
Bremen. Es könnte das Duell zwischen Deutschland und China werden. Und vermutlich werden die Asiaten alles daransetzen, um die Vorherrschaft im Tischtennis zurückzugewinnen. Seit dem 1. Januar steht Dimitrij Ovtcharov an der Spitze der Weltrangliste – zum ersten Mal überhaupt und als zweiter Deutscher nach Timo Boll, der das Ranking fünf Monate im Jahr 2003 und drei Monate im Jahr 2011 anführte. Danach beherrschten Chinesen 81 Monate am Stück die Tischtennis-Welt, bis sie Ovtcharov nun vom Thron stieß.
Vom 20. bis 25. März gastiert die Weltelite in Bremen – aus Anlass der German Open. Diese internationale deutsche Meisterschaft findet bereits zum siebten Mal in den Hallen auf der Bürgerweide statt, und Richard Prause sind Vorfreude und Begeisterung gleichermaßen anzumerken. Der Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bunds (DTTB) Bremen übertreibt nicht, wenn er die German Open als Mini-WM bezeichnet. Vor knapp drei Monaten, bei den vergangenen German Open, waren von den 20 besten Spielern der Welt immerhin 18 in Magdeburg angetreten. Und am Ende gab es ein deutsches Finale zwischen Ovtcharov und Boll, der nach sieben spannenden Sätzen den Kürzeren zog.
„Für die deutschen und für die asiatischen Topspieler ist es die letzte Möglichkeit, sich vor der Weltmeisterschaft in einem so hochkarätigen Turnier zu präsentieren“, sagt Prause, „die German Open werden auch uns Rückmeldungen für die WM-Feinabstimmung geben.“ Ende April werden die Stars im schwedischen Halmstad erneut zusammenkommen, um ihre Weltmeister zu küren. Vorher könnte Bremen für sie zur willkommenen Generalprobe werden.
Als eines von weltweit nur sechs Turnieren der höchsten Kategorie (Platinum) ist die Veranstaltung in der Hansestadt eine der bedeutendsten Meisterschaften überhaupt. An die erfolgreichsten Damen und Herren werden im Einzel und Doppel insgesamt 235 000 Dollar ausgeschüttet, die beiden Einzelsieger streichen allein 28 000 Dollar ein. Außerdem winken wichtige Punkte für die Weltrangliste, in der aktuell Ovtcharov als Nummer eins und Boll als Nummer drei den Ton angeben. Auf den Plätzen zwei, vier und fünf rangieren Chinesen vor dem besten Japaner, Koki Niwa, und Ma Long. 34 lange Monate, bis Dezember 2017, hatte dieser Chinese ganz oben gestanden.
Zumindest derzeit sind die Deutschen die Gejagten – und gut möglich, dass sie es im März immer noch sein werden. Das Bremer Publikum scheint heiß zu sein auf diese Hatz, folgt man der Einschätzung des Bremer Tischtennis-Präsidenten Tobias Genz. „Der Vorverkauf läuft sehr gut“, sagt er, "für den Sonnabend sind die Karten der teuersten Kategorie sogar schon ausverkauft.“ 2015, als die German Open zum bislang letzten Mal an der Weser Station machten, kamen insgesamt 11 000 Zuschauer in die Halle.
Genz geht davon aus, dass es 2018 wieder mindestens so viele werden. Und wer Interesse an Tischtennis von Weltklasseformat hat, muss noch nicht einmal etwas bezahlen. Die ersten drei Tage, von Dienstag bis Donnerstag, ist der Eintritt kostenlos. An diesen Tagen steht die Qualifikation für die Hauptrunde der besten 32 an. 16 Spieler müssen durch die Qualifikation, während die 16 Spieler mit den höchsten Weltranglistenplätzen gesetzt sind.
Sieben Deutsche unter den Top 50
Wer in Bremen spielen wird, steht erst vier Wochen vor Turnierbeginn fest. Klar ist aber, dass die deutschen Herren das größte Kontingent stellen werden. Der ausrichtende Verband darf zwölf Akteure ins Rennen schicken. Allein sieben Deutsche stehen unter den Top 50 in der Welt, unter ihnen auch Bastian Steger als derzeitige Nummer 31. Aber nicht nur Werders Spitzenspieler wird Lokalkolorit in die Veranstaltung bringen. Auch seine Teamgefährten Omar Assar (Ägypten), Hunor Szöcs (Rumänien) und Florent Lambiet (Belgien) können sich in ihrer augenblicklichen Wahlheimat auf der Weltbühne präsentieren – und brauchen dafür ausnahmsweise in kein Flugzeug zu steigen, sondern können, ganz bodenständig, mit der Straßenbahn anreisen.
Bremen erwartet insgesamt etwa 300 Damen und Herren zum Turnier. Für sie werden etwa 150 Helfer, sogenannte Volunteers, bereitstehen. Zwei Drittel von ihnen kommen aus Bremen, sagt Tobias Genz, dem aber Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet vorgelegen haben. „Die Leute haben Lust auf Tischtennis“, sagt der Bremer Präsident. Und er selbst hat Lust auf die German Open. „Wir können uns als kleinster deutscher Verband gut präsentieren – diese Chance wollen wir nutzen.“
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