
Bremen. Das war, um es im Jargon zu sagen, eine ziemlich enge Kiste. Und das mit der engen Kiste lässt sich sogar in doppelter Hinsicht behaupten. Die Volleyballerinnen des TV Eiche Horn haben nicht nur ein Spiel gedreht, wie man es kaum stärker drehen kann. Sie haben auch die Mini-Chance gewahrt, dass sie allen finanziellen Engpässen zum Trotz vielleicht doch von der dritten in die zweite Liga aufsteigen können. Am Montag soll noch einmal mit dem Vorstand gesprochen werden. Und soll beschlossen werden, ob zumindest der Vorlizensierungsantrag beim nationalen Verband nun doch gestellt wird.
In Bonn haben die Eiche-Damen an Sonnabend gegen die SSF Fortuna Bonn mit 3:2 (10:25, 13:25, 29:27, 25:23, 15:12) gewonnen. Damit sind sie in der Tabelle bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Bonn herangerückt. Eiche-Trainer Marcus Lentz war so beeindruckt von der Leistung seines Team, dass er sich nicht scheute zu sagen: „Es hat sich so geil reingespielt und zurückgefunden in diese Partie.“ Dabei schien nach nur einer Stunde in Bonn alles gelaufen. Der Gastgeber hatte jetzt Matchball, er hatte die ersten beiden Sätze klar dominiert. „Gedanklich waren wir wohl noch im Bus“, vermutete Marcus Lentz. Die Aktionen seiner Damen wären stets zu zeitverzögert erfolgt, Bonn habe die Bremer Bälle „mit einem Lächeln im Gesicht“ abgewehrt.
Im dritten Satz verschwand das Bonner Lächeln. Die Gäste wehrten bei 23:24 den Matchball ab und verwandelten ihrerseits ihren vierten Satzball zum 29:27. „Sie haben sich dieses psychologische Momentum erarbeitet“, konnte Lentz nun kommentieren. Sein Team ließ jetzt nicht mehr locker, holte jeden Rückstand auf. Erzwang einen Tiebreak und zog auch dort mit aller Konsequenz durch. Katrin Wendling wurde schließlich vom Fortuna-Trainer zur wertvollsten Spielerin gewählt. Was der Eiche-Trainer nur begrüßen konnte. „Sie musste sich auf zwei Positionen zurechtfinden und hat in den letzten drei Sätzen fast fehlerlos gespielt“, sagte Marcus Lentz.
Die Eiche-Volleyballerinnen haben damit zum Ende der Woche ein zweites starkes Signal gesetzt. Das erste gab es bereits einen Tag vor dem Spiel. Am Freitag verschob der Vorstand – so berichtet es Marcus Lentz – seine endgültige Entscheidung über die Vorlizensierung auf Montag. Um am weiteren Lizensierungsverfahren teilnehmen zu können, muss ein Vereinsverteter nach Berlin fahren und müssen 240 Euro Gebühren berappt werden. Aus der Mannschaft kam die Botschaft Richtung Vorstand, dass sie die Kosten für die Berlin-Fahrt plus die Gebühr selbst trägt.
Nun sind zwar längst nicht alle Weichen Richtung zweite Liga gestellt. Sportlich nicht, wirtschaftlich erst recht nicht. Zumindest wäre jedoch die Chance gewahrt, falls sich die aktuelle Situation verändern sollte. Die aktuelle Situation: Der Verein kann es sich finanziell nicht leisten, demnächst die deutlich teurere zweite Liga anzupeilen. Zudem steht die Mannschaft vor einem personellen Umbruch. Ina Schulze will im Sommer aufhören. Bei Hannah Frackmann sei es offen, ob sie bleibt, sagt Marcus Lentz. Aber vielleicht, vielleicht gibt es doch noch eine überraschende Wende. So wie am Sonnabend in Bonn.
Eiche Horn: Peeck, Färber, Wendling, Kahrs, Neddermann, Andoh, Frackmann, Schulze
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