Sachen Strom-Autos. „Ich fahre so etwa 100 Kilometer pro Tag – und das ganz entspannt“, so Basler. Fuhrpark-Manager Stefan Buchholz hat in den vergangenen fünf Jahren mit dem ersten Strom-Smart auch keine Gründe zum Klagen gefunden. „Geringere Wartung, weniger Inspektionskosten, kein Getriebe, kein Benzinmotor, kein Öl, komplett steuerfrei und auch noch gefördert“, zählt Buchholz die Vorteile auf, die nach seinen Worten den höheren Anschaffungspreis wettmachen.
„Das amortisiert sich über die Zeit“, bestätigt Möller. Auch Meyer-Hammerström findet die Bilanz nach fünf Versuchsjahren überzeugend, nicht nur wirtschaftlich. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Hinzu kommt ja, dass wir die Autos vollständig mit Strom aus regenerativen Quellen betreiben“, betont der Geschäftsführer den ökologischen Aspekt des Wechselns auf E-Autos. Seit 2017 böten die Stadtwerke Osterholz zu 100 Prozent Ökostrom, und das mache den Einsatz von E-Autos ökologisch ja erst interessant. Jörg Basler bestätigt: „Wir versorgen unsere Fahrzeuge beispielsweise zu fast 100 Prozent vom eigenen Dach.“ Ein möglicher Anreiz für alle Besitzer von Fotovoltaik-Anlagen.
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