
Lilienthal. Die rund 120 Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs am Gymnasium Lilienthal erhalten derzeit ziemlich exklusiven Unterricht. Nicht nur, dass sie pandemiebedingt die Einzigen sind, die als Abiturjahrgang in die Schule gehen dürfen. Sie sind auch die Ersten, die das neue Oberstufenhaus in Beschlag genommen haben. Seit ein paar Wochen nutzen die jungen Leute ihr neues Gebäude schon. Am Donnerstagnachmittag schauten Landrat Bernd Lütjen und die Kreistagsmitglieder des Schulausschusses zur offiziellen Einweihung vorbei. Coronakonform ließen sie sich in Kleingruppen von angehenden Abiturienten die Räumlichkeiten zeigen, die das Lilienthaler Gymnasium in neue Dimensionen des Lernens und Lehrens befördern soll.
Gut ein Jahr nach der Grundsteinlegung ist das Oberstufenhaus wie geplant fertig geworden. Der 12. und 13. Jahrgang bleiben dort künftig während der Unterrichtszeit unter sich. Auf der Baustelle ist bis auf einzelne Restarbeiten alles planmäßig fertig geworden, zudem hat das zweistöckige Haus mit etwa 4,5 Millionen Euro inklusive der Ausstattung rund 300.000 Euro weniger gekostet als ursprünglich geplant. Als Sparmodell, das zeigte sich beim Rundgang schnell, kann der Neubau trotzdem sicher nicht bezeichnet werden: Jede Etage verfügt im Zentrum über eine helle und flexible Lernlandschaft, in der sich die Schüler zum eigenständigen Lernen oder zu Gruppenarbeiten treffen können. Tische und Hocker können so zusammengeschoben werden, wie man sie braucht. Oder es stehen blaue Sofas bereit, die von den Schülern auch in den Pausen genutzt werden können.
Zur Grundausstattung gehören moderne Smartboards in jedem der sechs Kursräumen pro Etage. Der 19-jährige Moritz Landwehr demonstrierte den Gästen bei seiner Führung, was sich mit dem großen Bildschirm alles anstellen lässt. Schüler können per Live-Stream zugeschaltet werden, Recherchen im Internet sind kein Problem, aber natürlich kann auf dieser digitalen Tafel auch wie eh und je per Hand geschrieben werden. Schwamm und Kreide haben allerdings ausgedient. Auch im neuen Naturwissenschaften-Raum ist die Ausstattung vom Feinsten: 21 Experimentierplätze stehen zur Verfügung, jeder Schüler verfügt dort über einen eigenen Schrank für die Gerätschaften, für die er auch verantwortlich ist. „Das ist schon ein bisschen wie an der Uni. Die Schüler können hier gut arbeiten“, berichtete Chemielehrer Thomas Brauer.
Die Schüler sind angetan von den neuen technischen Möglichkeiten, sie schätzen es aber auch, dass die beiden Jahrgänge jetzt an einem Ort zusammengefasst sind, um gemeinsam in Richtung Abitur zu marschieren. Das stärkt noch mal das Wir-Gefühl. Für den 13. Jahrgang ist das Erdgeschoss fest gebucht, weil dort genügend Platz ist, um später auch die Prüfungen abzulegen. So können die angehenden Abiturienten ihre Abschlussklausuren in gewohnter Atmosphäre schreiben, was dem einen oder anderen in dieser ohnehin stressigen Phase zugute kommen soll.
Schulleiter Denis Ugurcu ist ganz begeistert von dem Campus-Flair, den er in dem neuen Haus schon ausgemacht hat. Ohnehin ist er überzeugt davon, dass mit dem neuen Gebäude ein großer Wurf gelungen ist, der das Gymnasium voranbringt, weil dort moderne Unterrichtskonzepte und neue Formen des Lernens verwirklicht werden können. „Das Digitale ist nicht nur Beiwerk, sondern in einer modernen Schule von grundlegender Bedeutung“, ist der Direktor überzeugt.
Landrat Bernd Lütjen findet auch, dass das Geld gut angelegt ist, das von der Kreispolitik zur Verfügung gestellt worden ist, um den Neubau zu ermöglichen. Die Investition zeige, dass dem Landkreis Osterholz die Schulen wichtig seien, und man habe erkannt, dass am Gymnasium etwas getan werden müsse. „Ich freue mich, dass die Schule dadurch einen Schritt nach vorne machen kann“, sagte Lütjen. Die offizielle Einweihung wollte er auch als Signal verstanden wissen: „Wir möchten damit in die Öffentlichkeit tragen, dass die Schulentwicklung auch in Corona-Zeiten weiter geht“, so der Landrat.
Im Blick hatte Lütjen auch die nahezu zeitgleich veröffentlichten Ankündigungen des Niedersächsischen Kultusministeriums, das am Nachmittag bekannt gab, dass die Schulen in Niedersachsen ihren Betrieb ab dem 15. März wieder ausweiten und die Klassen 5 bis 7 sowie der 12. Jahrgang im Wechselmodell in den Präsenzunterricht zurückkehren.
Es sei ergänzend auf die "Radwege" in Oberneuland verwiesen.
Insbesondere die Leher Heerstr. zwischen Uppe ...