Hatten-Sandkrug. Einmal im Jahr treffen sich die besten 30 Vereine des Fußballkreises zur Hallenmeisterschaft. An diesen Freitagabend und dem Wochenende ist es wieder soweit: In den beiden Hallen an der Schultredde in Sandkrug steht die dritte reguläre HKM nach Futsal-Regeln an. Nach einigen regeltechnischen Irritationen in den beiden Anfangsjahren sollte es sportlich reibungslos ablaufen. Wobei: Futsal hat sich im Herrenfußball hierzulande bis jetzt nicht wirklich durchgesetzt. Im Gegenteil, die zwangsweise Einführung der Futsal-HKM anstelle der zuvor durchgeführten Hallenmeisterschaften hat dazu geführt, dass es immer weniger Hallenturniere gibt.
In Delmenhorst versucht sich nur noch der SV Baris als Veranstalter. Aber trotz aller Tradition – nächstes Jahr stünde die 35. Auflage an – bekommt auch Baris nur mit Mühe sechs Teilnehmer zusammen. Und man muss ehrlich sein: Wenn der Kreis nicht die Teilnahme an den Futsal-Meisterschaften vorschreiben würde, wäre das Teilnehmerfeld deutlich kleiner. Diese Hallen-Abneigung liegt zum einen an der vermeintlich großen Verletzungsgefahr, die viele Vereine trotz ihrer 25 Mann-Kader angeben. Zum anderen rutscht der Termin immer weiter nach hinten und damit hinein in die Rückrundenvorbereitung der Vereine. Hinzu kommt, dass Futsal vielen nicht attraktiv genug erscheint.
Dabei sollte gerade die strengere Regelauslegung beim Futsal dazu führen, dass Verletzungen durch Fouls minimiert werden. Mangels Bande kann auch niemand an die Umrandung gecheckt werden. Aber vielleicht sollte man den Fußballern und vor allem den Fans mehr Attraktivität bieten, indem man auf Knabentore (fünf Meter breit) spielt statt auf die kleinen, drei Meter breiten Handballtore. Im Januar 2019 betrug der Schnitt ab der Zwischenrunde klägliche 1,8 Toren. Die ersten zehn der zwölf Minuten regulärer Spielzeit hätte man sich in den meisten Partien am Endrunden-Sonntag schenken können. Es wurde taktiert bis kurz vor Schluss. Und wenn dann doch – meistens durch einen Konter oder per Strafstoß – eine Mannschaft in Führung ging, war das Spiel schon entschieden. Der Ahlhorner SV kassierte im Vorjahr in elf Endrundenpartien nur zwei Gegentore, war insgesamt vor allem taktisch die cleverste Mannschaft.
Hauptrunde am Sonntag
Los geht es am Freitagabend – kurioserweise mit der Gruppe B. Die Favoritenrollen sind klar verteilt. In dieser ersten (von fünf) Sechsergruppen sollten die Favoriten aus Wildeshausen und Hude auch die ersten beiden Plätze erreichen, die den Einzug in die Zwischenrunde bedeuten. Zumal beide nicht nur dabei sein wollen. „Wir fahren hin, um zu gewinnen“, stellt Wildeshausens Trainer Patrick Meyer klar, „Wir werden mit einem recht jungen Kader antreten. Aber bei uns sind ja sowieso alle recht jung.“ Auch Hudes Hallen-Chef Ralf Buß gibt sich selbstbewusst: „Wir haben jetzt schon drei Turniere gewonnen, da wollen wir auch die HKM gewinnen.“ Das sind schlechte Voraussetzungen für die Gruppengegner. Besonders die SG Bookhorn und SF Wüsting sind krasse Außenseiter. Die Kreisligisten TSV Ganderkesee und FC Huntlosen komplettieren die Gruppe und bestreiten das Eröffnungsspiel.
Am Sonnabend beginnen um 10 Uhr parallel die Gruppen A und C. Das große Plus des Hallenkomplexes in Sandkrug sind die beiden zusammenhängenden Hallen, so kann man zwei Gruppen zeitgleich abwickeln. Auf dem Papier ist die Gruppe A für Delmenhorster Anhänger am attraktivsten. Neben dem SV Achternmeer und dem TV Munderloh sind tritt nämlich ein Quartett aus der Delmestadt an. Allerdings ist der Ausgang völlig offen. Der DTB ist klarer Außenseiter, RW Hürriyet ist generell unberechenbar. Für den TuS Heidkrug hat die HKM nicht den größten Stellenwert, dem Vernehmen nach soll Stammkeeper Maximilian Hiller im Feld mitkicken. Und für den SV Atlas ist der Termin einfach ungünstig, wie Teammanager Bastian Fuhrken sagt: „Wir befinden uns seit zwei Wochen im Training für die Rückrunde, außerdem bestreiten wir an diesem Sonnabend ein Testspiel gegen den VfL Oldenburg. Deshalb wird kein einziger Spieler der Oberligamannschaft dabei sein können. Wir haben stattdessen unsere zweite Herren gefragt, die wird unseren Verein vertreten.“ Was nicht unbedingt schlecht sein muss, immerhin ist Atlas II bislang verlustpunktfrei durch die Kreisliga-Saison marschiert.
Gruppe C beheimatet auch noch drei Delmenhorster Clubs – und die beiden bisherigen Titelträger plus den letztjährigen Vizemeister. Für den Delmenhorster BV, die Beckeln Fountains und wohl auch Hicretspor dürften die Hürden zu hoch sein. Denn der SV Tur Abdin (Meister 2018) und der Ahlhorner SV (Meister 2019) sind in der Halle kaum zu besiegen. Höchstens vom Harpstedter TB, der unterm Dach traditionell stark ist.
Um 14.30 Uhr greift in der Gruppe E auch Gastgeber TSG Hatten-Sandkrug ein. Die Mannschaft aus der 5. Kreisklasse hat zumindest nach der Papierform die schwächste Gruppe erwischt – mit dem VfL Stenum als klarem Favoriten. Um Platz zwei wetteifern die Kreisligisten TSV Großenkneten, TuS Hasbergen und TV Dötlingen plus Grün-Weiß Kleinenkneten. Auch die Gruppe E ist nur mit dem SV Baris höherklassig besetzt. Das macht Hoffnung für den VfR Wardenburg und den TV Jahn, dritter Kreisligist ist der TV Falkenburg. Abgerundet wird diese Gruppe mit dem SV Tungeln und dem SC Dünsen.
Die zehn besten Vereine erreichen wie gewohnt den finalen Sonntag und spielen in zwei Gruppen die Halbfinalisten aus. Ab 15.30 Uhr streiten die Top vier um das Finale, das für 16.30 Uhr angesetzt ist. Während der drei Turniertage wird die TSG Hatten-Sandkrug die Spieler und Fans mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Zuschauer auch fußballerisch verwöhnt werden. Das klappt nur, wenn die Mannschaften nicht nur das eigene Tor verbarrikadieren.
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