
Still ist es auf dem Campingplatz Boller-Holz in Riede. Kein Straßenlärm dringt bis zu den Wohnwagen, die auf großzügigen Rasenflächen in unmittelbarer Nähe zur Weser stehen. Die Stadt ist weit weg, keine Nachbarn, die Abzweigung von der Bremer Straße führt direkt in die Natur. „Das genieße ich hier: die Ruhe, den Fluss“, sagt Horst Behrens. Er ist der Verwalter des Campingplatzes, seit 1968, um genau zu sein. Seitdem, erzählt er, hat er selbst keine Ferien mehr gemacht. Denn die Arbeit ist für ihn eine Art Dauer-Urlaub.
Der 78-Jährige ist Bremer und hat schon immer in der Hansestadt gewohnt. „Als ich noch jung und frisch war, mit 32, habe ich dann den Eigentümer des Geländes hier kennengelernt. Damals war das alles Weide. Er hatte die Idee, einen Campingplatz zu eröffnen. Ich habe dann gesagt, ich mache das, ich kümmere mich um alles.“ Denn für ihn sprang auch etwas heraus: Als Großstädter war er auf der Suche nach einem idyllischen Platz am Fluss, „eine kleine Ecke nur für mich, wo ich angeln kann“. Den hat Behrens in der Gemeinde Riede gefunden.
Mit 70 Plätzen wurde Boller-Holz dann 1968 eröffnet. „Die Leute zelteten größtenteils, früher hatte kaum jemand einen Wohnwagen“, erinnert sich Behrens. 1973 gründete sich der Campingverein Boller-Holz, dessen Vorsitzender er war. „Wir wollten das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.“ Bis 1988 verwaltete der Verein den Platz, doch dann sei das wirtschaftliche Risiko zu hoch geworden.
Seitdem ist Verwalter Behrens im Auftrag der Eigentümerin Rita Klaus für die Vergabe der Plätze zuständig, er kassiert die Mieten für die nunmehr 320 Stellmöglichkeiten. „Wir haben hier nur noch Dauercamper, größtenteils aus Bremen und umzu.“ Spontan-Urlauber am Wochenende seien das, eben wenn das Wetter mitspiele. Des Öfteren kämen auch Fahrradtouristen, die auf dem Weser-Radweg unterwegs sind. Verwalter Behrens kennt jeden der Camper persönlich, und sie kennen ihn. „Das ist mittlerweile die dritte Generation, die hierher kommt. Viele vertrauen mir auch ihre privaten Sorgen und Nöte an.“
Eine große Gemeinschaft sei das Leben auf dem Campingplatz Boller-Holz, der seinen Namen übrigens dem auf der anderen Uferseite liegenden Achim-Bollen verdankt. „Die Bauern von drüben hatten auf dieser Weserseite ihre Ländereien“, sagt Behrens und erzählt von der Fähranlegestelle, die es bis 1970 noch gab. „Das war eine Fähre am Seil mit Motor, die Bauern kamen dann herüber, um ihre Ländereien zu bewirtschaften.“
Jeden Tag ist Horst Behrens auf dem Campingplatz in Riede. Er wohnt zwar in Bremen-Hastedt, besitzt aber auf dem Gelände eine kleine Wohnung. Aus seinem Fenster im Obergeschoss hat er einen perfekten Blick über das gesamte, elf Hektar große Areal. Viel spazieren geht er, fährt mit dem Fahrrad, am liebsten direkt am Wasser entlang. „In den Campingplatz habe ich mein gesamtes Herzblut gesteckt“, sagt er.
Wo ist da bitte der Unterschied zu allen anderen Handwerkern? Auch ...