
Achim. 'Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir richtig gut können', betont der Geschäftsführer der Aller-Weser-Klinik, Peter Quaschner. Im Achimer Krankenhaus zum Beispiel die Innere Medizin, die Chirurgie und ab April auch die Urologie. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Klinik sich von Abteilungen trennt, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Zumal, wenn sie rote Zahlen schreiben: Ende März wird die Kurzzeitpflege in der Achimer Klinik geschlossen.
Die Kurzzeitpflege ist für Menschen gedacht, deren stationäre Behandlung im Krankenhaus abgeschlossen ist, die aber trotzdem noch nicht so weit sind,schon wieder nach Hause zu können. Auch bei Urlaub oder Krankheit von Angehörigen kann die Kurzeitpflege in Anspruch genommen werden. Im Achimer Krankenhaus besteht sie aus einer 20-Betten-Station. Sie ist eine 100prozentige Einrichtung der Aller-Weser-Klinik, deren Management aber vor zweieinhalb auf einen privaten Betreiber übertragen wurde - den Ambulanten Hauspflegeverbund Achim (AHA).
Rechnung nicht aufgegangen
Schon bei dieser Privatisierung im August 2007 war von Neuanfang die Rede, vom Sanierungsgedanken und davon, Kosten zu sparen. Doch diese Rechnung ist nicht aufgegangen. AHA hätte einen guten Job gemacht, lobt Peter Quaschner. 'Aber wir sind nicht dahin gekommen, wohin wir wollten.' Das Defizit sei zwar halbiert worden, 'aber es ist nicht realistisch, dass wir da jemals in die schwarzen Zahlen kommen.'
Über die Gründe hierfür kann Quaschner nur mutmaßen. 'Vielleicht ist 20 Plätze zu klein.' Zudem würden in der Umgebung laufend neue Anbieter auf dem Markt auftauchen. Kurzum: 'Die Rahmenbedingungen sind nicht so, dass man das betriebswirtschaftlich führen kann.'
Der Versuch, einen Käufer oder einen Pächter für die Kurzeitpflege zu finden, scheiterte ebenfalls. 'Wir haben mit mehreren regionalen Anbietern gesprochen', erklärt der Geschäftsführer der Klinik. Auch AHA selbst habe kein Interesse gezeigt. Vor dem Hintergrund, dass die Grund- und Regelversorgung das klassische Kerngeschäft eines Krankenhauses sei, nicht aber die Kurzzeitpflege, fiel letztlich die Entscheidung, die Abteilung zu schließen und daraus eine echte Pflegestation zu machen. Der Wechsel werde am Ende des Monats übergangslos vonstatten gehen. Der Wandel zur Pflegestation sei keineswegs nur eine Notlösung. 'Diese Kapazitäten brauchen wir', unterstreicht Quaschner.
Ebenso das frei werdende Personal, das nicht um die Arbeitsplätze fürchten müsse. Die sieben Mitarbeiterinnen der Aller-Weser-Klinik, die bislang in der Kurzeitpflege beschäftigt sind 'bleiben alle im Haus und werden im Pflegebereich mit offenen Armen empfangen'.
Auch die vier Mitarbeiterinnen von AHA stehen mit dem Ende der Kurzeitpflege im Achimer Krankenhaus nicht vor der Tür, erklärt AHA-Heimleiterin Helga Schätzler. 'Die finden alle eine andere Stelle innerhalb des Unternehmens.' Schätzler sieht das Problem, das zum Ende der Kurzzeitpflege führte, ähnlich wie Quaschner. 'Eine kleine Einheit mit 20 Betten kann bei den Pflegesätzen nicht in die schwarzen Zahlen kommen.' Als eigenständige Einrichtung könne sie sich nicht tragen. 'Das muss eine Mischkalkulation sein.'
Von daher sei das Aus nicht vollkommen überraschend gekommen, räumt Helga Schätzler ein. Ärgerlich seien allerdings die internen Kommunikationswege. 'Bevor wir die offizielle Kündigung vorliegen hatten, wussten wir davon schon über Gerüchte und stille Post.'
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