Eisbären vor Wochen der Wahrheit

Es wird ein großes Hallo geben, wenn die Crailsheim Merlins am Sonntag in Bremerhaven spielen. Auf dem Programm steht die Bundesliga-Partie gegen die Eisbären Bremerhaven. Und im Crailsheimer Tross ist ein Mann, der eine ganz besondere Beziehung zu Bremerhaven hat: Ingo Enskat, der Sportliche Leiter der Merlins, ist Bremer und hat zu Jugendzeiten und später als Trainer regelmäßig in Bremerhaven Basketball gespielt beziehungsweise spielen lassen.

Enskats Reise zurück in die Vergangenheit ist ein Aspekt der Partie. Wichtiger ist indes die sportliche Bedeutung. Denn Enskat bringt zwei Neuverpflichtungen mit, die Bremerhaven das Leben schwer machen könnten. Die beiden Distanzschützen Sean Mosley und Chad Timberlake waren maßgeblich am ersten Merlins-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Trier beteiligt.

Hinter den Eisbären Bremerhaven liegen dagegen ein paar unbequeme Tage. Es galt, die herbe Pleite gegen den Deutschen Meister FC Bayern München zu verarbeiten. Außerdem plagten sich gleich mehrere Spieler mit kleinen Wehwehchen herum. „Es ging ernst und konzentriert zu im Training“, hat Eisbären-Cheftrainer Calvin Oldham festgestellt. Das ist wohl auch gut so, denn auf die Eisbären warten in den nächsten Wochen Spiele, die darüber entscheiden, ob Bremerhaven in dieser Saison nach längerer Abstinenz mal wieder ein Playoff-Standort sein kann, oder ob es am Ende „nur“ darum geht, so früh wie möglich den Klassenerhalt für das dann elfte Erstligajahr zu sichern.

Crailsheim Merlins, BG Göttingen, Mitteldeutscher BC und Ratiopharm Ulm heißen die nächsten vier Gegner – allesamt Mannschaften, die eigentlich Bremerhavener Kragenweite haben sollten; abgesehen vielleicht vom MBC, der als Tabellenfünfter zurzeit völlig unerwartet die Liga aufmischt.

Aber bis zum MBC denkt im Moment sowieso noch niemand. Jetzt zählt nur Crailsheim. Der Aufsteiger hat nach fünf Niederlagen zum Saisonstart mit 100:84 gegen Trier gewonnen. Eisbären-Geschäftsführer Jan Rathjen gewinnt der Tatsache etwas Positives ab: „Unterschätzen wird sie nun niemand.“