
Landkreis Rotenburg. Mit einer virtuellen Gedenkfeier will die Stiftung Lager Sandbostel am Mittwoch, 29. April, an die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers vor 75 Jahren erinnern. Am 29. April 1945 hatten britische Soldaten das Lager erreicht und tausende Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge befreit. Anlässlich des Jahrestages hatte die Stiftung geplant, Gäste an die Gedenkstätte in Sandbostel einzuladen und an die Leiden der Insassen, aber auch an die Aufarbeitung der Geschehnisse zu erinnern. Angesichts der Corona-Pandemie mussten in allen Gedenkstätten in Deutschland die großen Veranstaltungen zu den 75. Jahrestagen der Befreiung der Lager abgesagt werden. In Sandbostel plant man nun eine virtuelle Gedenkveranstaltung im Internet.
Am Mittwoch ab 16 Uhr soll den Angehörigen in ganz Europa und in zahlreichen außereuropäischen Ländern von Argentinien bis Australien und von den USA bis Russland sowie den Gästen aus Deutschland zumindest die virtuelle Teilnahme ermöglicht werden, teilt die Stiftung mit. In einer Präsentation können sich Interessierte die Reden anhören. Mit musikalischer Begleitung werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte zwischen den einzelnen Beiträgen die Kränze auf dem ehemaligen Lagerfriedhof niederlegen und der Menschen gedenken, die in Sandbostel gelitten haben und gestorben sind.
Die virtuelle Gedenkveranstaltung beginnt am Mittwoch um 16 Uhr mit der Begrüßung des Gedenkstättenleiters und Stiftungsgeschäftsführers Andreas Ehresmann. Es folgen Grußworte von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und des Rotenburger Landrats Hermann Luttmann. Mit Beiträgen vertreten sind außerdem unter anderen Anne Celia Webb-Carter, sie ist die Tochter des britischen Offiziers George Neville Clive Wigram, der einen Kampfverband bei der Befreiung kommandiert hat. Mit dabei ist auch Fiona Solman, Tochter des britischen Militärarztes Harry Tuck (RAMC), der die befreiten KZ-Häftlinge versorgt hat. Unter den Rednern finden sich auch Alexej Karandaschew, Enkel des sowjetischen Kriegsgefangenen Sergej Nikolajew, oder Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Die Zahl der in Sandbostel verstorbenen Kriegsgefangenen ist laut Stiftung bis heute nicht geklärt. Nachweisbar sind mindestens 5200 Kriegsgefangene und etwa 3000 KZ-Häftlinge. Es dürften aber insbesondere deutlich mehr sowjetische Soldaten auf der heutigen Kriegsgräberstätte Sandbostel in Massengräbern ruhen. Hinzu kommen etwa 10 000 sowjetische Kriegsgefangene, die in Sandbostel registriert waren und in einem der Arbeitskommandos gestorben sind.
Interessierte können die Veranstaltung unter www.stiftung-lager-sandbostel.de/Gedenken2020 verfolgen.
jetzt wird frau schäfer, so kurz vor antritt als vorsitzende des verkehrsausschußes der minister, nochmal drauf gestossen. ...