
Thedinghausen. Man muss langsam fahren, die Straße ist eng und man sieht nicht, wer einem hier entgegenkommt. Am Ende der Straße in Thedinghausen leben Jürgen Schröder und sein Sohn Maximilian. Sie fahren lieber schnell – auch dort, wo man nicht sieht, was hinter der nächsten Kurve wartet.
Die Sanddünen, sie machen Jürgen Schröder am meisten Spaß. „Man weiß nie, was hinter der Kuppe liegt“, sagt er. Mit seinem Sohn Maximilian ist Jürgen Schröder im Januar bei der Rallye Dakar gewesen. Eine Rallye, die schon lange nicht mehr nach Dakar führt. Seit zehn Jahren rasen die Jeeps, Trucks und Motorräder durch die südamerikanische Steppe, die Berge und eben auch durch die Dünen. Auf einer Düne in Peru wäre am zweiten Tag der Rallye das achte Dakar-Abenteuer für Jürgen Schröder fast schon wieder beendet gewesen. Zu schnell sei er gefahren, schneller als 50 Kilometer pro Stunde, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite der Kuppe wartet. „Man darf nicht zu langsam fahren, sonst bleibt man im Sand stecken“, sagt er. Aber zu schnell solle man auch nicht sein. 15 Meter seien sie in ihrem Auto über die Kuppe geflogen, „wie eine lahme Ente“, sagt Schröder. Danach: Aufprall, Schraube, doppelter Salto.
Die letzten 200 Kilometer der Etappe mussten sie dann ohne Frontscheibe und ohne Dach zu Ende fahren. Die ganze Nacht mussten die Mechaniker schrauben, damit es am nächsten Tag weitergehen konnte. Wenigstens ist nichts Schlimmeres passiert. „Nur ein bisschen Kopfschmerzen“, sagt Maximilian Schröder, Sohn und Navigator des familiären Rennteams.
Beide leben zusammen in Thedinghausen vor den Toren Bremens. Maximilian, Mitte 20, studiert an der Universität in Bremen, Jürgen leitet ein Unternehmen. PS Laser, Blechbearbeitung, 160 Mitarbeiter. PS Laser Racing, das steht auf ihrem Nissan-Navara, mit dem sie bei der Rallye Dakar angetreten sind. „Es ist schon der sportliche Wettkampf, der mich reizt“, sagt Jürgen Schröder. Auf dem 22. Platz sind die Schröders in diesem Jahr gelandet – trotz ihres Unfalls in den Dünen, der viel Zeit gekostet hat. Gesamtsieger wurde Carlos Sainz. Der ist zweimaliger Rallye-Weltmeister, 2010 gewann er bereits die Rallye Dakar. Der 55-jährige Carlos Sainz ist ein Profi, eine Motorsportlegende, für den 59-jährigen Jürgen Schröder ist der Motorsport ein Hobby – vielleicht auch ein bisschen mehr.
Über Kumpels sei er damals zum Rallyefahren gekommen, jetzt komme er davon nicht los. Es ist nicht nur die Rallye Dakar, auch die Silkway-Rallye von Moskau nach Peking ist er schon mit Maximilian gefahren. Ein Hobby, das teuer ist: Etwa 200 000 Euro kostet Schröder die Teilnahme an der Rallye Dakar – jedes Jahr. Ein paar Sponsoren habe das Rennteam „South Racing“, dem er angehört. Doch eigentlich kümmert sich das Rennteam lediglich um die Logistik, es werde dadurch ein bisschen günstiger, als wenn man alles selbst organisieren müsste. Das Auto gehört ihm, er muss das Startgeld bezahlen, die Mechaniker und vieles mehr. „Aber man darf nicht vergessen, dass es eben nicht nur ein Rennen ist“, sagt Jürgen Schröder. „Es sind eigentlich 14 Rennen, jeden Tag ein neues.“
Ein Hobby, das viel Raum einnimmt. In Form von Garagen. Zwei Garagen mit jeweils drei Toren und entsprechend viel Platz zum Schrauben haben die Schröders auf ihrem Grundstück. Jürgen Schröders anderer Sohn, Maximilians Bruder, hat direkt gegenüber gebaut hat. Auch mit Daniel als Navigator ist der Vater die Marathon-Rallye schon einmal gefahren. Sie alle sind Motorsportverrückte, die Söhne kämen eigentlich vom Motocross, sagt der Vater. Er mag das Auto lieber. „Man kann sich das Gefühl nicht vorstellen, wenn man noch nie in so einem Wagen gesessen hat“, sagt Jürgen Schröder. Mit den speziellen Autos könne man über Löcher, Steine und Bodenwellen fahren, bei denen handelsübliche Modelle einen Totalschaden erleiden – natürlich mit Vollgas.
"Man ist im Tunnel während des Rennens", sagt Schröder. Den ganzen Tag fahren, immer aufmerksam, immer so schnell es geht. "Man hat nie Zeit." Keine Pause, um die Dünen von Peru, die Hochebenen Boliviens oder argentinische Staubwüsten zu bewundern. Kracht es auch mal zwischen Vater und Sohn, wenn Stress herrscht? "Manchmal wird es schon sehr hektisch", sagt Jürgen Schröder diplomatisch. "Besser ist es, auf den Navigator zu hören, aber manchmal ist das auch nicht so einfach." Denn die Gegner sind nicht nur andere Teams, die Zeit und das Gelände – auch den Weg zu finden ist nicht so einfach. Kryptische Anweisungen im sogennanten Roadbook muss Maximilian entziffern, während er in seinem Sitz von der Fahrt durchgeschüttelt wird – Landkarten sind verboten. "Das Roadbook habe ich dann abends immer noch vorbereitet", sagt Maximilian. Mehr als vier Stunden Schlaf seien selten während der Rallye-Tage. "Das ist schon sehr anstrengend", sagt Jürgen Schröder. Aber ob er im nächsten Jahr wieder dabei sein werde, da überlegt er keine fünf Sekunden. "Ja", sagt er – und sieht aus, als könne er kaum erwarten, dass die Strapazen endlich wieder losgehen.
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