
Bahadir Kilickeser hat die Diskussion höchstpersönlich eröffnet. „Nach dem Abschlusstraining habe ich der Mannschaft in der Kabine gesagt: Wir als Verein und ich als Trainer sind gegen solche Aktionen. Also unterlasst es bitte.“ Was der Trainer des SV Türkspor meint: Er will am Sonntag beim Landesliga-Spiel in Findorff keinen Salut-Jubel nach Toren sehen, wie ihn die Spieler der türkischen Nationalmannschaft zuletzt in der EM-Qualifikation aufführten. Er war als Gruß an die kämpfenden türkischen Soldaten in Syrien gedacht und hat den europäischen Fußballverband Uefa auf den Plan gerufen, der die Geste untersuchen wird.
Kilickeser erzählt, dass die Vorgänge in der türkischen Nationalelf ein Thema unter seinen Spielern seien. „Das wird hier diskutiert. Und nicht alle finden gut, dass ich hier solche Aktionen nicht sehen möchte, da gibt es schon eine gespaltene Meinung. Einige Spieler hatten den Salut-Jubel auch schon geplant.“ Aber nach seiner klaren Ansage hoffe er, dass die Spieler sich an die Absprache halten. „Wir wollen nicht provozieren und so in die Schlagzeilen kommen. Ist doch klar, dass wir jetzt sowieso im Fokus stehen“, sagt Kilickeser, der mit dem SV Türkspor derzeit auf Platz vier der Landesliga steht. Auf Tore verzichten und somit womöglich auch auf Ärger mit seinen Spielern will er aber nicht. „Wir wollen Tore schießen und normal jubeln.“
Auch beim Bremer Fußball-Verband (BFV) hat man sich auf das Thema Salut-Jubel vorbereitet. Während der Fußball-Verband in Baden-Württemberg von mindestens sechs Fällen am vergangenen Wochenende berichtet, ist auf Bremer Fußballplätzen der umstrittene Militär-Gruß noch nicht gesehen worden. Klar ist, dass solch ein Jubel entsprechende Folgen für den Spieler oder Verein haben könnte. „Solche Gesten können als unsportliches Verhalten durch Sportgerichte sanktioniert werden“, sagt Björn Fecker, Präsident des BFV. „Sie verstoßen gegen die Werte des Fußballs und in der Regel gegen jede Vereinssatzung.“
Grundlage für die Landesverbände und deren Satzungen ist die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB. In der steht: „Eines unsportlichen Verhaltens (...) macht sich insbesondere schuldig, wer sich politisch, extremistisch, obszön anstößig oder provokativ beleidigend verhält.“ Das Strafmaß reicht von einer Verwarnung bis hin zu einem Ausschluss auf Zeit. Fecker sagte dem WESER-KURIER am Freitag: „Solche Gesten wollen wir auf unseren Spielfeldern nicht sehen. Der Fußball steht für verbindende Werte und für das friedliche Miteinander.“ Eine Anweisung an die Schiedsrichter, am Wochenende besonders auf Gesten nach einem Tor zu achten, habe und werde es allerdings nicht geben.
Auch beim KSV Vatan Spor, dem zweiten türkischen Fußballverein in Bremen, wurde über die Gesten der türkischen Nationalspieler gesprochen. Trainer Necati Uluisik fand die Gesten allerdings weniger schlimm. „Ich sehe das ein bisschen anders, für mich war das keine Zustimmung für den Krieg, sondern ein Zeichen für die Verbindung mit dem Militär. Das wollten die Spieler ausdrücken. Keiner ist für Krieg.“ Trotzdem werde er seine Spieler am Sonntag vor dem Spiel bei DJK Germania Blumenthal anhalten, auf einen Militär-Gruß nach einem Tor oder dem Spiel zu verzichten. „Das kommt provozierend rüber, und wir wollen niemanden provozieren. Wir wollen Fußballspielen, Tore schießen und gewinnen, sonst nichts.“
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