
Der Sportliche Leiter des Bremer SV ist ein Realist. „Es wird eng“, sagt Ralf Voigt – und diese Feststellung lässt sich auf gleich mehrere Aspekte seiner Tätigkeit beziehen. Zunächst einmal wird es sehr eng, was die Fortsetzung der aktuellen Bremen-Liga-Saison betrifft. Im Moment spricht eigentlich alles dafür, dass der Spielausschuss des Bremer Fußball-Verbandes (BFV) in der 15. Kalenderwoche (ab 12. April) den Abbruch der Spielzeit und deren Annullierung beschließt. In diesem Fall hätte der BSV keine Chance mehr, den punktgleichen, aber um einen Tor besseren Brinkumer SV von der Tabellenspitze zu verdrängen.
Die Brinkumer würden dann zwar nicht dem Meistertitel erringen, denn den gibt es nicht in einer Saison, die streng genommen gar nicht stattgefunden hat. Aber sie würden nach der Quotienten-Regelung zur Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord antreten. Auch in dieser Hinsicht dürfte es also eng werden für den Bremer SV. Dort hatte man sich tatsächlich Gedanken gemacht: Ist es unter diesen Umständen überhaupt sinnvoll, den Antrag auf Erteilung einer Regionalliga-Lizenz zu stellen? Am Ende blieb es dabei, der Tabellenzweite bewarb sich auf einem Platz in der vierthöchsten Spielklasse.
„Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten“, sagt Ralf Voigt. Er bezieht sich damit in erster Linie auf den Brinkumer SV. Man wusste ja bis zum Meldeschluss gar nicht, ob der Tabellenerste tatsächlich einen Antrag stellen würde. Und außerdem sei fraglich, ob die Brinkumer denn auch eine Zulassung erhalten würden. Nun, einen Antrag gibt es. Beim Brinkumer SV ist man zudem zuversichtlich, dass dem Verein zum zweiten Mal nach 2018 eine Lizenz erteilt werden würde. „Die Grundvoraussetzungen haben sich ja nicht geändert“, sagt Abteilungsleiter Jogi Bender.
Nachdem sich August-Wilhelm Winsmann, Vorsitzender der NFV-Sicherheitskommission, vor einigen Wochen ein Bild vom Platz in Brinkum machen konnte, blieben denn auch überschaubare „Hausaufgaben“. Die wesentliche betrifft einen Zaun zur Trennung der Fangruppen. „Das kriegen wir hin“, so Bender. Der Konkurrent scheint also gerüstet für die Regionalliga und könnte in eine Aufstiegsrunde starten – es wird eng für den Bremer SV. Was man dort tun will, um doch noch eine Chance zu haben? Nichts!
Ein immer wieder kolportiertes Entscheidungsspiel zwischen den beiden Topmannschaften der Bremen-Liga ist für Ralf Voigt jedenfalls keine Option. Man habe ja gewusst, dass es Probleme mit dieser Saison geben könnte. „Und da gebietet es sich aus sportlichen Gründen nicht, die getroffenen Entscheidungen anzufechten“, so der Sportliche Leiter. Allerdings findet Voigt schon, dass von den Bremen-Ligisten insgesamt mehr Initiative hätte ausgehen können: „Wenn die Vereine besser zusammenarbeiten würden, hätten wir ganz andere Möglichkeiten und könnten ganz anders auftreten.“ Ein solches Bündnis wäre für ihn das richtige Mittel gewesen, um gegenüber dem Fußballverband und der Politik deutlich zu machen: Es gibt den festen Willen, die Liga fortzuführen.
Allerdings weiß Ralf Voigt auch, dass die Liga keineswegs homogen ist. Mag die Motivation in Brinkum und beim Bremer SV auch noch so hoch sein, aus anderen Vereinen lässt sich deutlich mehr Zurückhaltung vernehmen. Dort heißt es, dass sich auch ein Großteil der Spieler in diesen Zeiten keine Fortsetzung des Spielbetriebs vorstellen kann. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich an den Spielern liegt“, sagt Benjamin Eta. Der Trainer des Bremer SV sieht eher eine unproduktive Haltung auf Funktionärsebene, denn er selbst macht unter den ihm bekannten Kickern eine große Lust auf Fußball aus. „Ich könnte auch nicht verstehen, wenn irgendwelche Spieler keinen Bock haben. Wer sowieso nur auf das Bier danach aus ist, sollte nicht in der Bremen-Liga spielen“, so Eta.
Er versammelt seine Mannschaft bereits seit einigen Wochen zum gemeinsamen Training – unter den derzeit strengen Regeln. Denn obwohl jeweils zehn Spieler auf dem Platz stehen, wird nur zu zweit trainiert – und zwar an verschiedenen Stationen. Abwechselnd geht es dann um den Torschuss, das Passspiel, Dribblings oder Sprints und Fußball-Tennis. „Das könnte jede Mannschaft so machen“, findet Eta. Dabei bereitet er sein Team eher weniger auf die Teilnahme an einer möglichen Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord vor. Die Chancen sind ja sehr überschaubar. Der Bremer SV hält sich bereit für den Lotto-Pokal. Er soll im Gegensatz zu den einzelnen Spielklassen irgendwie fortgesetzt werden, zur Not über den Sommer hinaus. Denn der Wettbewerb steht erst vor seiner zweiten Runde; noch nehmen 32 Teams am Pokal teil.
Zu den größten Konkurrenten des BSV zählt dabei zweifellos der FC Oberneuland, als Regionalligist seit einigen Wochen im unbeschränkten Mannschaftstraining. „Das ist natürlich eine Wettbewerbsverzerrung“, sagt Benjamin Eta. Aber was soll er machen? Im Moment freut sich der Trainer erst mal, dass überhaupt ein Lizenzantrag für die Regionalliga gestellt wurde. Es ist schließlich ein Zeichen und unterstreicht die Ambitionen des Vereins. Auch wenn es am Ende sehr eng wird.
Regionalliga-Antrag kostet 3000 Euro
Insgesamt 34 Vereine haben fristgerecht einen Antrag auf die Zulassung zur Regionalliga Nord gestellt, darunter die 22 Teilnehmer der aktuellen Saison sowie die beiden Drittligisten SV Meppen und VfB Lübeck. Zudem bewerben sich also zehn Oberligisten um die vierte Liga. Aus Bremen sind dies der Brinkumer SV und der Bremer SV, Schleswig-Holstein ist mit dem SV Todesfelde vertreten, Hamburg meldet dagegen keinen Bewerber. Aus der zweiteiligen Oberliga Niedersachsen haben ihre Unterlagen eingereicht: SV Ramlingen-Ehlershausen (1. Hannover/Braunschweig) und FC Germania Egestorf/Langreder (2.) sowie SC Spelle Venhaus (1. Weser-Ems/Lüneburg), Blau-Weiß Lohne (2.), Heeslinger SC (3.), Kickers Emden (4.), VfL Oldenburg (5.). Die Kosten für den Antrag belaufen sich auf rund 3000 Euro. Wer am Ende nicht an der kommenden Regionalliga-Saison teilnimmt, erhält 50 Prozent dieses Betrages zurück.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
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