
Osterholz-Scharmbeck. „Ist das der Hoetger-Raum?“ Die blonde junge Frau, ganz in schwarz gekleidet und mit einer schwarzen Maske vor dem Mund, nickt. Sie hat sich direkt am Eingang postiert, gleich nebenan steht ein Kollege vor dem Paula-und-Clara-Raum. Für die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma dürften Ort und Grund ihres Einsatzes mindestens ebenso ungewöhnlich sein, wie der Anblick der Aufpasser für die Besucher der Bank. Das sind die „Nebenwirkungen“ eines offenbar äußerst erfolgreichen Investments der Sparkasse Rotenburg Osterholz: Seit jetzt vier Jahrzehnten investiert das Bankhaus in regionale Kunst – und inzwischen sind einige der über 400 angekauften Arbeiten so wertvoll, dass „man sie heute gar nicht mehr bezahlen könnte“, sagte Sparkassenvorstand Ulrich Messerschmidt bei der Eröffnung der „SparkassenArt“ im Beratungscenter an der Bahnhofstraße in der Kreisstadt.
Die Werke seien Bestandteil des aktiven Künstlerlebens in Worpswede und daraus hervorgegangen, so Messerschmidt. Die Entwicklung Worpswedes habe auch das Leben im Landkreis maßgeblich beeinflusst, und man könne froh sein, solch eine Sammlung zusammengetragen zu haben, betonte der Sparkassen-Chef. Nicht ein Exponat davon werde man wieder verkaufen, scherzte Messerschmidt mit einem Augenzwinkern in Richtung von Arne Segelken vom Worpsweder Museumsverbund. Stattdessen wurden für die zehntägige Präsentation einige Kunstwerke aus dem Künstlerdorf zum Sparkassen-Sitz in der Stadt geschafft, um sie im Verbund zu zeigen.
Im Forum gleich neben dem Lichthof hatte sich auf den mit Abstand aufgestellten Stühlen eine überschaubare Zahl von Eröffnungs-Gästen eingefunden, darunter mit Frauke Migge und Hans-Jürgen Wormeck auch zwei der 37 Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten in der Schau gezeigt werden. Die bildet einen Querschnitt Worpsweder Kunst über drei Künstler-Generationen hinweg: angefangen von den Koloniegründern Hans am Ende, Fritz Mackensen und Otto Modersohn, über Paula Modersohn-Becker, Clara Rilke-Westhoff oder den Architekten Bernhard Hoetger bis hin zu zeitgenössischen Kreativen wie Pit Morell, Natascha Ungeheuer, Waldemar Otto oder Heini Linkshänder. Dessen Brunnen „Gruß an die Sonne“ ziert seit vielen Jahren den Lichthof der Sparkasse und dürfte das wohl größte Stück der Ausstellung sein, die bei weitem nicht alle Bilder, Skulpturen und Objekte der Sammlung zeigt.
Die Präsentation taucht in fast 150 Jahre Worpsweder Kunstgeschehen ein und nimmt den Besucher mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Künstlerkolonie bis in die Gegenwart. Kuratorin Donata Holz stellte während der Eröffnung kurz einige Protagonisten vor; sie betonte, die Zusammenstellung mache kompakt deutlich, wie sich das künstlerische Schaffen im Ort entwickelt habe.
Ursprünglich hatte die „SparkassenArt“, die in Kooperation mit dem Osterholzer Kreisblatt ersonnen wurde, bereits im Frühjahr dieses Jahres stattfinden sollen, doch Corona malte den Organisatoren einen dicken Strich durch die Rechnung. „Jetzt haben wir zwar nur ein kleines Zeitfenster für die Ausstellung, aber immerhin findet sie statt“, freute sich Ulrich Messerschmidt. Man habe diese Gelegenheit auch unbedingt nutzen wollen, schließlich wisse ja niemand, was die Pandemie noch an Auflagen mit sich bringe.
Bis zum 26. September sind die Kunstwerke in der Sparkasse an der Bahnhofstraße in Osterholz-Scharmbeck noch zu sehen – nach vorheriger Anmeldung. Termine gibt es mittwochs und freitags um 15, 16 und 17 Uhr, sonnabends um 10, 11, 14, 15, 16 und 17 Uhr sowie für Berufstätige freitags um 18, 19 und 20 Uhr. Wegen der Abstands- und Hygieneregeln ist die Teilnehmerzahl bei den kostenlosen 45-Minuten-Rundgängen begrenzt. Interessierte müssen sich übrigens sputen: „Rund 400 Besucher können sich die Ausstellung während der zehn Tage ansehen, 300 Anmeldungen gibt es schon“, so Messerschmidt.
Termine und Tickets: www.spk-row-ohz.de/sparkassenart.
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