
Die Erdgasförderung in Völkersen war erst vor kurzem in die Schlagzeilen geraten, weil auf der Bohrstelle Völkersen-Nord Z1 benzolhaltiges Lagerstättenwasser ausgetreten war. Die RWE Dea hatte viel Schelte dafür einstecken müssen, dass die Öffentlichkeit darüber erst Monate später nach einem anonymen Hinweis informiert worden war.
Das Unternehmen gelobte Besserung. Über die jetzigen Messergebnisse an der Lagerstättenwasserleitung ab Z1 in Richtung Betriebsplatz Völkersen setzte es am Freitag nicht nur die zuständigen Behörden, sondern diesmal auch Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt in Kenntnis und gab am Abend eine Pressemitteilung heraus.
Wie Pressesprecher Mösche gestern ergänzend sagte, sei die gesamte, etwa zwei Kilometer lange Leitung zum Betriebsplatz außer Betrieb und vollständig entleert worden. Das kontaminierte Lagerstättenwasser werde bis auf Weiteres mit Tankkraftwagen abgefahren.
Mösche: "Was uns wundert: Wir haben die Leitung zweimal - einmal mit drei und einmal mit sechs Bar - abgedrückt und dabei keine Undichtigkeiten feststellen können." Daraufhin sei die Leitung mit sogenanntem Schnüffelgas befüllt worden, um so möglichen Austrittsstellen auf die Spur zu kommen. Die RWE Dea habe sich mit dem Landwirt in Verbindung gesetzt, unter dessen Acker die Leitung liegt - "damit wir auf das Feld können". Außerdem sei ein Treffen mit der neu gegründeten Völkerser Bürgerinitiative "No Fracking" vereinbart worden.
Vom Landkreis Verden, der als Untere Wasserbehörde neben dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) über die Messergebnisse informiert worden war, machte sich noch am Freitag Ingenieur Ditmar Rose als Spezialist für Umweltunfälle auf den Weg nach Völkersen. Landrat Peter Bohlmann gestern: "Es wird immer wahrscheinlicher, dass wir die Umgebung der Leitung beproben und auch die Leitung selbst prüfen lassen." Am heutigen Montag würden weitere Gespräche stattfinden.
In der Pressemitteilung der RWE Dea liest sich das so: "In Abstimmung mit den Behörden wird eine detaillierte Beprobung ab der zweiten Kalenderwoche Klarheit über eine möglicherweise entstandene Verunreinigung geben. Bis zur vollständigen Klärung des Sachverhaltes mit den Behörden wird die Leitung außer Betrieb bleiben. Sobald nähere Informationen vorliegen, werden wir unverzüglich darüber berichten." Viel mehr weiß auch BürgermeisterBrandt nicht. Er sei am Freitagabend von Sven Burmester, dem Leiter des Förderbetriebs Niedersachsen, informiert worden. Dieser habe ihm gesagt, dass er mit einem "erheblichen Schadensfall" rechne, dessen Beseitigung langwierig sein könne.
Brandt spricht von einer "großen Verunsicherung" in der Bevölkerung, zumal im Bereich der Leitung Kartoffeln und Getreide angebaut würden. Und wenn die Leitung hier undicht sei, dann ja womöglich auch am Rande des Trinkwasserschutzgebietes. "Das alles ist sehr besorgniserregend", so Brandt.
Unterdessen hat die WGL-Ratsfraktion eine Anfrage an den Langwedeler Bürgermeister geschickt: Ob es nach seiner Kenntnis auch schon in der Vergangenheit ähnliche Vorkommnisse gegeben habe, von denen er wisse. Brandt: "In meiner Amtszeit ist mir bisher nichts bekannt geworden, aber ich werde mich erkundigen."