Nach wie vor haben die Dachdecker in der Region gut zu tun, berichtet Claas Wellbrock, Obermeister der Dachdecker-Innung Osterholz. „Unsere Kunden müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen“, bedauert er. Dafür seien verschiedene Faktoren verantwortlich. So gäbe es weiterhin Engpässe beim Material. „Standard-Dachziegel sind gut verfügbar, aber bei besonderen Designs oder Materialien kann es schon mal länger dauern“, beschreibt Wellbrock.
Erschwerend hinzu komme der Fachkräftemangel. Dabei ist die Innung bereits seit Längerem aktiv auf der Suche nach Nachwuchs. Bei den Berufsorientierungstagen (BOT) in den Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck treten die Dachdecker mit jungen Menschen in Kontakt, und auch bei der Messe „Berufsweg Parcours“ am Campus in Osterholz-Scharmbeck stellten sie sich den Schülern vor. „Von rund 80 Interessenten werden voraussichtlich zwei ins Handwerk gehen“, so Wellbrocks Erfahrung. „Da ist also noch Luft nach oben.“ Der Obermeister der Innung empfindet den Beruf des Dachdeckers als sehr sinnstiftend. „Wir beteiligen uns aktiv daran, die Klimakrise zu bewältigen“, sagt er.
Durch die Sanierung von Dächern werde der CO2-Ausstoß gesenkt. Die Nutzung von natürlichen Materialien wie Holzfaser und Zellulose reduziere die Umweltbelastung zusätzlich. „Viele junge Menschen möchten etwas dazu beitragen, dass unsere Umwelt lebenswert bleibt“, ist Wellbrock überzeugt. Gern können sich interessierte Jugendliche auch jetzt für eine Ausbildung bewerben.
Insgesamt ist der Innungs-Obermeister mit der Situation zufrieden. Auch wenn Lieferschwierigkeiten und der Fachkräftemangel die Arbeit erschweren, sei die Lage weitestgehend entspannt. „Wir sind positiv gestimmt und hoffen darauf, dass sich die Preise wieder normalisieren, sodass die Hausbesitzer auch in Zukunft gern in die Sanierung ihrer Gebäude investieren“, so Wellbrock.