
Es soll von Vorteil sein, wenn man weiß, wo man hingehört. So gesehen haben sie es schon mal gut in der Golf-Abteilung beim Club zur Vahr (CzV). Sie gehören in ihrem Selbstverständnis in die norddeutsche Spitze. Der Bremer Traditionsklub, beheimatet an der Bürgermeister-Spitta-Allee, zähle zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Golf-Verbandes, sagt Trainer Fabian Bünker. „Also ist die erste Liga schon unser Anspruch“, sagt er. Erste Liga, das ist zwar kein Dogma, aber es ist so etwas wie ein Versprechen, und nun ist es wieder soweit. In diesem Monat könnten die CzV-Golferinnen das Versprechen zum dritten Mal einlösen. Sie könnten den Drei-Jahres-Rhythmus beibehalten, und nach 2013 und 2016 ein drittes Mal den Aufstieg aus der zweiten Bundesliga hinbekommen. Wer wollte da nicht an den Spruch denken, demzufolge dreimal Bremer Recht ist?
Das Projekt Aufstieg, das jetzt in die Zielkurve biegt, hätte im Idealfall in seiner Zielkurve zwei Stufen. Stufe eins muss an diesem Sonntag auf der heimischen Anlage in Garlstedt genommen werden. Fünfter und letzter Spieltag der auf vier Staffeln aufgeteilten zweiten Bundesliga. In der Staffel Nord liegen der GC Hannover und der Bremer Klub punktgleich an der Tabellenspitze. Ohne in den Details des Reglements zu versinken, ist es einfach so: Die Bremerinnen müssen am Sonntag, wenn letztmalig alle fünf Klubs der 2. Bundesliga Nord gegeneinander antreten, einfach besser sein als die Damen aus Hannover. Und wenn es am Ende auch nur ein einziger Schlag weniger ist, bis alle Bälle in alle Löcher gerollt sind.
Gelingt das, würde Stufe zwei folgen. Relegation gegen den Sieger der 2. Liga West. Der steht praktisch schon fest, es ist der Düsseldorfer GC. Wo geschlagen und geputtet wird, steht quasi auch schon fest: Laut Regelwerk muss es beim Vorletzten der Bundesliga Nord sein. Das wäre der Berliner GC Gatow. Gatow ist in der zweigeteilten ersten Liga so gut wie sicher Vorletzter und damit gerettet. Das Schlusslicht, der Hamburg-Waldörfer GC muss nach Lage der Dinge den Erstliga-Platz räumen, um den sich dann in Gatow Bremen und Düsseldorf streiten werden.
In Gatow gegen Düsseldorf. Das wäre dann ein Fall von Deja-vu. Genau so war es 2016, als die CzV-Damen zum vorerst letzten Mal den Sprung nach oben schafften. Sie freue sich auf die anstehenden Nervenkitzel-Spiele, sagt Katharina Hesse, beste Spielerin im Bremer Team. Sie möge diese spannungsgeladenen Konstellationen. Man darf dabei mit Recht annehmen, dass sie großen Anteil daran hat, dass es jetzt zu diesen Konstellationen kommt. Sie war zwei Jahre lang auf einem Golf-Internat in Amerika, in South Carolina. Sie fehlte deswegen am ersten und auch am zweiten Spieltag der 2. Bundesliga. Da war gerade Schulabschluss in South Carolina. Am dritten und vierten Spieltag war Katharina Hesse dann wieder dabei; seitdem ist nicht mehr Hannover besser als Bremen gewesen, sondern Bremen besser als Hannover.
Die Hop-oder-Top-Konstellation würde in Gatow übrigens noch durch den Spielmodus gesteigert. Dort kommt es nicht auf die Gesamtzahl der Schläge an. Es wird, wie beim Ryder Cup, im Modus Eins-gegen-Eins gespielt und so gepunktet, im so genannten Matchplay-Modus. Heißt zum Beispiel: Wenige sehr hohe Siege und viele sehr knappe Niederlagen hätten nach dem Liga-Modus den Erfolg zur Folge. In der Relegation den Misserfolg. Für Trainer Bünker heißt das: ein bisschen Schach. Sozusagen. Er muss tüfteln und überlegen, wie der Gegner aufstellen könnte, und in welcher Reihenfolge er schlauerweise seine Spielerinnen antreten lässt.
Doch vor allen Was-machen-wir-wenn-Überlegungen zur zweiten Stufe muss und soll der Fokus nun erst mal auf Garlstedt gehen. Bünker schätzt, dass der Heimvorteil durchaus ein Faktor werden könnte. Zwar würden auch einige Spielerinnen aus Hannover, ehemals beim CzV aktiv, die Anlage gut kennen. „Trotzdem würde ich sagen, dass wir eine 70-zu-30-Chance haben“, sagt er. Er hat am Tag nach dem Spiel Geburtstag, wie kann er da pessimistisch auf den Showdown am Sonntag schauen? Seine Spielerinnen machen das ja auch nicht. Wenn Bünker sein Team beschreibt, lobt er den Teamgeist und die Grundstimmung. Man stellt sich eine junge wie fröhliche Truppe vor. Wenn das alles klappt, dann gibt es sicher eine fröhliche Party. Katharina Hesse mag das nicht dementieren.
CzV-Herren winkt Liga zwei
Auch das Herren-Team des Club zur Vahr kämpft um den Aufstieg, in diesem Fall um den Aufstieg von der dritten in die zweite Liga. Dazu ist am Sonntag ein letzter Schritt vonnöten. Die Männer um Spitzenspieler Hinrich Arkenau treten am Sonntag auf der Anlage des Burgdorfer GC an, der in der Tabelle zwei Punkte hinter dem Tabellenführer aus Bremen liegt. Verteidigen die favorisierten CzV-Herren ihren Vorsprung, sind sie als Sieger ihrer Regionalliga-Staffel direkt in die zweite Bundesliga aufgestiegen.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
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