
"Wir waren schon zum dritten Mal in Bruchhausen-Vilsen", sagte Schatzmeister und Clubvize Klaus Müller. Ihn verbindet etwas ganz Besonderes mit Bruchhausen-Vilsen. Seine Großeltern haben früher über dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft Kober an der Bahnhofstraße gewohnt. Mussten die Laikas also zu Himmelfahrt 2001 noch auf dem Brokser Marktplatz parken, konnten sie am vergangenen Wochenende voll und ganz die Annehmlichkeiten des neuen Stellplatzes am Wasserspielplatz genießen. "Die Gemeinde hat uns den roten Teppich ausgerollt", freute sich der Schatzmeister, dass die Wohnmobilisten nur die Hälfte der sonst üblichen Stellplatzgebühr in Höhe von vier Euro pro Tag bezahlen mussten. "Wenn wir das nächste Mal kommen, brauchen wir gar nichts bezahlen", berichtete Müller stolz. Das hatte Andreas Schreiber, stellvertretender Gemeindedirektor und selbst Laika-Fahrer, den Wohnmobilisten nämlich bei der Begrüßung versprochen.
Der Laika-Club Deutschland trotzte den Minusgraden mit Kälteschutzmatten auf den Windschutzscheiben und Gasheizungen in den rollenden vier Wänden. Bibbern musste niemand im Luftkurort. Gut, zwar war die Toilettenanlage auf dem Platz eingefroren, aber selbst das konnte die hartgesottenen Wohnmobilisten nicht erschüttern. "Wenigstens hatten wir festen Boden unter den Füßen. In der Heide sind wir auf dem Platz mal bei Hochwasser abgesoffen", erinnerte sich Karl-Otto Potschin aus Schneverdingen. Wie das Ehepaar Potschin schwärmten auch Heike und Werner Vogel-Drazewski (Bremen) vom Wohnmobil-Stellplatz Bruchhausen-Vilsen. Auch den mitgereisten Vierbeinern schien es zu gefallen. "Die Hunde vertragen sich gut. Sie kennen sich ja schon seit Jahren, duzen sich sogar", scherzte der Schaumburger Peter van Kuilenburg.
Dank des in der Stellplatzgebühr enthaltenen Verzehrgutscheins (zwei Euro), brauchte der Laika-Club nicht auf Reis und Bohnen wie die Bewohner des Dschungelcamps zurückgreifen. Stattdessen ließen Heide und Manfred, Gunda und Hermann und wie sie alle heißen, das ein oder andere Scheinchen in der heimischen Gastronomie zurück. Das viele Essen und Trinken ging einem Laika-Besitzer aus Ostfriesland allerdings ein bisschen zu weit. Er hätte sich gern gemeinsam mit Gästeführer Dieter Borcherding die alten Häuser im historischen Ortskern angeschaut. Doch daraus wurde nichts, weil mal wieder ein zweites Frühstück auf dem Programm stand.
Die weiteste Anreise zum "Womo"-Treffen nach Bruchhausen-Vilsen hatte mit 500 Kilometern übrigens Klaus Naedler aus Viernheim. Dagegen hätte das Ehepaar Wendt aus Bruchhausen-Vilsen eigentlich auch zu Fuß anreisen können. Dafür gab es für beide vom Vizevorsitzenden auch prompt die rote Laterne. Ein Ritual im Laika-Club Deutschland. Mitglieder mit der kürzesten Anreise werden traditionell auf diese Weise veräppelt. Tradition hat bei den Laika-Freunden auch das jährliche Aufwärmtreffen zum Saisonstart oder das sogenannte Bauchnabeltreffen am geografischen Mittelpunkt der Republik.
"Über 100 Fahrzeuge aus ganz Deutschland gehören dem Club an", sagte Vorsitzender Walter Gerken aus Burgwedel. Die Marke kommt übrigens aus Italien, steht für Wohnmobile gehobener Klasse. Der Name Laika leite sich laut Gerke von der Hündin Laika ab, die Ende der 50er-Jahre von den Russen in den Weltraum geschickt wurde. Laika-Gründer Giovambattista Moscardini sei von dem Vierbeiner so fasziniert gewesen, dass er seine Firma nach ihr benannte.
Eine kleine Anekdote am Rande: Aus der Taufe gehoben wurde der Laika-Club Deutschland bei der Firma BECA im Syker Ortsteil Heiligenfelde. Der Wunsch mehrerer Reisemobil-Kunden, einmal das Herstellerwerk im italienischen Tarvanelle zu besuchen, war Anlass, eine Werksbesichtigung zu planen. Pfingsten 1996 war es dann soweit und 22 Laika-Reisemobile starteten gen Süden.
Wer inzwischen den Hersteller gewechselt hat, darf zwar weiterhin Mitglied im Laika-Club Deutschland bleiben, ist dann allerdings nicht mehr stimmberechtigt. Wie Gunda und Hermann Drees aus Lemwerder. "Unser Laika-Reisemobil hatte Alkoven. Im Alter sind aber Festbetten besser. Also haben wir uns für ein anderes Modell entschieden", erzählten sie schmunzelnd.