
Der Jubel war groß – aber auch die Erschöpfung. Der Gewinn des siebten WM-Titels in Wien war ein tänzerischer Kraftakt und hat nicht nur bei den Tänzern und Tänzerinnen der Grün-Gold-Lateinformation Spuren hinterlassen, auch beim Trainer.
Der Jubel war groß – aber auch die Erschöpfung. Der Gewinn des siebten WM-Titels in Wien war ein tänzerischer Kraftakt und hat nicht nur bei den Tänzern und Tänzerinnen der Grün-Gold-Lateinformation Spuren hinterlassen, auch beim Trainer. „Ich bin total erledigt, aber der Sieg fühlt sich richtig, richtig gut an“, sagte ein glücklicher Roberto Albanese im Anschluss an ein spannendes Finale. Mit 39,01 von 40 möglichen Punkten gewann der Grün-Gold-Club Bremen mit seiner Choreografie „Rocky2015“ seinen vierten WM-Titel in Folge vor den härtesten Rivalen aus Russland, dem Team DUET Perm sowie Vera Tyuman. Ohne Medaille blieb die zweite deutsche Mannschaft. Die Formationsgemeinschaft Aachen/Düsseldorf landete mit 36,16 Punkten auf Rang vier.
„Wir haben über alle Runden unsere Stärken ausgetanzt und die Mannschaft war psychologisch so stark wie noch nie bei einer Weltmeisterschaft in einem anderen Land“, betonte Albanese. Schließlich hatte der Grün-Gold-Club erstmals den Weltmeister-Titel im Ausland errungen. Insgesamt können sich die Grün-Goldenen den WM-Titel zum siebten Mal in die Erfolgs-Chronik schreiben. „Mit vier Titeln in Folge haben wir Litauen jetzt wieder eingeholt“, resümierte ein zufriedener, ebenfalls erschöpfter Jens Steinmann, Vorsitzender des Grün-Gold-Club. „Damit haben wir auch so eine kleine Phalanx gebrochen, weil alle ja immer behaupten, die WM-Gastgeber gewinnen am Ende auch.“
Warum dieses Mal der Grün-Gold-Club wieder den großen Siegerpokal holte? Für Steinmann ist das klar. „Weil unser Team in allen Wertungsgebieten am besten getanzt hat. Unsere Formation hat in keinem einzigen eine Schwäche gezeigt und deswegen haben wir verdient 39,01 Punkte bekommen. Und das ist auf jeden Fall der Hammer.“
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Viele der 2500 Zuschauer in der Arena Nova in der Wiener Neustadt waren unterdessen offenbar nicht zufrieden mit der Bewertung – sie hatten die russische Formation DUET Perm mit ihrer rasanten und athletischer Performance auf dem ersten Platz gesehen. Dementsprechend gab es unerwartet jede Menge Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Publikum. Für den Grün-Gold-Vorsitzenden war dies nicht nachvollziehbar und auch unsportlich. „Die russische Choreografie ist hollywoodreif oder geeignet für eine Las-Vegas-Show. Mit den Grundzügen und Regeln, denen wir unterliegen – nämlich fünf lateinamerikanische Tänze miteinander zu verbinden und daraus eine tolle lateinamerikanische Darbietung zu machen, hat das nichts zu tun.“
Und deswegen fand Jens Steinmann es sehr schade, dass nicht das zweite russische Team die Silbermedaille geholt hat. „Die fand ich viel, viel tänzerischer und deshalb auch näher dran als die anderen.“ Für den Bremer Vereinsvorsitzenden geht die Choreografie der zweitplatzierten Russen in die falsche Richtung. „In unserem Sport darf es vornehmlich nicht um eine spektakuläre Show gehen, sondern die tänzerischen Vorgaben müssen erfüllt sein.“
Trainer Roberto Albanese sieht es ähnlich. „Wir können diesen Stil nicht gehen und ich will diesen Stil auch nicht gehen.“ Für ihn habe das Formationstanzen genau wie das Latein-Paartanzen immer noch „sehr viel mit dem Schrittmaterial zu tun, mit Bilder-Entwicklungen, die in sich fließend sein müssen“ und „harmonischen Übergängen in der Musik.“ Zwar seien die Russen, „speziell die aus Perm tänzerisch sehr gut, sie haben aber sehr effektlastige Choreografien, mit denen sie das Publikum ansprechen, aber das entspricht nicht unbedingt meiner Philosophie vom lateinamerikanischen Formationstanzen.“
Philosophie hin oder her, für die Zeit nach dem WM-Sieg und der anschließenden Busfahrt zurück zum Hotel am Flughafen Wien hatte Thomas Postera noch beim Jubeln auf dem Tanz-Parkett in Wiener Neustadt angekündigt: „Wir feiern jetzt, bis der Morgen uns nicht mehr lässt“, sagte der Grün-Gold-Tänzer, der aber auch schon die kommenden Wochen im Blick hatte: „Im Januar geht die Bundesliga wieder los. Fünf Turniere, da heißt es, den Leistungsstand noch ein bisschen zu erhöhen. Schließlich sei das Ziel, sich weiter zu steigern und nicht auf dem Erfolg auszuruhen.
Auch Jens Steinmann schaut nach dem großen WM-Erfolg nach vorne: „Was jetzt noch kommen kann, ist der achte Weltmeistertitel und der zwölfte deutsche Meistertitel, eine neue Musik und eine neue Choreografie.“ Der Termin für die WM 2016 steht bereits fest: Sie wird am 10. Dezember ausgetragen, dann wieder in Bremen. Vorher stehe aber das „harte Brot Bundesliga“ an: „Das ist hart, weil das Highlight WM schon war und man mit der gleichen Performance jetzt noch fünf Turniere absolvieren und dabei natürlich auch weltmeisterlich aussehen muss.“ Schließlich stehe der Grün-Gold-Club auch in Deutschland weiterhin unter Beobachtung – „und zwar extrem“, glaubt Steinmann.
Bis es soweit ist, gönnt Albanese seinem Team aber erst einmal ein paar freie Tage. „Aber auch ich brauche ein bisschen Abstand und ein bisschen Ruhe zwischen Weihnachten und Neujahr. Wir belohnen uns mit Zeit.“ Die kann sicherlich auch Tänzerin Janne Pietsch gut gebrauchen. Schließlich hätten sie und ihre Team-Kolleginnen und -Kollegen „in den letzten Wochen noch mal richtig Gas gegeben. Und ich denke, dass das ausschlaggebend war“, sagt Pietsch. Ausschlaggebend für den erneuten Gewinn des WM-Titels.
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