Die Zimmerer blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten, hoher Materialpreisen und Zinsen sowie der insgesamt angespannten Lage wird deutlich weniger neu gebaut, berichtet Kai Murken, stellvertretender Obermeister der Zimmerer-Innung Osterholz.
Er ist der Inhaber von Holzbau Murken in Lübberstedt. Sein Betrieb hat sich auf Altbauten spezialisiert und ist daher nicht vom Auftragseinbruch im Neubausektor betroffen. Auch andere Innungskollegen aus der Region kämen derzeit noch gut zurecht. Aber er mahnt, dass es nötig wäre, klare politische Anreize zu schaffen, um auch die energetischen Sanierungen weiter voranzutreiben.
Murken geht davon aus, dass die gesetzlichen Richtlinien bei Neubauten und Sanierungen zukünftig strenger werden und rät daher, geplante Projekte möglichst zeitnah anzugehen.
Besonders gefragt sind derzeit Bauten, die das Wohnen angenehmer oder bequemer machen. Wintergärten sorgen dafür, dass die warme Jahreszeit gefühlt ein wenig länger dauert, und ein Carport schützt das Fahrzeug vor Witterungseinflüssen. Erker vergrößern den Wohnraum, lassen viel Licht ins Innere des Hauses und sehen schick aus.
„Die Optik spielt eine große Rolle. Die Menschen möchten sich in ihrem Zuhause wohlfühlen und es individuell nach ihren Bedürfnissen gestalten“, sagt Kai Murken. Mithilfe ausgebildeter Fachleute lassen sich Träume und Vorstellungen weiterentwickeln und umsetzen.
Insgesamt seien die Innungsbetriebe derzeit gut ausgelastet. Gleichzeitig seien sie zögerlich, neues Personal einzustellen. „Wir wissen nicht, wie sich die Situation entwickelt. Daher versuchen die meisten Betriebe, ihren Status quo zu halten“, beschreibt Murken.
Auszubildende werden aber weiterhin dringend gesucht. „Viele unsere älteren Gesellen werden in den kommenden fünf bis zehn Jahren in Rente gehen“, so der Zimmerermeister. „Daher müssen wir uns rechtzeitig um Nachwuchs kümmern.“