
Ein Zyklus ist vorbei, ein Zyklus beginnt. Das ist der Normalfall für Leichathleten im März. Luftholen zwischen der abgeschlossenen Hallen-Saison und der anstehenden Freiluft-Saison. Zeit für ein Zwischen-Resümee, für einen Rückblick und einen Ausblick. Neudeutsch könnte man auch sagen: Zeit für einen Cut. Dieser Schnitt, er steht auch bei der Werder-Hochspringerin Mareike Max an. Er fällt nur anders aus als gedacht. Und es ist keine Übertreibung, wenn man sagt: Er fällt deutlich heftiger aus, als dass er noch als Normalfall durchgehen könnte.
Für Mareike Max beginnt jetzt ein neuer Zyklus, das schon. Er ist aber ein Langzeit-Zyklus, der eine Rückkehr auf die Wettkampfbühne in diesem Frühjahr nicht vorsieht. Auch nicht im nächsten Winter. Erst im Frühjahr 2020. Wenn alles gut geht. Denn sie wird die – leider notwendige und eigentlich für den Sommer geplante – dritte Operation am Sprunggelenk ihres rechten Fußes vorziehen. Noch in diesem Monat wird sie erneut in Bad Schwartau vorstellig werden. Und wird erneut Doktor Olms den Eingriff am Problem-Fuß vornehmen. Danach soll der Fuß ruhiggestellt werden, mindestens vier Wochen lang. Und dann soll dieser Langzeit-Aufbau starten, der dem Fuß erst mehr als ein Jahr später wieder eine Wettkampfbelastung zumuten will.
Die Athletin Mareike Max, 2016 in ihrer Disziplin fünftbeste Juniorin der Welt, ist einerseits noch sehr jung, erst 20, und andererseits schon lange in der Hochsprung-Szene. Der Hochsprung bedeutet ihr zu viel, um jetzt nicht diesen dritten OP-Versuch zu wagen. Diese Kalk-Anlagerungen, die müssen da raus aus dem Gelenk. So weit weiß jeder Bescheid. Auch wenn niemand exakt voraussagen kann, in welchen Zustand die ärztliche Kunst ihren Fuß versetzen kann. Wie stressresistent dieser wirklich gemacht werden kann.
Das wäre dann was, um in diesem März ganz tief Luft zu holen: ein Jahr lang ohne Hochsprung jetzt. Aus Liebe zum Hochsprung. Der Plan, die Operation am malträtierten Gelenk vorzuverlegen, war dabei zunächst mal gar kein Plan. Wenige Tage nach dem letzten Hallen-Wettkampf, der Deutschen Meisterschaft in Leipzig, traf die Einlassung ihres Trainer die Athletin völlig unvorbereitet. In Leipzig war es, passend zur ganzen Wettkampf-Saison unterm Hallendach, gar nicht gut gelaufen. Der Fuß muckerte, das Training musste schon seit Wochen eingeschränkt werden, das Timing an der Matte passte nicht. Über der Latte erst recht nicht. Max schaffte nur die Anfangshöhe und schied als erste Springerin der Meisterschaften aus dem Wettkampf aus.
Weil für die Sommersaison eine ähnliche Quälerei mit fehlenden Erfolgserlebnissen zu befürchten war, schlug ihr Roman Fricke vor: den Fuß schon im Mai operieren und nicht erst Ende August. Könnte im Hinblick auf 2020 wertvolle Zeit bringen und womöglich neuem Frust vorbeugen. Mareike Max war maximal überrascht. Dass dieses Trainer-Athletin-Cut-Gespräch so anfängt, hatte sie nicht erwartet. Bei nüchterner Betrachtung des Themas konnte sie jedoch recht schnell das Naheliegende erkennen: die Idee mit der vorgezogenen OP ist gut, die Idee mit Mai ist nicht so gut. Im Mai würde sie womöglich vier Wochen des vierten BWL-Semesters verpassen, oder müsste sich an Krücken zum und übers Unigelände bewegen. Semioptimal.
Also schlug die Athletin ihrerseits etwas vor: wenn schon eine vorgezogene OP, dann jetzt. Noch bis zum April ist Semesterpause. Sie würde nicht so viele Wochen an der Uni verpassen, wahrscheinlich nur zwei. Die hätte sie allerdings so oder so versäumt. Für April ist seit Monaten ein zweiwöchiges Vereins-Trainingslager auf Kreta geplant. Das peilt Mareike Max nun immer noch an, nur mit sehr veränderter Zielsetzung. Anstatt die trainingsintensivsten Wochen in der Vorbereitung auf die Sommer-Wettkämpfe zu bestreiten, wäre Kreta nun der sanfte Beginn der Langzeit-Vorbereitung auf den Sommer 2020. Und in einer Art Langstrecken-Plan wollen sie und ihr Trainer, der aus seiner eigenen Hochsprung-Karriere das Verletzungsthema nur zu gut kennt, dann auch mal neue oder alternative Trainingsmethoden probieren.
Geduld und Gelassenheit wären dann jetzt die Tugenden, die bei einer jungen Athletin mehr denn je gefragt sind. Dabei kann sich Mareike Max auf die Unterstützung durch ein verständnisvolles Elternhaus und einen umsichtigen Trainer verlassen, das ist schon mal ein wichtiger Pluspunkt im Hinblick auf einen weiteren leistungssportlichen Weg. Ohne eine Portion Vertrauen in die Robustheit eines Fußgelenks, das ihr schon so viele Scherereien bereitet hat, wird sie dennoch nicht auskommen.
Mareike Max hat dabei das Glück, jemand zu sein, der sich nicht schon durch den zweiten Schritt kirre machen lässt, bevor er den ersten gegangen ist. „Momentan bin ich erst mal froh, dass es so zeitnah mit der Operation klappt“, sagt sie. Für den Fall, dass noch nicht ausreichend genug darauf hingewiesen wurde, sei es noch mal etwas salopp formuliert: Ein Leistungssport-Leben ist kein Ponyhof.
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das allerdings hat noch keinem ...