
Leise klingt die Doppeldeutigkeit des Ausstellungsmottos an. Leise strahlen auch die Werke der Künstler und schwingen miteinander. Winfried Cohrs verzichtet auf Paukenschläge, er liebt die leisen Töne, und so präsentieren sich auch die Werke der Künstler, die hier ein Stück Worpsweder Kunstgeschichte vereinen. Dem Kunsthändler ist es gelungen, Gemälde, Grafiken, Zeichnungen, Objekte und Skulpturen aus gut 50 Jahren Worpsweder Kunst miteinander in Beziehung zu stellen. Winfried Cohrs resümiert die durchaus sehenswerte Schau mit den Worten: "Die Worpsweder Künstler brauchen sich nicht vor den alten Meistern zu verstecken." So reicht der Spannungsbogen von frühen Werken des Surrealisten Richard Oelze bis hin zu kleinformatigen Skulpturen Waldemar Ottos. Richard Oelze, der sich ab 1946 für fast zwei Jahrzehnte im Künstlerort niederließ und heute als einer der bedeutenden Surrealisten gilt, ist mit repräsentativen Arbeiten vertreten.
Einer Entdeckung kommen die selten gezeigten Arbeiten von Ellida Schargo von Alten gleich. Die langjährige Lebensgefährtin von Oelzes steht ebenfalls dem Surrealismus nahe. Ihre Pastellgemälde reihen sich mit ihrer formalen Kraft fast gleichberechtigt ein in die Werke Oelzes. Doch auch Stillleben von Helmut Heinken, altmeisterliche Zeichenkunst von Tobias Weichberger und Objekte und Grafiken von Friedrich Meckseper ergänzen die Chronologie der Worpsweder Kunstgeschichte. Auch hier gelingt es Cohrs, den Fokus auf das Besondere zu lenken: Meckseper ist mit kleinen Objekten aus Fundstücken vertreten, die auf den Bildträger montiert sind. Für ungewohnte Leichtigkeit sorgt auch Uwe Häßlers "Luftiges Gestänge", das als ein durchlässiges Geflecht aus Mikadostäben über den Köpfen der Ausstellungsbesucher hängt. Werke von Pit Morell, Heini Linkshänder, Frauke Migge, Magret Kelly und Otto markieren die jüngere Kunstentwicklung des Ortes.
Unter dem Titel "Worpswede nach Vogeler" präsentiert die Galerie Cohrs-Zirus mit über 80 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Objektkunst und Zeichnung aus der Zeit nach 1945 bis in die Gegenwart einen oft unterrepräsentierten Teil der Worpsweder Geschichte. Gleichsam überrascht Cohrs mit einigen selten gezeigten und spannenden Arbeiten, wie die neoexpressionistische Werke von Rudolf Kortokraks verdeutlichen.
Die Ausstellung "Worpswede nach Vogler" in der Galerie Cohrs-Zirus in der Bergstraße 33 in Worpswede ist bis zum 28. Oktober sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen.