Delmenhorst. Der Juli 2004 war ein warmer Sommermonat. Werder Bremen berauschte sich noch an Pokalsieg und Meisterschaft. Die deutsche Nationalmannschaft war gerade sang- und klanglos in der EM-Vorrunde gescheitert. Und in Delmenhorst nahmen zwei Erfolgsgeschichten ihren Lauf: Im Stadion fand der 1. McDonald's Junior-Cup für E-Junioren-Fußballer statt. Im Tor des TuS Heidkrug stand dabei ein Knirps in orangem Trikot und schwarzer Torwarthose, der heute zum Sprung in die Bundesliga ansetzt: Patrick Drewes.
Der 18-Jährige ist inzwischen längst kein Knirps mehr, trägt das VW-Logo auf seinem Trikot, spielt für die U19 des VfL Wolfsburg und trainierte bereits mehrmals bei den Profis mit. An den 1. McDonald's Junior-Cup - in diesem Jahr findet das Turnier am 18. und 19. Juni zum achten Mal statt - erinnert sich der talentierte Torhüter auch nach sieben Jahren noch ganz genau. "Das war eine besondere Erfahrung. Zum ersten Mal habe ich gegen die Nachwuchsteams der großen Vereine gespielt", sagt Patrick. Der junge Torhüter leistete damals seinen Beitrag dazu, dass die Außenseiter aus Heidkrug einen beachtlichen 19. Platz belegten. Damit waren sie die beste Delmenhorster Mannschaft. Zwei Spiele sind Patrick Drewes besonders im Gedächtnis geblieben: "Ich weiß noch, dass wir sogar den Hamburger SV und den 1. FC Köln geschlagen haben. Wenn sich jeder voll reinhaut, sind auf dem kleinen Feld bei der kurzen Spieldauer Überraschungen möglich."
Eine Regeländerung sorgte im Folgejahr dafür, dass der junge Delmenhorster sogar ein zweites Mal am McDonald's Junior-Cup teilnehmen konnte: Ab 2005 durften die Nachwuchsmannschaften von Amateurclubs ihren älteren Jahrgang schicken. Der TuS Heidkrug kam in jenem Jahr auf Rang 24. "Da erinnere ich mich noch an ein umkämpftes Spiel gegen Bayer Leverkusen, in dem wir ein 0:0-Unentschieden erreichten", berichtet Patrick Drewes.
Der begabte Torhüter blieb anschließend seinem Heimatverein TuS Heidkrug noch bis 2008 treu. Nachdem er in der Niedersachsenauswahl und bei Sichtungslehrgängen für die U16-Nationalmannschaft auf sich aufmerksam gemacht hatte, wagte Patrick den Wechsel zu einem großen Verein. Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg buhlten um den Delmenhorster. Er entschied sich vor drei Jahren für Wolfsburg, weil er dort auch einen Platz im Nachwuchsinternat angeboten bekam.
Mittlerweile spielt Patrick Drewes mit der U19 des VfL in der Junioren-Bundesliga. Gerade hat er seinen Vertrag um drei weitere Jahre verlängert. Die Wolfsburger U19 ist in der Nord-Staffel Erster geworden. Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft bekommt sie es nun mit Bayer Leverkusen zu tun. Das entscheidende Rückspiel steht am kommenden Sonntag an. Patrick Drewes muss sich jedoch momentan mit der Position des zweiten Torhüters zufrieden geben. Das soll in der kommenden Saison anders werden: "Der Trainer hat mir einen Stammplatz in Aussicht gestellt", berichtet der Delmenhorster. Er hat kürzlich sein Abitur gemacht und konzentriert sich nun erst einmal voll auf den Fußball. Für die kommende Spielzeit hat sich der Torhüter klare Ziele gesteckt: "Ich will mich weiterentwickeln, noch mehr Ruhe ausstrahlen und mit der Mannschaft wieder oben dabei sein."
Das mittelfristige Ziel ist für Patrick ebenfalls längst klar: "Natürlich will ich in die Bundesliga-Mannschaft. Die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis ist in letzter Zeit größer geworden." Vier Mal durfte der Torhüter in der abgelaufenen Saison schon bei den Profis mittrainieren, allerdings noch bevor Felix Magath das Traineramt bei den Wolfsburgern übernahm. Die Einheiten haben den 18-Jährigen beeindruckt: "Ich habe viele wertvolle Tipps bekommen, und die Ausstrahlung von Stammtorwart Diego Benaglio war schon beeindruckend." Für Patrick Drewes heißt es nun: weiter hart trainieren. Vielleicht wird der Delmenhorster dann eines Tages sogar der Nachfolger des Schweizer Nationaltorhüters.