
Immer mal wieder habe es Nachfragen gegeben, ob es Stellplätze in der Gemeinde gebe, erinnert sich Dörverdens Tourismusbeauftragter Rainer Gehrke. Auch hiesige Camper hätten sich mit Gästen von auswärts ausgetauscht. "Für Wohnmobilisten ist das wie ein Hafen zum Andocken", erklärt er. Planungshilfe habe es vorab vom Deutschen Tourismusverband und Wohnmobilisten gegeben. So müssen Stellplätze etwa nach Süden ausgerichtet sein – wegen des Fernsehempfangs, nah an touristischen Punkten liegen und befestigt sein. Dafür sorgt Schotter vom Gelände der ehemaligen Kaserne in Barme. "Da sind wir günstig rangekommen", sagt Meyer. Auch bei Starkregen fließe das Wasser ab und staue sich nicht.
Wichtig sei für Gäste und die Verbände auch, dass Geschäfte, Restaurants und Wasser zu Fuß zu erreichen sind. Nach Süden fällt der Blick auf das Kulturgut Ehmken Hoff samt Kinderspielplatz, zur Weser sind es nur ein paar Hundert Meter. Bäcker, Läden, eine E-Bike-Tankstelle sowie Restaurants liegen an der Hauptstraße. Die, findet Rainer Gehrke, höre man kaum, schließlich schirmen Gebäude und Pflanzen den Lärm ab.
Ziel sei es, den Tourismus in der Gemeinde Dörverden zu fördern, erklärt Meyer, ein Quantensprung sei dabei die Ansiedlung des Wolfcenters im Ortsteil Barme gewesen. Dort habe es auch vorher, ebenso wie beim Amtshaus in Westen, Stellplätze gegeben, "aber ohne Wasser und Strom. Die Camper sind dann zwar autark, bleiben aber auch nicht so lange."
Vor etwa anderthalb Jahren habe der Rat der Gemeinde darum beschlossen, den Platz für etwa 5000 Euro auszubauen und mit einem Wasser- und Stromanschluss zu versehen. Nebenbei wurde noch die Infrastruktur für die dahinterliegende Festwiese verbessert, die auch die Feuerwehr zum Üben nutzt. Denn der Marktelektroanschluss wurde versetzt und steht nun nebenan auf dem Bauhof. Ein guter Effekt, findet Meyer, von dem alle ebenso profitieren wie von auswärtigen Gästen, die schließlich auch Geld im Ort ließen. Die Investition sei ein Beitrag der Gemeinde, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Allein 500000 Camping-Fahrzeuge seien in Deutschland zugelassen, weiß Gehrke, und trotz Wirtschaftsflaute stiegen die Zahlen. Eine Infotafel weist auf die touristischen Ziele in der Gemeinde hin, zum Beispiel der Fähranleger in Westen, die Schafställe in Hülsen, die Weser samt Wehr und das Wolfcenter in Barme. Nutzungsbedingungen und ein QR-Code zum Scannen, der Smartphonenutzer auf die richtige Homepage leitet, sind ebenfalls auf der Tafel.
Noch sieht der Platz recht kahl aus, die Erdwälle sollen noch bepflanzt werden, und auch die Hecken müssen noch wachsen. Der Tourismusverband habe aber bereits bescheinigt, dass die Lage ansprechend und zentral sei. Zudem, betont Fachbereichsleiterin Sylvia Ohrberg, werde keine Grundgebühr fällig. Einen Euro kostet Strom für acht Stunden, ebenso viel 90 Liter Wasser.
Ersten Test bestanden
Das finden Francoise und Mariano Vazquez vergleichsweise günstig. Sie kennen sich aus, sind gerade auf dem Rückweg von Skandinavien nach Toulouse und schreiben sogar hin und wieder über Campingstellplätze in einem französischen Fachmagazin. Für die Gemeindevertreter ist der Besuch der Franzosen ein Glücksfall – vor allem, weil sie die Beschilderung loben. "Très bien", sagt Francoise Vazquez, "sehr gut, denn genau nach diesen Schildern halten Wohnmobilisten Aussicht." Nur eine Möglichkeit, das Abwasser aus dem Mobil loszuwerden, gibt es in Dörverden nicht. Aus Kostengründen sei dies nicht geschehen, sagt Ohrberg, für einen zweiten Ausbauschritt aber geplant. Zwischen dem Kulturgut und dem Stellplatz führe ein Kanal entlang, der dafür in Frage komme.
Und noch einen Hinweis haben die Franzosen. Denn die Beschreibung, wie Steckdosensäule mit Wasseranschluss und der Münzeinwurf funktionieren, ist nur auf Deutsch verfasst. Schlecht für die Urlauber, aber gut, dass die Gemeindevertreter da sind und helfen. Trotzdem regt Francoise Vazquez an, eine englische Version hinzuzufügen. "Jetzt können wir gleich gucken, ob alles funktioniert", sagt Meyer. Mariano Vazquez schließt den Schlauch an, seine Frau dreht den Hahn auf, das Wasser läuft in den Tank. Für Mariano Vazquez ist das Urteil klar. "Superbe".