
Die Genossenschaft GS Agri aus Schneiderkrug (Landkreis Cloppenburg) plant im Bereich Kätingen/Kastendiek (links der Bundesstraße 51 in Richtung Bremen) auf rund zwei Hektar eine landwirtschaftliche Verkaufsstelle mit Lager- und Düngerhalle, Getreidesilos, Tankstelle, Fahrzeugwaage und Tank für Flüssigdünger (wir berichteten).
Bassums Bauamtsleiter Michael Junge führte im Feuerwehrhaus die Pläne aus, betonte aber gegenüber den anwesenden Bürgern, dass noch nichts entschieden sei, sondern dass GS Agri lediglich den Wunsch geäußert hätte, sich in Bassum niederzulassen. Den müssten Verwaltung und Politik prüfen. Unter anderem sei ein Schutzwall auf dem Gelände geplant, der eventuell auch Lärm von der Bundesstraße 51 fernhalten könnte. Das wollten die Bürger nicht glauben. "Das ist lächerlich", äußerten einige Zuhörer ihren Unmut. Anwohnerin Kerstin Frage wollte wissen, wie es sich mit der Zufahrt verhalte, die laut Plan von der Straße zur Gesellschaft für Abfall und Recycling (GAR) abgehen soll. Sie sagte, dass das Verkehrsaufkommen dort schon jetzt sehr hoch sei. "Zwischen 4 und 6 Uhr morgens stehen da bis zu 30 Pkw und 50 Lkw. Es entsteht jetzt schon viel Rückstau." Auch Uwe Hartmann äußerte die Befürchtung, dass es vermehrt zu Unfällen kommen könnte. "Da muss so etwas wie eine Ampelanlage hin."
Aber nicht nur der Verkehr ist ein Problem für die Anlieger. Theodor Frage zeigte sich bereits mit der bisherigen Situation unzufrieden: "Wir haben die GAR bekommen. Sie stinkt. Sie macht Lärm. Wir sind jahrelang gebeutelt worden." Er und andere Bürger baten darum, dass ein anderer Standort in Erwägung gezogen werden sollte. "Wir wollen das einfach nicht." Andere merkten an, dass das Gebiet außerdem der Naherholung diene und die Ansiedlung von GS Agri dort einfach nicht passe. Bauamtsleiter Junge betonte, dass in einem möglichen weiteren Verfahren auch Umweltinstitutionen und weitere Behörden zu Rate gezogen werden und diese eventuell die Bedenken der Bürger wiederspiegeln.
Ob es überhaupt soweit kommt, ist nun fraglich. Denn die drei SPD-Ausschussmitglieder stimmten gegen die Änderung des Flächennutzungsplans, Walter Nüstedt und Horst Husmann (beide Bürger-Block) enthielten sich. Hans-Georg Weidenhöfer, Hans-Hagen Böhringer (beide CDU) und Helmut Straßburg (Bürger-Block) stimmten mit Ja. Wobei sich Böhringer auch nicht als Anhänger des GS-Agri-Plans zeigte - er wünschte sich aber, dass zumindest die anderen Behörden miteinbezogen werden und fragte: "Kommt dieses Gebiet denn überhaupt in Frage?"
Walter Nüstedt glaubt, dass das Verfahren an den Einwänden der Behörden scheitern werde. Denn die würden ähnlich wie die Bürger argumentieren. "Meine Prognose: Es wird nichts." Ob die Ansiedlung überhaupt notwendig ist, stellte Nüstedt - selbst Landwirt - ebenfalls in Frage. Die Angelegenheit geht jetzt in den Verwaltungsausschuss.
Nicht auf Standort Bassum festgelegt
GS Agri reagierte nach der Entscheidung nicht glücklich. "Wir bedauern das", sagte Geschäftsführer Anton Krömer. Da lediglich drei von acht Ausschussmitgliedern dafür stimmten, wertete er das Ergebnis als Negativ-Votum. "Wir müssen jetzt neu denken. Auf den Standort Bassum haben wir uns nicht festgelegt." Ob jetzt wieder Weyhe ins Spiel kommt, wo GS Agri ursprünglich geplant hatte (wir berichteten), wollte er aber weder bejahen noch verneinen. "Wir machen aber kein Hin und Her."