
Lilienthal/Bremen. Weihnachtszeit – Klabenzeit. Weihnachtszeit – Sterbenszeit. Diese kurze Formel könnte all denen in den Sinn kommen, die den neuesten Roman des Autorinnenduos Biggi Rist und Liliane Skalecki aufschlagen. „Frostkalt“ heißt der und führt die Leser in eine besinnliche Bremer Adventszeit, in der es sich vor menschlichen Abgründen allerdings nicht sicher leben lässt.
Es ist die Welt von Mandeln, Zuckerguss und Zimt. Der fünfte Fall für Kriminalhauptkommissar Heiner Hölzle gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Bäckerhandwerks. Da sind die pestizidbelasteten Rosinen im Klaben noch das geringste Übel. Dem Bäckermeister Carl Brodbeck wurden sie auf unappetitliche Weise in die Augen gedrückt. Heiner Hölzle steht nun vor dem Toten und gleichsam vor einem Rätsel. Denn der Mord am Bäcker ist nicht der einzige Fall, den der Schwabe in der Hansestadt zu lösen hat.
Die Lilienthaler Autorin Biggi Rist und ihre Bremer Kollegin Liliane Skalecki zeigen in ihrem jüngsten Krimi ein Geflecht aus Missgunst, Habgier und Brutalität. Wesenszüge von Menschen, die in ihren Reaktionen derart daneben liegen, dass sie leider tödlich enden. „Wie aus dem Leben gegriffen“, sagt Biggi Rist. „Man muss ja nur mal in die Zeitungen schauen, dann weiß man, weshalb Menschen andere Menschen umbringen, obwohl sich die Dinge auch anders regeln ließen.“
Krimi spielt in der kalten Jahreszeit
Es sei der Wunsch des Gmeiner-Verlags gewesen, dass ihr nächster Krimi in der kalten Jahreszeit spielt, berichten die Autorinnen. Da lag es nahe, in Bremens guter Stube zu beginnen. „Am ersten Advent wird ein ausgesetztes Baby auf dem Weihnachtsmarkt in der Krippe am Bremer Dom gefunden“, erzählt Biggi Rist. Damit steigen die beiden Frauen in die Handlung ihres Gemeinschaftswerks ein, das für zwölf Euro zu haben ist. Diesmal liegt dem Fall kein historisches Ereignis zugrunde, wie in den vorangegangenen Hölzle-Fällen. Diesmal haben Biggi Rist und Liliane Skalecki einzig ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Sie haben sich zusammengesetzt und Szenarien erfunden und später nochmal jede für sich gedanklich mit den Stichworten gespielt. Als das Gerüst der Handlung stand, begann die eigentliche Schreibarbeit. Sie haben sich überlegt, wer welchen Schwerpunkt übernimmt, beschreibt Biggi Rist die Arbeitsteilung der beiden Autorinnen, die im Übrigen nebenbei auch noch jede für sich Kurzgeschichten und Romane schreiben.
Biggi Rist hat sich im Gemeinschaftskrimi wieder um alles rund um Kommissar Hölzle gekümmert. Mit der Figur Hölzle hat die Lilienthalerin in den Krimis ein Stück ihrer Heimat verankert. Wenn Hölzle denkt, dann klingt das schwäbisch. Vor Jahren ist die Autorin aus dem baden-württembergischen Reutlingen in den Norden gekommen. Liliane Skalecki zog es aus dem Saarland in die Hansestadt, wo die promovierte Kunsthistorikerin Sachbücher, Fachartikel und Unternehmenschroniken schreibt. Dass seit ein paar Jahren auch Kriminalromane zu ihren Werken zählen, verdankt sie dem Zusammentreffen mit Biggi Rist. Ihr Hobby – Pferde – führte die Frauen zusammen. Geboren wurde die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Krimi auf einem Reiterhof am Rande Lilienthals.
Das ist ein paar Jahre her. Seit dem ersten gemeinsamen Buch bringen Rist/Skalecki zuverlässig mindestens einmal im Jahr einen Krimi auf den Markt. Hölzle ist längst nicht mehr der einzige Ermittler. In einer anderen Reihe ist es die Archivarin Malie Abendroth. Ihren nächsten Fall bekommt sie im Herbst 2018, versprechen die Autorinnen. Jetzt lesen sie erstmal aus dem Buch dieses Herbstes. Die Premierenlesung ist am 19. Oktober ab 19 Uhr im Wall-Saal der Stadtbibliothek. In der Borgfelder Galerie Zweig lesen Biggi Rist und Liliane Skalecki am 23. November. Weitere Termine stehen noch nicht fest.
|