Russischer Angriffskrieg Baltische Regierungen gegen Russland und Belarus bei Olympia

Die Kontroverse um einen Olympia-Start von russischen und belarussischen Sportlern erreicht die höchste Politik. Die baltischen Regierungschefs positionieren sich klar.
03.02.2023, 14:46 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von dpa

Die Regierungsspitzen der baltischen Staaten haben sich entschieden gegen die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten an den Olympischen Spielen 2024 in Paris ausgesprochen.

„Ich muss sagen, dass ich wirklich enttäuscht bin, was den Vorschlag des Internationalen Olympischen Komitees betrifft“, sagte die gastgebende Ministerpräsidentin Kaja Kallas aus Estland nach einem Treffen mit Krisjanis Karins aus Lettland und Ingrida Simonyte aus Litauen. „Es ist eine Schande, ukrainische Athleten in eine Situation zu bringen, in der sie in der Sportarena auf Russen treffen müssen.“

Russland zerstöre nun seit einem Jahr die ukrainische Nation, den Staat und das Volk. „Russland hat Hunderte von ukrainischen Athleten getötet, darunter Olympiasieger und Weltmeister“, betonte Kallas. „Jetzt Athleten den Eintritt in die olympische Arena auf Kosten des Blutes von Ukrainern zu gestatten, ist kein faires Spiel.“ Sie verwies zudem darauf, dass Russland Sport als Propagandainstrument benutze und seine Athleten eigentlich russische Soldaten seien.

Karins: „Moralisch verwerflich“

Nach Angaben von Kallas waren unter den russischen Medaillengewinnern bei den Olympischen Spielen in Tokio 45 Angehörige der russischen Armee. Im russischen Aufgebot der Winterspiele in Peking habe jeder dritte Sportler tatsächlich in der russischen Arme gedient, sagte die estnische Regierungschefin.

Auch Karins betonte, dass er, seine Regierung und auch das Lettische Nationale Olympische Komitee es „moralisch verwerflich“ fänden, wenn während dieses Krieges russische oder belarussische Athleten in irgendeiner Form an den Olympischen Spielen teilnehmen würden. „Wir halten das für den falschen Weg“, sagte er.

IOC könnte Start unter neutraler Flagge erlauben

Das IOC um Präsident Thomas Bach hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen. Damit könnte diesen Sportlern auch der Weg zu den Spielen in Paris offen stehen, wenn auch unter neutraler Flagge. „Russische und belarussische Sportler würden es nicht vortäuschen, dass sie unter einer neutralen Flagge stehen“, sagte Simonyte. „In der heutigen Welt gibt es keine Neutralität.“

Bei den Australian Open der Tennisprofis nahmen zuletzt russische und belarussische Spielerinnen und Spieler teil, den Damen-Titel gewann Aryna Sabalenka aus Belarus.

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