
Landkreise Rotenburg/Osterholz. Dietmar Mohrmann ist seit 1997 Ortsbrandmeister in Breddorf. Seine vierte Amtszeit läuft an diesem Sonntag ab, dann war er 24 Jahre an der Spitze seiner Feuerwehr. Ab dem 1. März wird Breddorf dann aber erst mal keinen Ortsbrandmeister mehr haben, denn die Feuerwehrleute konnten schlicht keinen Nachfolger wählen. Die Pandemie hat auch hier in gewohnte Abläufe eingegriffen und Terminpläne über den Haufen geworfen.
Hauptversammlungen konnten nicht stattfinden, und Wahlen von Führungspersonal wurden verschoben. Volker Stemmermann vom Tarmstedter Ordnungsamt sagt aber: „Die Breddorfer Feuerwehr ist nicht führungslos. Es gibt mit Hartmut Drewes einen stellvertretenden Ortsbrandmeister, sodass die Einsatzfähigkeit der Ortswehr stets sichergestellt ist.“ Die für Januar geplante Hauptversammlung ausfallen zu lassen, sei richtig gewesen, so Stemmermann: „Eine Präsenzveranstaltung mit 50 Menschen inmitten einer totalen Kontaktbeschränkung zu machen, hätte eine seltsame Außenwirkung gehabt. Wir warten lieber ab.“
Das gilt auch für Wilstedt, wo die Amtszeit von Ortsbrandmeister Jochen Becker und seines Stellvertreters Michael Goergens Ende Juni ausläuft. Außerdem für die Ortswehr Buchholz, wo bereits im November der stellvertretende Ortsbrandmeister zur Wahl stand, und in Vorwerk, wo im Januar die Ortsbrandmeisterwahl gewesen wäre. In Tarmstedt haben sie ein anderes Problem, bangt die Feuerwehr doch darum, ob sie Ende Juni wie geplant ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann. Ortsbrandmeister Adrian Nötzel sagt aber auch: „Hauptsache, wir überstehen diese Zeit gesund.“
In der Gemeinde Grasberg haben sie sich was einfallen lassen, um die Wiederwahl des stellvertretenden Ortsbrandmeisters der Feuerwehr Otterstein rechtssicher und Corona-konform hinzukriegen. „Wir haben erst mal die Wahlvorschläge abgefragt, und dann sind die Mitglieder am 12. Februar in Fünf-Minuten-Abständen ins Feuerwehrhaus gegangen, um in geheimer Wahl ihre Stimmzettel abzugeben“, berichtet Gemeindebrandmeister Norbert Blanke. André Boldt sei dann bei einer Enthaltung wiedergewählt worden. Die offizielle Ernennung werde Bürgermeisterin Marion Schorfmann demnächst in kleiner Runde vornehmen. Die für Ehrungen vorgesehene gemeinsame Sitzung des Gemeindekommandos mit Vertretern aller acht Ortswehren und dem Verwaltungsausschuss könne derzeit nicht stattfinden. Nachgeholt würden auch die Wahlen von Funktionsträgern wie Gerätewarte oder Zugführer.
Auch die Feuerwehren in der Gemeinde Worpswede wollen ihre abgesagten Hauptversammlungen nachholen, sobald das wieder möglich ist. Wahlen stünden zwar nicht an, berichtet Gemeindebrandmeister Timo Kück auf Nachfrage. Doch seien eben auch Ehrungen und Beförderungen ausgefallen. Möglicherweise würden diese beim Gemeindefeuerwehrtag im Sommer nachgeholt, so er denn stattfinden könne. Die persönlichen Kontakte, sie fehlten, sagt Kück. Seit November habe es keine gemeinsamen Dienste gegeben, worunter die Ausbildung leide. Dafür, betont Kück, seien auch dank der Vorsichtsmaßnahmen die Feuerwehren einsatzfähig geblieben. Einzelne Feuerwehrleute seien zwar positiv getestet worden, „aber die waren nicht bei Einsätzen dabei“, so Kück.
Wahlen sind in diesem Jahr nicht angesetzt bei den Lilienthaler Feuerwehren. Übungen und Dienstabende seien derzeit ausgesetzt. Dennoch gebe es „weiterhin Ausbildungsbedarf“, sagt Gemeindebrandmeister Andreas Hensel. Per Videoschalte würden Themen behandelt wie Unfallverhütung, Funk und viele mehr. Ebenso wie seine Kollegen aus den anderen Gemeinden betont er, wie herausfordernd die Einsätze derzeit seien: „Wir schützen uns selbst und die Kameraden.“ So werde bei der Fahrt im Einsatzfahrzeug selbstverständlich die Maske aufgesetzt. Erheblich erschwert sei auch die Arbeit in den Kinder- und Jugendwehren. Auch hier werde versucht, online die Verbindung zu den Jugendlichen zu halten.