
Grasberg. Das neue Grasberger Gewerbegebiet an der Wörpedorfer Straße soll nach dem Willen der Grasberger CDU und der Grasberger Grünen nachhaltig gestaltet werden. Dies soll bereits in die Bauleitplanung einfließen. So formulieren es beide Ratsfraktionen unabhängig voneinander in ihren Anträgen an die Grasberger Bürgermeisterin und die Ratsmitglieder. Die Schriftstücke liegen der WÜMME-ZEITUNG vor.
Gewerbegebiete seien für Kommunen eine existenzielle Quelle lokaler Wertschöpfung. Gleichzeitig stünden sie für großflächige Inanspruchnahme und Versiegelung von Flächen – mit nachteiligen Folgen für die Ökosysteme, so die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Daher beantragt die Fraktion „die Entwicklung eines nachhaltig gestalteten Gewerbegebietes“. Zur Umsetzung werden zwölf Punkte genannt.
Nach den Vorstellungen der Grünen soll ein Unternehmensnetzwerk aufgebaut werden, und es soll künftig eine halbe Stelle für ein permanentes Vor-Ort-Quartiersmanagement geben. Des Weiteren sollten mögliche Unternehmens-Vorteile, wie zum Beispiel Kostensparen durch einen Abfall- und Energieverbund oder einen Gemeinschaftsbund „Grüner Strom“, kommuniziert werden. Zudem schlagen die Grünen vor, für den Haushalt 2022 einen noch festzulegenden Betrag einzuplanen, womit der Investor bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen unterstützt werden könnte.
Niederschlagswasser solle, so die Grünen, möglichst vor Ort versickern können. Das Klima könne man positiv beeinflussen, indem man im Gewerbegebiet und auf den Zuwegungen Grünflächen schaffe, die unter anderem zum Verweilen einladen, als Orte der Begegnung dienen können und auf denen die Beschäftigten ihre Pausen verbringen können. Einen positiven Effekt könnten auch Fassaden- und Dachbegrünungen haben, heißt es. Die Nutzung erneuerbarer Energien und der Einsatz energieeffizienter Technik sollen ebenfalls gefördert werden.
Eine stationäre Stromspeicherung als Gewerbequartierslösung solle geprüft werden, genauso die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Die Fraktion schlägt Ladestationen für E-Autos und E-Bikes an zentralen Stellen vor. Der Schutz der Artenvielfalt im Gewerbegebiet, eine sorgfältige Planung sowie interessierte ortsansässige Betriebe bevorzugt bei der Vergabe der Gewerbeflächen anzusprechen, gehören ebenfalls zum Forderungskatalog der Grünenfraktion. Diese erhofft sich davon auch, dass sich Bürger und Bürgerinnen „mit einer zukunftsorientierten Gewerbegebietsentwicklung in ihrer Gemeinde gerne identifizieren“.
Bereits in der Bau- und Planungsausschusssitzung am 3. September habe die CDU-Fraktion aufgrund des Klimawandels das Thema Nachhaltigkeit für das neue Gewerbegebiet angesprochen, so deren Vorsitzende, Silke Paar. Dies wurde nun mit Anregungen aus den drei aktuellen Einwohnerversammlungen zum geplanten Gewerbegebiet verbunden. Das Resultat ist ein Zehnpunktekatalog für ein nachhaltiges Planen, den die Fraktion nun vorlegt und der in der nächsten Bauausschusssitzung beraten und verabschiedet werden solle.
Der Katalog der CDU sieht vor, nachhaltiges Bauen in die Bauleitplanung aufzunehmen und durchzusetzen. So solle festgelegt werden, dass neu anzusiedelnde Betriebe ein Gründach aufweisen müssen, Energie durch Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern und an Fassaden gewonnen wird und E-Ladestation vorgehalten werden. Jeweils mindestens ein Drittel aller Gewerbebetriebe solle dies umsetzen. Regenwasser solle jeder Betrieb mindestens für die WC-Anlagen nutzen. „Wir wollen versuchen, dieses Gewerbegebiet zukunftsorientiert zu entwickeln“, begründet die CDU-Fraktionsvorsitzende den Katalog mit Anreizen zum nachhaltigen Bauen.
Werde dies von den Gewerbetreibenden zu 75 Prozent umgesetzt, sei zu prüfen, ob dem jeweiligen Betrieb die Gewerbesteuer für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahre gesenkt werden könne. Paar weiß aber, dass die CDU dazu das Gespräch mit den anderen Fraktionen suchen muss und das Thema in den jeweiligen Ausschüssen zu beraten sei.
Nach dem Willen der CDU soll der Klimamanager des Landkreises Osterholz für Beratungen früh in die Planung eingebunden werden. Das Thema Begrünung soll bereits im Vorfeld in die Bauleitplanung aufgenommen werden und der Investor solle verpflichtet werden, „eine Grünzone als Erholungsraum während der Pausen für Mitarbeiter der jeweiligen Betriebe einzuplanen“. Der Grünstreifen um das neue Gewerbegebiet sei mit dem ersten Spatenstich anzulegen.
Das Thema Hochwasserschutz nehme die CDU-Fraktion ernst, so Paar. So fordert die Fraktion Hochwasserschutz-Vorkehrungen in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz vorzunehmen und ausreichend Überflutungsfläche vorzuhalten.
Wann erkennen unsere Volksvertreter endlich das ...