
Tarmstedt. Zur Abfederung der Corona-Folgen bekommt die Ausstellungs-GmbH Tarmstedt vom Landkreis Rotenburg einen einmaligen Zuschuss von maximal 90 000 Euro. Das hat am Donnerstag der Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr des Kreistags einstimmig empfohlen. Die Summe entspricht dem Betrag, mit dem auch die Samtgemeinde Tarmstedt und die Gemeinde Tarmstedt dem Veranstalter der Landwirtschafts- und Verbrauchermesse unter die Arme greifen. Durch die coronabedingte Absage der 72. Tarmstedter Ausstellung sei die Ausstellungs-GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Gemeinde Tarmstedt, „unverschuldet in eine schwierige wirtschaftliche Lage geraten“, heißt es in der Begründung des Zuschussantrags. Als kommunale GmbH besitze das Unternehmen keinen Zugang zu den Hilfsprogrammen für privatwirtschaftliche Unternehmen.
Die Ausstellungs-GmbH hat mit der 70. und 71. Tarmstedter Ausstellung 2018 und 2019 Umsatzerlöse in Höhe von 1,3 beziehungsweise 1,4 Millionen Euro erzielt. Durch die coronabedingte Absage seien die Erlöse 2020, abgesehen von Sondererlösen in Höhe von 5000 Euro, komplett ausgefallen. Gleichwohl seien erhebliche Kosten entstanden: Die Ausstellung sei zu Beginn der Corona-Krise im März bereits weitgehend durchgeplant gewesen, so die Veranstalter. Die Stände seien vergeben, die quadratmetergenaue Geländeaufplanung abgeschlossen sowie sämtliche Standrechnungen bereits geschrieben gewesen. Es seien sogar schon Zahlungen in sechsstelliger Höhe eingegangen, die nach der Veranstaltungsabsage wieder rückabgewickelt werden mussten.
Deshalb habe man die Personalkosten trotz sofortiger Maßnahmen wie Kurzarbeit und Freistellung von kurzfristig und geringfügig Beschäftigten nur auf etwa 40 Prozent der Vorjahreskosten reduzieren können. Auch habe die Ausstellungs-GmbH Pachten, Mieten, Gelände-, Gebäude- und Bürounterhaltung und sonstige laufende Kosten nicht oder nur zum Teil reduzieren können. Dem totalen Einnahmeausfall stünden demnach Kosten in Höhe von 412 000 Euro gegenüber, der Jahresverlust werde sogar rund 415 000 Euro betragen. In den sechs vorangegangenen Geschäftsjahren seien mit Ausnahme des Jubiläumsjahres 2018 (minus 6000 Euro) immer positive Ergebnisse erzielt worden. Die Eigenkapitalquote liege seit 2017 stets bei über 50 Prozent.
Zur Liquiditätssicherung verzichtet die Gemeinde Tarmstedt auf 75 000 Euro aus Büromiete und Pachten für das Ausstellungsgelände. Die Samtgemeinde Tarmstedt verzichtet 2020 außerdem auf die jährliche Verwaltungspauschale in Höhe 15 000 Euro – das ergibt zusammen also ebenfalls einen Betrag von 90 000 Euro.
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