
Doch ob dieser Wahnsinnsritt in diesem Tempo weitergeht, erscheint zurzeit äußerst fraglich. Klar, mit jeder erklommenen Sprosse der Erfolgsleiter wuchsen auch die Anforderungen an das Team, doch vor dem Start in die neue Saison sind es keinesfalls die technischen oder spielerischen Mängel, die Barna-Zolt Akascos Kopfzerbrechen bereiten – allein die extrem dünne Spielerdecke von zurzeit acht Feldspielern und einem Torwart lässt die Hoffnungen auf einen weiteren Coup schwinden.
Das alles weiß natürlich auch Akascos, der das Team von Michael Krieter übernahm, auch wenn er bei Dienstantritt von der Entwicklung bei der SG HC Bremen/Hastedt schon überrascht war. „Das habe ich tatsächlich erst spät erfahren. Aber wir bekommen das hin“, sagt der A-Lizenzinhaber. Der frühere rumänische Nationalspieler, der zuletzt unter anderem auch beim Zweitligisten Varel als Spielertrainer aktiv war, lässt sich von der fehlenden Quantität seiner Mannschaft kaum beeindrucken. Für Akascos, der in der kommenden Woche seinen 49 Geburtstag feiert, zählt allein die Qualität seines Kaders. Und die stimmt ihn absolut zuversichtlich: „Wir haben sicherlich keine alles überragenden Akteure, aber alle sind echte Mannschaftsspieler. Sie sind schnell, clever, ehrgeizig – einfach ein homogenes Team.“
Dabei verließen gleich zehn Leistungsträger die Mannschaft. So muss der neue Coach künftig ohne Luca Prieß, Gregor Schweigart, Andreas Husmann, Torven Schalk, Keno Seekamp, Christian Stelzner, Kevin Rustmann, Hauke Ehmke, Lucas Jachens und Philip Wilke auskommen. „Alle haben dafür private oder berufliche Gründe angegeben“, sagt Barna-Zolt Akascos.
Demgegenüber stehen sieben Neue, darunter eigentlich drei Torhüter. Zurzeit ist allein der libanesische Nationaltorwart Basram Faraska übrig geblieben. Zweifelsfrei ein guter Rückhalt, aber alleine wird er die Saison kaum überstehen können. Istvan-Zolt Akascos, der Sohn des neuen Trainers, hatte bereits in der Vorbereitung ebenfalls aus privaten Gründen einen Rückzieher gemacht. Und Antonio Veronese erlitt in der Vorbereitung einen Beinbruch und wird aller Voraussicht nach erst Anfang November zur Verfügung stehen. „Wir versuchen natürlich, bis dahin einen Ersatz zu bekommen“, sagt Akascos. Und auch in Sachen Zugängen hofft er, noch fündig zu werden. „Wir brauchen am besten noch einen alten Fuchs.“
Eine echte Verstärkung dürfte auf jeden Fall Yannick Schäfer werden. Der Rückraumspieler musste mit dem ATSV Habenhausen die Dritte Liga verlassen und schloss sich dem Nachbarverein an. Erst noch an die Oberliga herangeführt werden sollen die Youngster Lasse Till, Chris Gövert und Lasse Thünemann. Insgesamt wird die SG HC Bremen/Hastedt ein sehr junges Team in die Saison schicken. Zurzeit beträgt das Durchschnittsalter 22,3 Jahre.
Zu tun gibt es also für Akascos genug, auch wenn er von seiner Mannschaft positiv überrascht ist. „Sie haben meine Spielideen sehr gut erfasst und schon ganz gut umgesetzt.“ Für den Trainer geht es dabei gar nicht einmal um bestimmte Spielsysteme. „Ich setze besonders auf individuelle Stärke. Wichtig ist das Timing, das Kreuzen. Darauf achte ich.“ Herauskommen soll dabei ein extrem schneller Handball. Verstärkt werden soll auch die Zusammenarbeit im Verein. Besonders interessant ist für Akascos die Jugend. „Darin sehe ich eine große Chance. Helfen können sie uns aber wohl erst mittelfristig, da unsere ersten fünf Partien praktisch zeitgleich mit denen der A-Jugend angesetzt wurden.“ Ein Doppelspielrecht haben zurzeit Gabriel Schupp, Ole Fietze, Jan Schöppner und Torwart Julian Bouek aus der Bundesliga-A-Jugend.
Dennoch geht seine Mannschaft mit breiter Brust in die Saison. Am Sonnabend startet der HC Bremen bei der HSG Delmenhorst, die von der Papierform her sicherlich favorisiert ist, aber der Bremer Trainer kann auf eine gelungene Vorbereitung setzen. Beim jüngsten Turnier in Neerstedt feierte seine Mannschaft den ersten Platz und setzte sich dort unter anderem gegen die Klassengefährten Delmenhorst und Neerstedt durch. Sogar mit elf Toren Unterschied wurde die HSG Schwanewede/Neuenkirchen bezwungen. Immerhin ein Team, das in der Oberliga-Saison als ein Mitfavorit gehandelt wird. „Ich bin sehr stolz auf das Team und wir werden stark genug für die Oberliga sein. Dennoch ist für uns jedes Spiel erst einmal ein Spiel um den Klassenerhalt“, sagt Barna-Zolt Akascos.
Kader: Basram Faraska, Antonio Veronese, Kai Wiezorrek, Lasse Till, Malte Thalmann, Yannick Schäfer, Marten Franke, Chris Gövert, Lasse Thünemann, Felix Fietze, Gabriel Schupp, Ole Fietze, Jan Schöppner, Julian Bouek.
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