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Lilienthal. Diesmal ist er mitten rein gezogen und nicht am Ortseingang geblieben, um Teil zu sein des vom Lilienthaler Wirtschafts-Interessenrings (WIR) organisierten verkaufsoffenen Sonntags. Seinen mit Kaminöfen bestückten Wagen hatte Lutz Krumbach näher am Zentrum aufgebaut, sein Kaminstudio blieb an diesem Tag geschlossen. Der verkaufsoffene Sonntag sei nett für Familien, der Verkauf eines ganz speziellen Sortiments aber sei schwierig, so die Erfahrung von Lutz Krumbach. „Für uns ist er dazu da, guten Tag zu sagen.“
Offensichtlich hat nicht jeder der Lilienthaler Kaufleute die Notwendigkeit gesehen, sich am Sonntag zu zeigen. Einige Geschäftsinhaber verzichteten auf die Möglichkeit zur Öffnung, so gab es einige Lücken auf der Meile. Lutz Krumbach bedauerte, dass zwischen den verschiedenen Kooperationen und Zusammenschlüssen von Lilienthaler Kaufleuten kein Konsens herrsche. Aus diesem Grund habe er sich bewusst gegen eine Mitgliedschaft in einer der Vereinigungen entschieden.
Sabine Dierling ist mit ihrem Einrichtungsgeschäft weiter in Lilienthals Mitte gezogen. Für sie war es der erste verkaufsoffene Sonntag am neuen Standort. Am alten seien sie immer etwas abgelegen gewesen, trotzdem liefen auch dort die verkaufsoffenen Sonntage für sie gut. Im Rahmen der Aktionstage konnte sie neue Kunden gewinnen, es lohnte sich. Von der neuen Lage erhoffte sie sich nun umso mehr. Allerdings lief das Lilienthaler Herbstfest am Sonntag ein wenig schleppend an. „Essen und Trinken geht immer“, so die Beobachtung von Sabine Dierling, „aber einige Kunden kommen in der Woche wieder“.
Diese Hoffnung hat auch Gabi Heinrich. Sie war im Februar mit ihrem Buchladen „Buchstäblich“ an die Hauptstraße gezogen. Der Zustand der Klosterstraße habe sie gezwungen, eine bessere Lage zu suchen. Eigentlich bedauere sie das, denn die Klosterstraße könne ein Markenzeichen Lilienthals sein. „Der verkaufsoffene Sonntag läuft hier aber sehr viel besser“, so Heinrichs Fazit. Drüben habe sie an solchen Aktionstagen gar nicht mehr geöffnet. Dabei klingelt an diesem Sonntag die Kasse gar nicht übermäßig oft. Viele nutzten eher die Gelegenheit, vorbestellte Bücher abzuholen. „Es ist Werbung, aber es lohnt sich auch.“ Allerdings müsste aus ihrer Sicht noch mehr passieren. Daher plädiert sie für eine systematische städtebauliche Weiterentwicklung für Lilienthal.
Wie effektiv die Werbung mithilfe eines verkaufsoffenen Sonntags sei, das ließe sich nicht direkt greifen, sagte auch Sabine Dierling. „Aber wenn verkaufsoffener Sonntag ist, sollte man mitmachen.“ So wie auch die zahlreichen Flohmarkt-Beschicker. Die beiden Borgfelderinnen Michaela und Margarethe Maring waren mit dabei, für sie lief der Flohmarkt in der Klosterstraße gut. Marktmeister Burkhard Oetjen hatte für das Herbstfest 250 Meter Flohmarktstände vergeben, wie in den Vorjahren auch. Und dieses Mal wollte er auch den vorzeitigen Abbau der Stände unterbinden.
Jost und Anita Maaß nutzten derweil die Gelegenheit, die Kofferraumkapazitäten einer Limousine zu testen. Gelegenheit dazu bot sich für sie beim Autohaus Gerken, das seit vielen Jahren am verkaufsoffenen Sonntag teilnimmt. „Wir machen mehr als nur gucken“, sagte Maaß. Das Mittagessen ließen sie an diesem Tag ausfallen und probierten sich mit Kleinigkeiten durch Lilienthals Mitte. Beim Weinhändler ließen sie den verkaufsoffenen Sonntag dann ausklingen.
Regelmäßiger Teilnehmer am verkaufsoffenen Sonntag ist auch der Tierschutzverein Lilienthal-Worpswede-Grasberg. „Wir sind Teil der Gemeinde, und uns ist es wichtig, unsere Tiere hier zu bewerben“, sagte Conny Rempel. Die Teilnahme bringe ihnen Spenden und neue Mitglieder. Und auch Susanne Lameter war mit der Resonanz auf die Öffnung ihres Schuhgeschäfts zufrieden. „Es ist ein ganz anderes Verkaufen als in der Woche“, stellte sie fest. „Gute Stimmung, gute Laune, megagut“, überschrieb sie die Aktion. Ihr Schuhhaus mache richtig guten Umsatz, und neue Kunden fänden den Weg zu ihr.
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in der Überschrift fehlt als Angabe die Zahl der durch Badeunfälle umgekommenen Menschen.