Das war eine ganz bittere Pille, die die Landesliga-Handballer der SG Bremen-Ost schlucken mussten. „Daran haben wir alle kräftig zu knabbern“, stellte ihr Trainer Jörg Budelmann nach der 20:24 (9:8)-Heimniederlage gegen die HSG Stedingen fest. „Ich auch.“ Jetzt sind sie also futsch, die erhofften Punkte gegen einen schlagbaren Gegner, der genauso wie der Gastgeber sieglos im Tabellenkeller stand. Gegen den sich die Ostbremer kräftige Hoffnungen auf das erste Erfolgserlebnis der Saison gemacht hatten. Eines, das bei ihnen dann endlich auch die Erfolgsblockade im Kopf gelöst hätte.
Gegen wen will das Schlusslicht denn jetzt überhaupt noch gewinnen, wenn es nicht einmal gegen den direkten Tabellennachbarn klappt? Gegen einen Gegner, der personell geschwächt auflief und dem während des Kellerduells auch noch zwei weitere Spieler ausgefallen waren. Diese Frage bleibt nach dem enttäuschenden Auftritt am siebten Spieltag unbeantwortet. Denn der Gastgeber hatte die Niederlage im Psycho-Kampf schlichtweg selbst verbockt. Auch wenn er selbst ebenfalls – wie schon seit Wochen – nicht in Bestbesetzung antreten konnte.
Beim 12:11-Vorsprung ließ er nach gut zehn Minuten reihenweise beste Torchancen aus oder verlor den Ball sogar gleich frühzeitig auf dem schnellen Weg nach vorne. Sei es aufgrund des immensen Erfolgsdrucks, der auf seinen Nerven lastete, oder auch ob der starken Paraden des Stedinger Schlussmannes Tobias Kranz. Fakt ist, dass das Runde bei den Ostbremern zu selten in das Eckige traf. Und das tat dem Aufsteiger am Ende fürchterlich weh. Einzig Frederik von Wildenradt blieb in dieser Partie im Rückraum so etwas wie ein Anführer der SG Bremen-Ost. Das war zu wenig, um die wichtigen Punkte einzufahren.
Jörn Anders starker Rückhalt
„In dieser Phase hätten wir mit sechs, sieben Toren führen können, ja eigentlich sogar müssen“, bemängelte Budelmann die mit entscheidende Schwäche seines Teams. „So aber haben wir einzig und allein nur dafür gesorgt, dass es weiter knapp und spannend blieb.“
Und das nach einer akzeptablen ersten Hälfte, in der Jörn Anders im Tor gut aufgelegt war. Auch die Ostbremer Abwehr selbst zeigte sich sich verbessert und attackierte den Gegner konzentrierter als sonst. Beide Mannschaften lieferten sich dabei eine zerfahrene Partie, bei der der 7:5-Zwischenstand und auch die 9:8-Pausenführung das angespannte Nervenkostüm des Gastgebers normalerweise mehr hätten beruhigen müssen.
Die Realität sah völlig anders aus. Bis zum 19:18 lagen die Hausherren in einer kampfbetonten Partie überwiegend in Führung. Danach griffen die Niedersachsen zur Auszeit und brachten den Liga-Novizen damit völlig aus dem Tritt. Der Klub aus der Wesermarsch profitierte von den Ostbremer Fehlern und zog entscheidend bis auf 24:19 davon. Zurück blieb ein ebenso frustrierter wie auch ratloser Gastgeber. Aufgeben kommt für den SGBO-Trainer Jörg Budelmann aber nicht in Frage. Jetzt erst recht nicht. „Meine junge Truppe muss diese Erfahrung mitnehmen und aus diesen Fehlern lernen“, sagt er. „Hält sie sich dann auch noch an die Vorgaben, dann klappt es auch mit einem Sieg. Und der wird die Köpfe meiner Spieler endlich frei machen.“
Ob es schon am Sonnabend um 16.30 Uhr beim Tabellenfünften VfL Horneburg so weit sein wird, muss allerdings noch abgewartet werden.
SG Bremen-Ost: Anders, Heuer; Buchelt (1), Dieckmann (1), Maurer, Lückert (5), Schobess, Mews (1), von Wildenradt (7), Gerber (1), Bergmann (4).