
Ob Schnatz, Quaffel oder Klatscher – Fans der Harry-Potter-Romane dürften bei diesen Begriffen sofort an etwas Bestimmtes denken: nämlich an die magische Sportart Quidditch, die in der Welt von Autorin Joanne K. Rowling auf fliegenden Besen betrieben wird. Der Teamsport erfreut sich mittlerweile auch bei Nicht-Zauberern großer Beliebtheit. Nun kommen die besten Mannschaften nach Bremen.
Am Wochenende verwandelt sich dafür die Sportanlage Stadtwerder in eine große Quidditch-Arena. Die besten 16 Teams aus Deutschland kämpfen ab Sonnabend bei den Deutschen Quidditchspielen 2017 um vier Startplätze im Europapokal.
Da in der wirklichen Welt Besen nicht fliegen können, wird das Muggel-Quidditch auf dem Boden gespielt und die Besen durch PVC-Stangen ersetzt. „Quidditch ist ein Kontaktsport, der in gemischtgeschlechtlichen Teams gespielt wird und Elemente aus Handball, Rugby und Dodgeball miteinander vereint“, fasst der Deutsche Quidditchbund die Sportart zusammen. Dogdeball ist eine abgewandelte Art des Völkerballs.
Jedes Team schickt dabei sieben Spieler aufs Feld. Drei Jäger passen sich einen Volleyball zu und versuchen durch einen von drei Ringen des gegnerischen Teams zu werfen. Jeder Treffer bringt 10 Punkte. Die Ringe werden von einem Torwart, Hüter genannt, bewacht. Zwei Treiber versuchen gegnerische Spieler mit einem Dodgeball abzuwerfen. Eine besondere Rolle kommt dem Sucher eines jeden Teams zu: Seine Aufgabe ist es, den Schnatz zu fangen. Der Schnatz ist ein unparteiischer, oftmals sehr wendiger Spieler, der am Hosenbund einen Tennisball befestigt hat. Wird der Tennisball von einem Sucher geschnappt, endet das Spiel, und das Team erhält 30 Punkte. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt.
Quidditch hat seine Anfänge im Hochschulsport. 2005 spielten Studenten des Middlebury College in der US-amerikanischen Stadt Vermont die erste Partie. Einer Legende nach soll einer der Spieler, anstatt auf einem Besen, auf einer Stehlampe zum Spiel erschienen sein. Seitdem hat sich einiges getan. Die Strukturen und das Regelwerk wurden immer professioneller und ausgereifter.
Bremen hofft auf Platz in den Top 10
Im Deutschen Quidditchbund sind mittlerweile circa 40 Mannschaften organisiert, die jedes Jahr um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Die Teams messen sich auch im internationalen Vergleich: Bei dem Turnier in Bremen spielen die Mannschaften um den Einzug in den European Quidditch Cup, der im April 2018 in der bayrischen Stadt Pfaffenhofen stattfindet. „In diesem Jahr mussten wir den Zugang zum Qualifikationsturnier für den Europapokal erstmals begrenzen. In Bremen nehmen nur die besten 16 Teams der vergangenen Saison teil“, sagt Matti Gantenberg, Abteilungsleiter Spielbetrieb des Deutschen Quidditchbundes.
Die Hansestadt wird bei den Deutschen Quidditchspielen von den Portkeys Bremen vertreten. Die Mannschaft um Kapitän Joschi Wildenhain wurde im Frühjahr 2016 gegründet und ist beim ATS Buntentor organisiert. Größter Erfolg war die Vizemeisterschaft in der Norddeutschen Quidditchliga 2017. „Die Portkeys hoffen, einen Platz zwischen acht und zehn zu erreichen“, sagt Florian Fabozzi, Organisator des Events. Favorit seien aber der amtierende Meister Three River Dragons Passau und die Rheinos aus Bonn.
„Der Sport ist sehr schnell und dynamisch, es gibt wenig Ruhepausen. Auch deshalb macht es Spaß zuzuschauen. Koordinativ und physisch verlangt es den Spielern sehr viel ab“, sagt Fabozzi. Sicherlich trage auch die Verbindung zu Harry Potter dazu bei, dass der Sport viel Zulauf bekomme. „Wir betonen aber immer, dass Quidditch trotz der Herkunft kein Sport für 'Nerds' ist, sondern eine ernstzunehmende Kontaktsportart.“
Denn nicht nur auf Vereinsebene wird dem Schnatz hinterhergejagt: Bei der EM 2017 in Oslo gelang der deutsche Nationalmannschaft ein solider fünfter Platz hinter Belgien, Norwegen und Frankreich. Großbritannien, Heimat der Romanfigur, konnte sich über den Titel freuen. Ein Highlight ist schließlich die WM im nächsten Jahr in Italien. "In Florenz wollen wir zeigen, dass wir auch auf dem Feld mit der Weltspitze mithalten können. Unser Ziel ist daher eine Platzierung unter den Top 6“, sagt Nationalcoach Peter Bogner.
Das Turnier wird am 4./5. November 2017 auf der Sportanlage des ATS Buntentor, Weg zum Krähenberg 1, in 28201 Bremen ausgetragen. Die Spiele sind am Sonnabend gestartet und enden am Sonntag mit dem Finale, das für 16.00 Uhr angesetzt ist.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
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