
Wilstedt. In zwei Fällen von illegaler Müllentsorgung ist die Umweltbehörde des Landkreises jetzt tätig geworden. In einem Gebiet zwischen Wilstedt und Grasberg sowie im Thörenwald in Sittensen hatten Unbekannte jeweils eine größere Menge von Asbestzementplatten, auch Eternit- oder Toschiplatten genannt, abgeladen. Beim Abkippen im Gelände zerbrach ein großer Teil der bis dahin unbeschädigten Platten in kleine Stücke, teilt der Landkreis mit. Von diesen Bruchstücken könnten Asbestfaserteilchen freigesetzt werden, die für den Menschen schädlich seien. Der Abfall musste deshalb sehr aufwendig fachgerecht entsorgt werden.
In Sittensen wurde rund 1,7 Tonnen asbesthaltiger Abfall illegal in die Natur abgeladen, in Wilstedt waren es nach Angaben des Landkreises sogar rund 2,6 Tonnen. Mit der Entsorgung wurde eine Spezialfirma beauftragt, insgesamt fielen dadurch Kosten von rund 4340 Euro an. Die Entsorgungskosten bezahlt der Landkreis, nicht die Grundstückseigentümer, hieß es auf Nachfrage. In beiden Fällen ermitteln zurzeit Polizei und Landkreis.
„Wir als untere Abfallbehörde haben schon viele Fälle von illegaler Müllentsorgung verfolgt, doch die Entsorgung von asbesthaltigen Dachplatten in der freien Natur, direkt neben einem Weg und in der Nähe einer Ortschaft, wo die Gefahr entdeckt zu werden sehr hoch ist, ist ein Novum“, so Landkreis-Sprecherin Christine Huchzermeier. Vom Schuhkarton mit Katzenstreu, der Schubkarre mit Rasenschnitt, über Kühlschrank, ehemaligem landwirtschaftlichen Gerät bis zur Silofolie und einer Wagenladung Altreifen – es gebe kaum etwas, was nicht schon einmal illegal in die Natur gekippt wurde. Nicht selten gebe es Zeugen oder Spuren, die zu den Tätern führten. Diese erwarte dann ein entsprechendes Bußgeld und eine Rechnung über die durchgeführte Entsorgung.
Von der Dreistigkeit der Täter überrascht war auch Ingo Matthias, dem die betroffene Fläche zwischen Schmalenbeck und Wilstedt gehört. Auch er findet die Menge ungewöhnlich groß: „Das sind bestimmt zwei Treckeranhänger voll gewesen“, sagte der Nebenerwerbslandwirt aus Wilstedtermoor nach dem Fund in der Woche nach Ostern. Abfall anderer Leute finde er öfter auf seinem Land. Grünschnitt sei regelmäßig darunter, aber auch Flaschen, Müllsäcke voller Abfall und ganze Trampoline habe er schon entsorgen müssen.
Beim Landkreis fragen sich die Mitarbeiter auch, warum einige Menschen ihren Müll wild in der Natur entsorgen. Schließlich gebe es genügend Alternativen. An zahlreichen Straßen und Parklätzen stünden Container für Glas und Altkleider. In allen Gemeinden gebe es kostenfreie Sammelplätze für Grünabfall. Sperrmüll werde bei Bedarf zweimal im Jahr kostenfrei vor der Haustür abgeholt, Elektrogroßgeräte auch öfter. Die Termine könnten beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises angemeldet werden. Elektrogeräte könnten zudem bei den Händlern und Annahmestellen in Helvesiek und Seedorf kostenfrei abgegeben werden. Viermal im Jahr wird an vielen Standorten im Landkreis die mobile Schadstoffsammlung angeboten, bei der man Produkte, die umweltgefährdende, aggressive und giftige Stoffe enthalten in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei entsorgen könne.
Auf den Deponien könnten zudem Haus- und Sperrmüll, Grünabfall, schadstoffhaltige und asbesthaltige Abfälle, Baustellenabfälle, Bauschutt, Altglas, Altpapier und Altkleider entsorgt werden. Bei einigen Abfallarten werde ein geringes Entgelt fällig. Dieses dürfte aber günstiger sein, als die Kosten für die Entsorgung der illegalen Ablagerung zu tragen und ein Bußgeld zu bezahlen.